Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa gestorben
Dagmar Breitenbach
14. April 2025
Mit 89 Jahren ist Mario Vargas Llosa gestorben. Der peruanische Autor von Romanen wie "Die Stadt und die Hunde" und "Das grüne Haus" galt als einer der wichtigsten lateinamerikanischen Schriftsteller.
Mario Vargas Llosa bei einer Konferenz in Madrid 2023Bild: Atilano Garcia/SOPA Images/ZUMA Press/picture alliance
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Mario Vargas Llosa wurde in den 1960er-Jahren zu einer der Schlüsselfiguren der lateinamerikanischen Literaturszene. Er schrieb bis ins hohe Alter preisgekrönte Romane, und seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt. Wie seine Familie in Lima mitteilte, ist er am 13. April 2025 (Ortszeit) im Alter von 89 Jahren gestorben.
Im Laufe seiner Karriere hat Vargas Llosa zahlreiche Preise und Ehrungen gewonnen, darunter den französischen Titel "Ritter der Ehrenlegion", den spanischen Prinz-von-Asturien- sowie den Cervantes-Preis und den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. 2010 verlieh ihm die Schwedische Akademie den Literaturnobelpreis "für seine Kartographie der Machtstrukturen und scharfkantigen Bilder individuellen Widerstands, des Aufruhrs und der Niederlage".
"Wir wären schlechtere Menschen ohne die guten Bücher, die wir gelesen haben – angepasster, nicht so rastlos, unterwürfiger. Und der kritische Geist, der Motor des Fortschritts, würde nicht einmal existieren. Lesen, wie Schreiben, ist ein Protest gegen die Unzulänglichkeiten des Lebens", sagte Vargas Llosa in seiner Dankesrede am 7. Dezember 2010 in Stockholm.
Strahlkräftige Auszeichnung: am 10. Dezember 2010 nahm Mario Vargas Llosa den Literaturnobelpreis von Schwedens König Carl XVI. Gustaf entgegenBild: Henrik Montgomery/AFP/Getty Images
Und er fügte hinzu: "Gute Literatur baut Brücken zwischen verschiedenen Völkern, und indem sie uns Freude bereitet, leiden lässt oder überrascht, vereint sie uns über Sprachen, Glaubensrichtungen, Traditionen, Bräuche und Vorurteile hinweg, die uns sonst trennen." 2016 wurde Vargas Llosa der erste spanischsprachige Autor in der Klassiker-Buchreihe "Bibliothèque de la Pléiade" des renommierten französischen Verlags Gallimard. 2021 wurde er Mitglied der altehrwürdigen Gelehrtengesellschaft der Académie française.
Wichtige Stimme der Literatur Lateinamerikas
Am 28. März 1936 wurde der zukünftige Literaturstar als Jorge Mario Pedro Vargas Llosa in Arequipa, Peru, geboren. Seine Kindheit verbrachte er mit seiner alleinerziehenden Mutter, die aus der peruanischen Mittelschicht stammte, in Bolivien, bevor sich die gesamte Familie im Norden Perus niederließ. Als Teenager besuchte er die Militärakademie in Lima und arbeitete danach als Lokaljournalist. Seine ersten Kurzgeschichten veröffentlichte Vargas Llosa als Student der Rechtswissenschaften und Literatur in den späten Fünfzigern. 1959 zog er für einige Jahre nach Paris.
Schauplatz von "Die Stadt der Hunde": die Militärakademie Leoncio Prado in LimaBild: Paco Chuquiure/EPA/picture alliance
Sein erster Roman, "Die Stadt und die Hunde", erschien 1963 und wurde sofort ein Erfolg. Das Buch spielt in der Militärakademie, die er als Jugendlicher besuchte. Drei Jahre später folgte "Das grüne Haus", das ebenfalls in Peru spielt. Damit zementierte Vargas Llosa endgültig seinen Ruf als wichtigste neue Stimme Lateinamerikas.
In den Jahrzehnten, die folgten, schrieb Mario Vargas Llosa zahlreiche weitere erfolgreiche Romane, darunter "Der Krieg am Ende der Welt" (1981) oder der Polit-Thriller "Das Fest des Ziegenbocks" (2000).
Politisch aktiv - mit spanischem Adelstitel
Der gebürtige Peruaner hat im Laufe seiner Karriere in vielen Städten auf der Welt gelebt und in Universitäten in den USA, Südamerika und Europa gelehrt. Von 1976 bis 1979 war Vargas Llosa Präsident des internationalen Schriftstellerverbandes PEN. Seine gesamte Laufbahn hindurch war Mario Vargas Llosa politisch aktiv. Wie viele andere Schriftsteller seiner Generation war er in seiner Jugend vom Marxismus geprägt, wandte sich später jedoch der liberalen Demokratie zu. 1990 stellte sich Vargas Llosa in Peru zur Wahl als Präsident, kam jedoch nicht zum Zug.
Zu Vargas Llosas Ehrungen zählte auch die Mitgliedschaft in der Französischen Akademie, in deren Bibliothek er hier mit Schwert posiertBild: Niviere David/ABACAPRESS/picture alliance
Später wurde er spanischer Staatsbürger. König Juan Carlos I. erhob Vargas Llosa 2011 in den Adelsstand und verlieh ihm den Erbtitel "Marquesado de Vargas Llosa". In einem Interview mit der dänischen Website "Louisiana Channel" warnte der Autor 2020, dass "Bilder Ideen als große Protagonisten der zeitgenössischen Kultur ersetzt" hätten. Ein Phänomen, das ihn beunruhige, "denn wenn Bilder Ideen vollständig ersetzen, werden die Mächtigen dieser Welt die Gesellschaft sehr leicht manipulieren können."
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Späte Präsenz in Klatschmagazinen
Mario Vargas Llosa war zweimal verheiratet. Seine zweite Ehe mit Patricia, seiner Cousine ersten Grades, hielt mehr als 50 Jahre. 2015 wurde der Literaturnobelpreisträger zum Ziel der Paparazzi, als seine Romanze mit Isabel Preysler, Exfrau des spanischen Sängers Julio Iglesias und Witwe des ehemaligen spanischen Wirtschaftsministers Miguel Boyer, bekannt wurde und Vargas Llosa seine Frau Patricia verließ. 2022 trennten sich Preysler und Vargas Llosa.
"Vargas Llosa ist ein neugieriger Kosmopolit, der ein lebhaftes Interesse an den Phänomenen unserer Zeit hat und gleichzeitig aktiv daran teilnimmt. Das erklärt seine Kandidatur für die peruanische Präsidentschaft oder wieso er in seinem Alter immer noch den Drang verspürt, über Venezuela oder Mexiko zu schreiben", sagte Jürgen Dormagen, langjähriger Lektor von Vargas Llosas Büchern beim Suhrkamp Verlag, anlässlich des 80. Geburtstag des Nobelpreisträgers.
Die Literaturnobelpreisträger seit 2000
Die Preisträger seit der Jahrtausendwende könnten unterschiedlicher kaum sein. Darunter sind eine sarkastische Österreicherin, ein umstrittener chinesischer Autor und ein Norweger, der königlich residiert.
Bild: Alexander Mahmoud/DN/TT/IMAGO
2024: Han Kang
Zum ersten Mal geht der Literaturnobelpreis nach Südkorea. Die mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin Han Kang hat aussichtsreiche Kandidaten wie die Chinesin Can Xue, die Kanadierin Anne Carson, den indisch-britische Autoren Salman Rushdie oder den Japaner Haruki Murakami hinter sich gelassen.
Bild: Yonhap/picture alliance
2023: Jon Fosse
Ihn hatte 2023 wohl keiner so richtig auf dem Schirm, obwohl er eigentlich zum Favoritenkreis zählte: Jon Fosse. Der Norweger ist der renommierteste Autor seines Landes und hat auch international eine treue Leserschaft. Der 64-Jährige bewohnt in Oslo eine Künstlerresidenz im Schloss des Königs. Fosses umfangreiches, melancholisch geprägtes Werk wurde schon mehrfach ausgezeichnet.
Bild: Jessica Gow/picture alliance
2022: Annie Ernaux
Der Nobelpreis für Literatur 2022 ging an die Französin Annie Ernaux. Die 82-jährige Autorin stammt aus der Normandie und wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf. Ihr Leben hat sie in ihren Büchern immer wieder autobiografisch verarbeitet. Sie galt schon seit Jahren als Favoritin für den Nobelpreis.
Bild: Ger Harley/EdinburghElitemedia/picture alliance
2021: Abdulrazak Gurnah
Der Überraschungsgewinner 2021 ist der 1948 geborene tansanische Autor Abdulrazak Gurnah. Er wuchs auf Sansibar auf und kam als Flüchtling Ende der 1960er-Jahre nach Großbritannien, wo er seither lebt. Obwohl Swahili seine Muttersprache ist, schreibt Gurnah seine Bücher auf Englisch. Sein vierter Roman "Das verlorene Paradies" (1994) brachte ihm den internationalen Durchbruch.
Bild: Frank Augstein/AP Photo/picture alliance
2020: Louise Glück
Die mit dem Literaturnobelpreis gekrönte US-amerikanische Dichterin und Essayistin hatte in ihrer Heimat bereits viele Auszeichnungen erhalten, darunter den Pulitzer-Preis, den National Book Award sowie die National Humanities Medal, die ihr 2016 von Barack Obama überreicht wurde. Zu ihren bekanntesten Werken zählen "The Triumph of Achilles" (1985) und "Wilde Iris" (1992).
Bild: Daniel Ebersole/Nobel Prize Outreach/Handout/REUTERS
2019: Peter Handke
Der Österreicher wurde mit experimentellen Theaterstücken wie seiner "Publikumsbeschimpfung" von 1966 bekannt. Außerdem schrieb er gemeinsam mit Wim Wenders Drehbücher, darunter "Der Himmel über Berlin". Die Auszeichnung Handkes war wegen seiner Haltung zu den Jugoslawien-Kriegen umstritten. Zudem hatte er 2015 die Abschaffung des Literaturnobelpreises gefordert und ihn als "Zirkus" bezeichnet.
Bild: Franz Neumayr/picturedesk.com/picture alliance
2018: Olga Tokarczuk
Die polnische Schriftstellerin erhielt den Nobelpreis 2018 eigentlich erst 2019 - da die Verleihung nach allerlei Skandalen in der den Preis vergebenden Schwedischen Akademie um ein Jahr verschoben wurde. Die zweifache Gewinnerin des Nike-Preises, dem wichtigsten polnischen Literaturpreis, wurde 2010 schon für ihren Roman "Flights" ("Unrast") mit dem Man Booker International Prize geehrt.
Bild: Krzysztof Kaniewski/Eastnews/IMAGO
2017: Kazuo Ishiguro
Der in Japan geborene britische Romancier, Drehbuchautor und Verfasser von Kurzgeschichten wurde 2017 ausgezeichnet. Kazuo Ishiguros bekanntester Roman "Was vom Tage übrig blieb" ("The Remains of the Day") aus dem Jahr 1989 wurde mit Anthony Hopkins in der Hauptrolle verfilmt. Ishiguros Werke beschäftigen sich mit Erinnerung, Zeit und Selbsttäuschung.
Bild: Ben Stansall/AFP/Getty Images
2016: Bob Dylan
Der US-amerikanische Singer-Songwriter erhält die Auszeichnung 2016 für seine "poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Gesangstradition" hieß es bei der Bekanntgabe des Preises. In den 1960er Jahren begann seine Karriere als Folksänger, im Zuge der Protestbewegungen avancierte er an der Seite von Joan Baez zur Ikone der Hippie- und Bürgerrechtsbewegung in den USA.
Bild: picture-alliance/dpa/D. Castello
2015: Swetlana Alexijewitsch
Mit der weißrussischen Autorin würdigte das Nobelkomitee eine neue Form von Autorenschaft: In ihren Reportagen und Essays entwickelte Swetlana Alexijewitsch ihren ganz eigenen literarischen Stil. Sie führte Interviews und verdichtete diese zu emotionalen Collagen des tagtäglichen Lebens. Niemand sonst hat den Zerfall der UdSSR so dokumentiert wie sie, als eine Chronistin menschlichen Leids.
Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance
2014: Patrick Modiano
Krieg, Liebe, Besatzung, Tod: Das sind die Themen, mit denen sich der französische Autor Patrick Modiano beschäftigt, um die Erinnerungen an seine unglückliche Kindheit im Paris der Nachkriegszeit aufzuarbeiten. Für eben diese "ganz besondere Erinnerungskunst" zeichnete ihn die Jury aus. In Frankreich schon lange hochgeschätzt, zählte Modiano bis dahin international eher zu den großen Unbekannten.
Bild: PATRICK KOVARIK/AFP
2013: Alice Munro
2013 gewann die kanadische Schriftstellerin Alice Munro den Literaturnobelpreis. Für die Schwedische Akademie, die den Preis seit 1901 jährlich vergibt, ist sie die "Meisterin der zeitgenössischen Zeitgeschichte". Munros Vorgänger der jüngsten Vergangenheit sind Vertreter unterschiedlichster literarischer Traditionen und Genres.
Bild: CHAD HIPOLITO/empics/picture alliance
2012: Mo Yan
Das Nobelkomitee würdigte Guan Moye, besser bekannt unter seinem Pseudonym Mo Yan, als Autor, der "mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart vereint". Die Entscheidung wurde von chinesischen Künstler-Kollegen wie Ai Weiwei kritisiert. Mo Yan sei dem kommunistischen Regime zu nah.
Ihre Entscheidung für Tomas Gösta Tranströmer begründete die Jury 2011 mit seinen "komprimierten, erhellenden Bildern, die neue Wege zum Wirklichen weisen." In den 1960er Jahren arbeitete der schwedische Dichter als Psychologe an einer Einrichtung für straffällig gewordene Jugendliche. Seine Gedichte wurden in über 60 Sprachen übersetzt.
Bild: Henrik Montgomery/epa/dpa/picture alliance
2010: Mario Vargas Llosa
Der peruanische Schriftsteller erhielt den Nobelpreis für "seine Kartografie von Machtstrukturen und seine energischen Bilder des individuellen Widerstands, der Rebellion und Niederlage." In Lateinamerika ist er vor allem für seinen 1990 im Fernsehen geäußerten Satz "Mexiko ist die perfekte Diktatur" und seine Faustattacke gegen den früheren Freund Gabriel García Márquez 1976 bekannt.
Bild: picture-alliance/dpa/A. Riedl
2009: Herta Müller
Die deutsch-rumänische Schriftstellern zeichne "mittels der Verdichtung der Poesie und Sachlichkeit der Prosa Landschaften der Heimatlosigkeit", so die Begründung der Jury zur letzten deutschsprachigen Gewinnerin. In ihren Werken kritisiert sie das autoritäre Ceaușescu-Regime, das Rumänien bis 1989 regierte. Ihr Roman "Atemschaukel" (1990) wurde in mehr als 50 Sprachen übersetzt.
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2008: J.M.G. Le Clézio
Le Clézio sei der "Verfasser des Aufbruchs, des poetischen Abenteuers und der sinnlichen Ekstase" und der "Erforscher einer Menschlichkeit außerhalb und unterhalb der herrschenden Zivilisation", begründete die Akademie damals die Auszeichnung. Jean-Marie Gustave Le Clézio ist der Sohn einer Französin und eines Mauritiers. Den Inselstaat im Indischen Ozean nennt er sein "kleines Vaterland".
Bild: DyD Fotografos/Geisler/picture alliance
2007: Doris Lessing
Zum Werk der britischen Autorin gehören unter anderem Romane, Theaterstücke und Kurzgeschichten. Die Akademie würdigte Lessing als "Epikerin weiblicher Erfahrung, die sich mit Skepsis, Leidenschaft und visionärer Kraft eine zersplitterte Zivilisation zur Prüfung vorgenommen hat." Sie engagierte sich gegen Atomkraft und war eine lautstarke Gegnerin des Apartheid-Regimes in Südafrika.
Bild: Leonardo Cendamo/Leemage/picture alliance
2006: Orhan Pamuk
Ferit Orhan Pamuk, "der auf der Suche nach der melancholischen Seele seiner Heimatstadt neue Sinnbilder für Streit und Verflechtung der Kulturen gefunden hat", war der erste türkische Literaturnobelpreisträger. Mit elf Millionen verkauften Büchern in mittlerweile 35 Sprachen ist er der meistgelesene türkische Schriftsteller weltweit. Eine literarische Hommage an seine Stadt, Istanbul.
Bild: Peter Steffen/dpa/picture alliance
2005: Harold Pinter
Der britische Dramatiker starb drei Jahre nach der Auszeichnung an Lungenkrebs. Harold Pinter habe in seinen Dramen "den Abgrund unter dem alltäglichen Geschwätz freilegt" und sei "in den geschlossenen Raum der Unterdrückung" eingebrochen, so die Begründung der Jury. In vielen seiner Stücke übernahm er selbst Rollen und führte Regie.
Bild: MAX NASH/AP/picture alliance
2004: Elfriede Jelinek
Die österreichische Schriftstellerin bekam den Nobelpreis für "den musikalischen Fluss von Stimmen und Gegenstimmen in Romanen und Dramen", der soziale Klischees enthülle. Ein zentrales Thema in Jelineks Werken ist die weibliche Sexualität. Ihr Roman "Die Klavierspielerin" (1983) ist die Vorlage für die gleichnamige Verfilmung aus dem Jahr 2011 mit der Französin Isabelle Huppert in der Hauptrolle.
Bild: Niklaus Stauss/akg-images/picture alliance
2003: John M. Coetzee
John Maxwell Coetzee porträtiere "die Teilhaftigkeit des Menschen an der Vielfalt des Daseins in oft überrumpelnder Weise", lobte die Jury den Autoren. Neben dem Literaturnobelpreis hat der Südafrikaner bereits zwei Mal den renommierten Man Booker Prize erhalten. Sein wohl bekanntester Roman "Schande" (1999) beschäftigt sich mit der Postapartheid-Ära in Südafrika.
Bild: HERBERT PFARRHOFER/APA/picture alliance
2002: Imre Kertész
Der jüdisch-ungarische Auschwitz-Überlebende erhielt den Preis für sein Werk, in dem er "die fragile Erfahrung des Individuums gegen die barbarische Willkürlichkeit der Geschichte stellt". Kertész beschrieb in seinen Romanen das Grauen der Konzentrationslager. An seinem "Roman eines Schicksalslosen", eine der eindrucksvollsten Erzählungen über den Holocaust, arbeitete er über 13 Jahre.
Naipaul bekam den Preis für seine Erzählkunst, "in der er eine besonders sensible Wahrnehmung mit unbestechlicher Genauigkeit vereint, um uns zu zwingen, die Gegenwart unterdrückter Historien" zu erkennen. Der indisch-britische Schriftsteller hat die Freiheit des Individuums in einer im Niedergang begriffenen Gesellschaft zu seinem Thema gemacht, in verschiedenen Gegenden und Kulturen der Welt.
Bild: picture-alliance/Maxppp Giagnori/Eidon
2000: Gao Xingjian
Der erste Literatur-Nobelpreisträger des neuen Jahrtausends war ein Chinese, der seit 1987 in Paris lebt, als Schriftsteller, Dramatiker und Maler. Ausgezeichnet wurde er für "ein Werk von universeller Gültigkeit", das von "bittere Einsichten und sprachlichen Reichtum" gekennzeichnet sei und das dem chinesischen Roman und Schauspiel neue Wege eröffnet habe.
Bild: Avenet Pascal/ABACA/picture alliance
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Das von der Kritik gelobte erste Kinderbuch des Autors erschien 2010 und trug den Titel "Fonchito y la luna" ("Fonchito und der Mond"). 2019 veröffentlichte Vargas Llosa seinen Roman "Harte Jahre" über den Putsch in Guatemala 1954. 2023 erschien sein letztes Werk: "Ich widme ihr mein Schweigen". In seinem 20. Werk beschäftigte sich der Autor mit peruanischer Populärmusik.
Mario Vargas Llosa zitierte einmal seine Frau Patricia mit den Worten: "Mario, das einzige, wozu du taugst, ist das Schreiben." Er sagt, er nehme dies als Kompliment, und tatsächlich hat er den Großteil seiner Zeit in das investiert, was er 2010 in Stockholm "die Leidenschaft, das Laster, das Wunder des Schreibens" nannte.