Die Asche des verstorbenen chinesischen Dissidenten Liu Xiaobo ist auf See verstreut worden. Tausende Chinesen nahmen an einer Demonstration zum Gedenken an den Friedensnobelpreisträger in Hongkong teil.
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Wie der Bruder von Liu Xiaobo, Liu Xiaoguang, auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben hat, wurde die Asche des Friedensnobelpreisträgers Xiaobo zwei Tage nach dessen Tod im Beisein seiner Familie ins Meer gestreut. Xiaobos älterer Bruder, der laut Medienberichten mit dem Verstorbenen politisch nicht übereingestimmt und zu ihm keinen Kontakt mehr hatte, dankte der Kommunistischen Partei für die Organisation der Bestattung.
Fernab der Öffentlichkeit
Zuvor war Xiaobo chinesischen Staatsmedien zufolge nach einer "simplen Zeremonie" im Beisein von seiner Witwe und Freunden in der nordchinesischen Stadt Shenyang eingeäschert worden. Der China-Experte der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, Patrick Poon, sagte, es sei auch mindestens ein Offizier der Staatssicherheit bei der Einäscherung anwesend gewesen. Ein Behördensprecher sagte, die Art der Bestattung entspreche "den Wünschen der Familie". Xiaobos Anhänger kritisierten hingegen, dies könne nicht überprüft werden - schließlich verhinderten die Behörden strikt den Zugang zu seinen Familienangehörigen. Xiaobos Ehefrau hatte sich zunächst nicht geäußert.
Keine Gedenkstätte für Demokratieanhänger
Kritiker vermuten, bei der Seebestattung könne es sich um einen Versuch der Volksrepublik China handeln, alle Spuren des Dissidenten auszulöschen. Ein Freund der Familie, der Bürgerrechtler Ye Du, kritisierte die Seebestattung. Die Führung in Peking habe auf diese Weise verhindern wollen, dass sich Xiaobos Anhänger nun an einer Grabstätte versammeln können und dort "ihre Sehnsucht nach Freiheit ausdrücken" könnten.
Trauermarsch in Hongkong
Mit einem Protestmarsch in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong haben Tausende Demonstranten an Xiaobo erinnert. Die Menschen zogen mit Trauerkerzen aus dem Zentrum der Stadt zum Verbindungsbüro der Volksrepublik in Hongkong. In Chinas Medien fand Xiaobos Tod kaum Erwähnung; er war dort als Staatsfeind angesehen worden.
Liu Xiaobo - ein Leben in Bildern
Der chinesische Dissident Liu Xiaobo ist 61-jährig gestorben. Zuvor saß er acht Jahre in Haft wegen "Untergrabung der Staatsgewalt". Der Friedensnobelpreisträger widmete sein Leben dem Kampf für mehr Demokratie in China.
Bild: Reuters/W. Burgess
Ein lebenslanger Kampf
Jahrzehntelang kämpft Liu Xiaobo für mehr Demokratie in China. Geboren wird Liu 1955 in der Millionenmetropole Changchun im Nordwesten des Landes. Er studiert später in Peking, wo er ab 1984 auch selbst lehrt.
Bild: Reporter ohne Grenzen
Veteran der Tiananmen-Proteste
Ab 1989 arbeitet er an mehreren westlichen Universitäten als Gastdozent. Doch er kehrt wieder zurück nach Peking, um sich der Tiananmen-Bewegung anzuschließen. Nach der blutigen Niederschlagung der Proteste 1989 wird Liu zum ersten Mal verhaftet. Weitere Inhaftierungen folgen in den nächsten Jahrzehnten.
Bild: Reuters/W. Burgess
"Charta 08"
Liu Xiaobo ist Mitverfasser der 2008 von 300 Intellektuellen unterzeichneten "Charta 08", in der ein "freier, demokratischer und verfassungsgemäßer Staat" in China gefordert wird.
Bild: picture alliance/dpa
Gelbe Bänder
Als Liu 2009 der Prozess wegen Untergrabung der Staatsgewalt gemacht wird, zeigen seine Anhänger ihre Solidarität, in dem sie gelbe Bänder an die Absperrgitter vor dem Gerichtsgebäude anbringen. Die Staatsgewalt nimmt sie aber schnell wieder ab.
Bild: AP
Widerstand regt sich
Lius Verurteilung zu elf Jahren Gefängnis lösen in der traditionell regierungskritischen Sonderverwaltungszone Hongkong, aber auch auf dem chinesischen Festland breite Proteste in der Bevölkerung aus.
Bild: picture-alliance/dpa
Nobelpreis für einen Häftling
2010 ehrt das Nobel-Komitee den Bürgerrechtler mit dem Friedensnobelpreis. Sein Stuhl bei der Preisverleihung im Rathaus von Oslo bleibt an diesem Tag leer. Er sitzt bereits im Gefängnis.
Bild: AP
Angriff auf die Familie
Liu Xia unterstützt ihren Ehemann und fordert immer wieder seine Freilassung. Die Behörden stellen sie unter Hausarrest. Auch ihr Bruder Liu Hui wird verhaftet und 2013 zu elf Jahren Gefängnis verurteilt - für Liu Xia eine Warnung an die ganze Familie.
Bild: picture-alliance/AP
Durch die Augen von Liu Xia
Liu Xia ist eine international bekannte Fotografin. Sie stellt in der ganzen Welt aus, auch in Deutschland. Dieses undatierte Foto zeigt ihren Ehemann mit einer Puppe auf der Schulter, ein vielfach genutztes Motiv in ihrer Arbeit.
Bild: picture-alliance/dpa/L. Xia
Tödlicher Leberkrebs
Liu erhält Anfang des Jahres im Gefängnis die Diagnose Leberkrebs. Daraufhin wird er in ein Krankenhaus gebracht. Westliche Staaten wie die USA und Deutschland fordern China auf, Liu für eine Behandlung ausreisen zu lassen. Peking lehnt dies ab. Liu Xiaobo stirbt am 13. Juli 2017.
Bild: picture-alliance/AP
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Der 61 Jahre alte Bürgerrechtler Liu Xiaobo war 2009 wegen "Untergrabung der Staatsgewalt" zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Er starb am Donnerstag nach einem schweren Krebsleiden in einem Krankenhaus. Bis zuletzt verweigerten die Behörden dem Demokratieaktivisten eine Behandlung im Ausland. Sein Leben lang hatte sich der Bürgerrechtler friedlich für Demokratie, Menschenrechte und Toleranz in China eingesetzt. 2010 erhielt er dafür den Nobelpreis, was Chinas Regierung empörte.