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Literaturnobelpreis: König ändert die Statuten

18. April 2018

Seit dem Rückzug mehrerer Mitglieder ist die Schwedische Akademie, die seit 1901 den Literaturnobelpreis vergibt, nicht mehr beschlussfähig. Jetzt ändert das Königshaus jahrhundertealte Regeln.

Der schwedische König Carl Gustav XVI. vor einem Rednerpult beim Global Childforum in Stockholm.
Bild: Getty Images/M. Campanella

Die Krise innerhalb der Schwedischen Akademie, die für die Vergabe des Literaturnobelpreises zuständig ist, zwingt Carl XVI. Gustaf zum Handeln. Wie das schwedische Königshaus am Mittwoch (18.04.2018) mitteilte, sollen die jahrhundertealten Statuten geändert werden, um die Jury wieder beschlussfähig zu machen.

Bisher wurden die 18 Sitze innerhalb der Schwedischen Akademie auf Lebenszeit vergeben und eine Neubesetzung ausgeschlossen. Um den Wiederaufbau des Gremiums zu ermöglichen, würden die Statuten um Regeln zum Austritt aus der Akademie ergänzt. So soll es künftig nicht nur möglich sein, die Sitze zurückgetretener Mitglieder neu zu besetzen, sondern auch Mitglieder, die seit zwei Jahren nicht aktiv mitgearbeitet haben, zu ersetzen.

Erste Rücktritte in den 1980er Jahren

Nach dem Rückzug von fünf Mitgliedern in den vergangenen Wochen bestand das Gremium nur noch aus elf statt der üblichen 18 aktiven Teilnehmer. Denn bereits im Jahr 1989 hatten zwei Mitglieder die Arbeit eingestellt, weil sich die Akademie weigerte, die Todesdrohungen gegenüber Salman Rushdie von Irans geistlichem Oberhaupt Ayatollah Khomeini zu verurteilen. 

Das Königshaus erklärte nun, die Zahl der inaktiven Mitglieder sei so groß, "dass das ernsthaft die Fähigkeiten der Akademie gefährdet, ihre wichtigen Aufgaben zu erfüllen."

Causa Frostenson - der Ausgangspunkt der Krise

Beschlussunfähig wurde die Nobelpreis-Jury mit dem Rückzug dreier Mitglieder aus der Akademiearbeit nach einem Skandal um das Mitglied Katarina Frostenson. Ihr wird vorgeworfen, Gelder veruntreut und Namen künftiger Literaturnobelpreisträger weitergegeben zu haben. Ihrem Ehemann, einem einflussreichen Funktionär des schwedischen Kulturbetriebs, wurden zudem sexuelle Übergriffe vorgeworfen, von denen sich die Mehrzahl allerdings als nicht justitiabel erwies. Ein Verfahren, mit dem Frostenson aus der Akademie ausgeschlossen werden sollte, scheiterte zunächst. Inzwischen hat sie ihre Arbeit freiwillig niedergelegt.  

Auch die Ständige Sekretärin Sara Danius trat zurück. Die erste weibliche Vorsitzende des Gremiums war wegen ihres Umgangs mit dem Skandal und der nicht erfolgten personellen Konsequenzen in die Kritik geraten. Ihr Rückzug sei der Wille der Akademie gewesen, erklärte sie. Der schwedische König, hoher Beschützer der Akademie, bezeichnete die Geschehnisse bereits vor Danius' Rücktritt als "eine traurige Entwicklung". Seine Hoffnung auf eine mittelfristige Lösung der Probleme blieb allerdings aus.

ak/bb (dpa, afp)

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