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Politik

++ Live: CDU klarer Wahlsieger in Sachsen-Anhalt ++

7. Juni 2021

Die Union kommt mit dem Schrecken davon - und verweist die AfD auf Platz zwei. Nicht nur Regierungschef Haseloff kann aufatmen, die ganze CDU ist erleichtert.

Landtagswahl Sachsen-Anhalt - CDU
Anhänger der CDU reagieren auf die Bekanntgabe erster ZahlenBild: Bernd Von Jutrczenka/dpa/picture alliance

Das Wichtigste im Überblick:

  • Die CDU ist klare Gewinnerin der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Mit 37,1 Prozent kann die Partei von Ministerpräsident Reiner Haseloff ihre Position als stärkste Kraft deutlich ausbauen.
  • Der Regierungschef, der seit zehn Jahren im Amt ist, darf damit auf eine dritte Amtszeit hoffen. Er regiert seit 2016 in einer Koalition mit SPD und Grünen.
  • Die AfD kommt auf Platz zwei. Die Linke verteidigt - bei großen Verlusten - ihre Stellung als drittstärkste Kraft. Die SPD rutscht erstmals auf einen einstelligen Wert ab. Die Grünen werden erneut im Landtag vertreten sein, die FDP kehrt nach zehn Jahren dorthin zurück.

Dieser Live-Ticker ist nun beendet. Weitere Informationen über die Wahl in Sachsen-Anhalt finden Sie auf dw.com.

3.10 Uhr - Aus Magdeburg wird das vorläufige Endergebnis gemeldet: CDU 37,1 %, AfD 20,8 %, Linke 11,0 %, SPD 8,4 %, Grüne 5,9 %, FDP 6,4 %, Sonstige 10,4 %

1.44 Uhr - Alle, die auf das vorläufige amtliche Endergebnis warten, brauchen noch ein wenig Geduld. Auf der Website der Landeswahlleiterin kann man den aktuellen Fortschritt bei der Auszählung verfolgen.

0.58 Uhr - AfD-Spitzenkandidat Oliver Kirchner verliert sein Direktmandat. Kirchner kommt im Wahlkreis Magdeburg I auf 19,9 Prozent der Erststimmen. Bei der Wahl 2016 holte er dort noch mit 23,9 Prozent das Direktmandat. Den Wahlkreis gewinnt diesmal der CDU-Politiker Stephen Gerhard Stehli mit 29,2 der Erststimmen. FDP-Spitzenkandidatin Lydia Hüskens landet mit 6,7 Prozent der Stimmen auf dem sechsten Platz.

Verliert sein Direktmandat: AfD-Spitzenkandidat Oliver KirchnerBild: CHRISTIAN MANG/REUTERS

Montag, 0.31 Uhr -  Ministerpräsident Haseloff erringt erneut ein Direktmandat - und verbessert sein Ergebnis von 2016 deutlich. Im Wahlkreis Wittenberg kommt er auf 53,9 Prozent der Erststimmen, wie die Landeswahlleitung mitteilt. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren hatte Haseloff mit 32,9 Prozent das Direktmandat im Wahlkreis Dessau-Roßlau-Wittenberg gewonnen.

Sonntag, 23.57 Uhr - In Magdeburg wird immer noch gezählt. Das vorläufige Endergebnis wird also erst am Montag vorliegen. So sieht die jüngste Hochrechnung von infratest dimap aus: CDU 37,0 %, AfD 20,8 %, Linke 11,2 %, SPD 8,3 %, Grüne 6,1 %, FDP 6,4 %, Freie Wähler 3,1, Sonstige 7,1 %. Der neue Landtag hätte demnach - mit Ausgleichs- und Überhangmandaten - 97 Sitze, die sich wie folgt verteilten: CDU 40, AfD 22, Linke 12, SPD 9, Grüne 7, FDP 7.

23.42 Uhr - DW-Kollegin Rosalia Romaniec kommentiert das Wahlergebnis: "Ein Sieg der 'Alternative für Deutschland' bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt wäre eine historische Zäsur und damit ein fatales Signal wenige Monate vor der Entscheidung im Bund gewesen. Doch das Schreckensszenario entpuppte sich als Fata Morgana der Rechtspopulisten. (...) Dass die CDU ihre Führung in Sachsen-Anhalt sogar ausgebaut hat, könnte Signalwirkung haben. Gerade im Osten schreitet die Erosion der Volksparteien voran. In Sachsen Anhalt sieht man, dass man sie aufhalten kann. Genau das braucht die CDU dringend in allen östlichen Bundesländern, um sich dauerhaft in der Wählergunst gegen die AfD zu behaupten."

23.25 Uhr - Die "Frankenpost" aus Hof sucht nach möglichen Ursachen für das Erstarken der AfD, die in einer Umfrage vor der Wahl gar als stärkste Kraft erschien. "Die Union erlebte in den vergangenen Jahren in der großen Koalition eine Sozialdemokratisierung sondergleichen. Sie ließ ihren Markenkern, den Konservatismus, außer Acht. Deshalb verlor die Union Wähler an die AfD, die sich in Sachsen-Anhalt am radikalsten und rechtsextremsten zeigt. Es ist daher ein riesiges Glück, dass die CDU nach einer wochenlangen Zitterpartie auf Platz eins landete. Letztlich darf man das Ergebnis als Sieg der Demokratie und von Reiner Haseloff bezeichnen. Das befürchtete Beben ist ausgeblieben, die AfD an Grenzen gestoßen."

Viele Stimmzettel wurden per Briefwahl ausgefülltBild: Ronny Hartmann/AFP/Getty Images

23.21 Uhr - Die "Frankfurter Rundschau" warnt vor Euphorie:  "Es sollte niemand versuchen, das viel zu gute Ergebnis der sogenannten Alternative für Deutschland in Sachsen-Anhalt zu relativieren oder gar schönzureden. Sie sind zwar nicht die stärkste politische Kraft geworden. Doch wenn mehr als ein Fünftel der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuz bei einer völkisch-nationalen Partei macht, die der Verfassungsschutz beobachtet, dann ist das eine Niederlage für alle Demokratinnen und Demokraten - und nicht nur für jene, die Stimmen verloren, sondern auch für jene, die in der Gunst des Souveräns zugelegt haben.

"Statement, das nicht ignoriert werden darf"

22.58 Uhr - Auch die "Neue Osnabrücker Zeitung" nimmt das Ringen um Platz eins in den Blick: "Mit ihrem unprätentiösen Vormann Reiner Haseloff hat es die CDU vermocht, einen Kantersieg einzufahren und so einen gehörigen Abstand zur in Sachsen-Anhalt extrem rechten AfD zu wahren. Dramatisch ist das Wahlergebnis für die SPD, die endgültig zur Splitterpartei geschrumpft ist. Was das für den Bund heißt, ist unklar. Klar scheinen nur zwei Dinge: Mit authentischen, aber auch zäh kämpfenden Führungspersonen können demokratische Parteien durchaus noch Wählerschichten binden. Wenn jedoch ein gutes Fünftel der Wählerschaft trotz aller Zweifel an deren Verfassungstreue einer radikalpopulistischen Partei folgt, ist das ein Statement, das nicht ignoriert werden darf."

22.45 Uhr -  Die Kommentare der morgigen Zeitungsausgaben gehen erwartungsgemäß auf den Zweikampf zwischen CDU und AfD ein. "Der überraschend deutliche Erfolg des christdemokratischen Ministerpräsidenten Reiner Haseloff ist ein Votum für Seriosität und gegen politisches Rabaukentum", schreibt etwa die "Stuttgarter Zeitung". "Ihm ist es gelungen, sich als selbstbewusster, oft auch eigenwilliger und bisweilen widerborstiger Vertreter ostdeutscher Interessen zu profilieren - und so den Zulauf zur Frust- und Hasspartei am rechten Rand einzudämmen."

CDU holt fast alle Direktmandate

22.24 Uhr - Die CDU kann mit einem Sieg fast aller ihrer Direktkandidaten rechnen: Die Bewerber der Partei liegen nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Wahlbezirke in 40 der 41 Wahlkreise vorn, wie die Landeswahlleitung in Magdeburg mitteilt. Haseloff führt in seinem Wahlkreis Wittenberg sogar mit mehr als 50 Prozent der Erststimmen. Nur im Wahlkreis Zeitz liegt mit Lothar Waehler ein AfD-Politiker vorn. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren gewann die CDU 27 Direktmandate, die AfD 15. Ein Direktmandat ging an die Linke.

Der neue Landtag in Magdeburg hat mindestens 83 Abgeordnete, von denen 41 per Direktmandat einziehen (Archivbild)Bild: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/Zentralbild/picture alliance

21.28 Uhr - Nach den Zahlen kommen die Analysen: Laut der Forschungsgruppe Wahlen verdankt die CDU ihren Erfolg dem "klar besten Gesamtpaket". Das Institut betont Haseloffs Amtsbonus als "präsenter und starker Ministerpräsident", dem 81 Prozent von mehreren Tausend Befragten gute Arbeit bescheinigen. 63 Prozent von ihnen wollen den studierten Physiker erneut als Regierungschef sehen. Nur zehn Prozent trauen seinem schärfsten Konkurrenten, Oliver Kirchner von der AfD, das Amt zu. Das Fundament für den Sieg der Union bildet nach dieser Untersuchung übrigens die Generation der über 60-Jährigen, bei der die CDU auf 44 Prozent kommt, bei den unter 30-Jährigen erreicht sie nur 17 Prozent.

20.47 Uhr - Ministerpräsident Haseloff signalisiert, dass er sich bei den anstehenden Sondierungsgesprächen von der Bundespolitik nicht reinreden lassen will. "Was nicht passieren wird, ist, dass wir uns in der Konstellation instrumentalisieren lassen von bundespolitischen Vorgaben", sagt Haseloff der ARD. Er wolle faire und ergebnisoffene Gespräche über mögliche Regierungsbündnisse führen.

Deutschland, Jamaika ...

20.36 Uhr - Die schwarz-rot-grüne Kenia-Koalition unter Führung von Haseloff könnte nun weiterregieren. Die Stärke der CDU und die Rückkehr der FDP in den Landtag eröffnen aber auch neue Optionen. Rechnerisch wäre eine sogenannte Deutschland-Koalition aus CDU, SPD und FDP möglich oder ein Jamaika-Bündnis aus CDU, Grünen und FDP. Die FDP erklärt, Verantwortung in einem Bündnis übernehmen zu wollen. Eventuell hätte auch ein schwarz-rotes Zweierbündnis eine hauchdünne Mehrheit. 

20.32 Uhr - Mehr als die Hälfte der Wahlbezirke sind inzwischen ausgezählt. Das Landesamt für Statistik listet auf Twitter die Ergebnisse der Parteien und die Veränderung zu 2016 auf.

20.13 Uhr - Nicht nur die SPD, auch die Linke hat der jüngsten infratest-Hochrechnung zufolge in Sachsen-Anhalt ihr schlechtestes Wahlergebnis in dem Bundesland seit der Wiedervereinigung zu verkraften. Der vormals niedrigste Wert der Linken, die damals noch Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) hieß: 12,0 Prozent im Jahr der Wiedervereinigung, 1990. Die PDS war aus der SED hervorgegangen, der Kader- und Staatspartei der DDR.

20.02 Uhr - Die jüngste Hochrechnung von infratest dimap: CDU 36,6 % (+ 6,8) im Vergleich zu 2016), AfD 22,0 % (- 2,3), Linke 11,0 % (- 5,3), SPD 8,4 % (- 2,2), FDP 6,5 % (+ 1,6), Grüne 6,0 % (+ 0,8). Der CDU ist nach ersten Analysen die Mobilisierung vieler Nichtwähler gelungen.

Aufsplitterung der Parteienlandschaft

19.51 Uhr - Die Wähler in Sachsen-Anhalt haben den bundesweiten Trend zu einer wachsenden Aufsplitterung der Parteienlandschaft bestätigt: Erstmals werden sechs Gruppierungen Abgeordnete in den Magdeburger Landtag entsenden. Vertreter von jeweils sechs Parteien waren zuletzt in die Landesparlamente von Bayern, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Thüringen sowie in den Bundestag gewählt worden. In Bremen waren es sogar sieben. Allerdings wurden nicht überall entsprechend viele Fraktionen gebildet, weil die Zahl der Gewählten dafür zum Teil zu niedrig war. Mit wenigen Ausnahmen hatte es eine ähnliche hohe Parteienzahl in den Landtagen zuletzt in den 1950er Jahren gegeben. In Niedersachsen zogen 1951 sogar neun Parteien in das Landesparlament ein.

19.40 Uhr - Der Zentralrat der Juden in Deutschland reagiert erleichtert auf das Wahlergebnis. "Es ist ein Sieg der Demokratie", sagt dessen Präsident Josef Schuster. "Die Landesregierung kann definitiv ohne die AfD gebildet werden." Dennoch solle niemand das Ergebnis der AfD auf die leichte Schulter nehmen. "Mehr als jeder fünfte Wähler hat für die in meinen Augen rechtsextreme Partei gestimmt." Die Landespolitik müsse in den nächsten fünf Jahren alles daran setzen, die AfD-Wähler für die demokratischen Werte zurückzugewinnen und zivilgesellschaftliche Initiativen zu stärken, die sich gegen Rechtsextremismus engagieren. "Ziel muss es bleiben, die AfD wieder aus den Parlamenten zu verbannen", so Schuster.

"Es ist ein Sieg der Demokratie": Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland (Archivbild)Bild: Hendrik Schmidt/dpa/picture alliance

19.30 Uhr - Ein AfD-Sieg über die CDU in Sachsen-Anhalt wäre vor allem für CDU-Chef und Kanzlerkandidat Armin Laschet eine schwere Hypothek im Endspurt zur Bundestagswahl gewesen. Die dortige AfD kann vom Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall mit nachrichtendienstlichen Mitteln beobachtet werden. Immer wieder hatten allerdings einzelne CDU-Vertreter in dem Bundesland die strikte Abgrenzung gegen die AfD in Frage gestellt.

Minusrekord für die SPD?

19.02 Uhr - Die SPD würde nach den Hochrechnungen ihr schlechtestes Ergebnis in Sachsen-Anhalt seit der Wiedervereinigung einfahren. 2016 hatten die Sozialdemokraten bei 10,6 Prozent gelegen - der bis dahin niedrigste Wert. Auf Bundesebene versuchen die Genossen das Ergebnis herunterzuspielen: Generalsekretär Lars Klingbeil sieht nach eigenen Worten keine Auswirkungen für die Bundestagswahl. "Wir haben (mit Olaf Scholz) den Kanzlerkandidaten, den die Menschen sich am besten im Kanzleramt vorstellen können", sagt er im ZDF.

18.44 Uhr - Die erste Hochrechnung von infratest dimap: CDU 35,9 %, AfD 22,7 %, Linke 10,9 %, SPD 8,3 %, Grüne 6,5 %, FDP 6,4 %. Andere Institute sehen die FDP derzeit knapp vor den Grünen.

18.39 Uhr - Nach Ansicht von Regierungschef Haseloff ist das Ergebnis auch ein Signal gegen den rechten Rand des politischen Spektrums. Er sei den Bürgern dankbar, dass sie eine "Abgrenzung nach rechts" vorgenommen hätten, sagte Haseloff der ARD. Eine Koalition werde nicht so einfach zu bilden sein. Er wolle mit allen demokratischen Parteien sprechen. Eine Regierungsbeteiligung der AfD hatte Haseloff im Vorfeld ebenso ausgeschlossen wie eine Koalition mit den Linken.

18.33 Uhr - Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla ist nach eigenen Worten "sehr zufrieden" mit dem Abschneiden seiner Partei in Sachsen-Anhalt. Die AfD habe ihr Ziel erreicht, über 20 Prozent zu kommen. Das Abschneiden des Wahlsiegers CDU und der zweitplatzierten AfD zeige, dass in Sachsen-Anhalt "nur noch zwei Volksparteien" existierten. Daraus ergebe sich "ganz klar", dass die Bürger in Sachsen-Anhalt eine Regierung aus CDU und AfD wollten, interpretiert Chrupalla das Wahlergebnis.

18.27 Uhr - Die Grünen, die unter den jüngsten Umfragewerten bleiben, reagieren enttäuscht: "Klar, wir haben uns mehr erhofft", sagt die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zum Ergebnis in Sachsen-Anhalt. Die Ausgangslage bei der Bundestagswahl im Herbst werde aber eine ganz andere sein. "Am 26. September ist alles drin", gibt sich Baerbock überzeugt.

"Klar, wir haben uns mehr erhofft": Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock von den GrünenBild: REUTERS

18.22 Uhr - Die Zahlen könnten sich wegen der vielen Briefwähler im Laufe des Abends noch deutlich bewegen. Sollten sie sich bestätigen, wären rechnerisch mehrere Koalitionen in Sachsen-Anhalt möglich. Neben dem bisherigen Kenia-Bündnis hätte die CDU auch mit SPD und FDP eine Mehrheit - oder mit den Grünen und der FDP, also ohne die SPD.

"Heute ist ein guter Tag"

18.20 Uhr - CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zeigt sich hochzufrieden: "Es ist tatsächlich ein sensationell gutes Ergebnis", sagt er im ZDF. "Ein starker Kandidat, ein klares Profil der Mitte und Geschlossenheit, das war ausschlaggebend. Sachsen-Anhalt bleibt stabil, und die CDU hat diese Wahl deutlich gewonnen. Heute ist ein guter Tag." 

18.18 Uhr - Das Ergebnis dürfte auch die Union im Bund beflügeln. Die Landtagswahl gilt als letzter großer Stimmungstest vor der Bundestagswahl im September. Und es ist die erste seit Ausrufung von CDU-Chef Armin Laschet zum Kanzlerkandidaten. Haseloff hatte lange Zeit keinen Hehl daraus gemacht, dass er CSU-Chef Markus Söder für den besseren Kanzlerkandidaten gehalten hätte. 

18.13 Uhr - Die CDU ist laut ersten Prognosen die klare Gewinnerin der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt: Mit 35 bis 36 Prozent kann die Partei des seit zehn Jahren regierenden Ministerpräsidenten Reiner Haseloff ihre Position als stärkste Partei deutlich ausbauen. Die AfD kommt auf Platz zwei. Die Linke verteidigt - bei großen Verlusten - ihre Stellung als drittstärkste Kraft. Die SPD rutscht erstmals auf einen einstelligen Wert ab. Die Grünen werden erneut im Landtag vertreten sein, die FDP kehrt nach zehn Jahren dorthin zurück.

18.00 Uhr - Die erste Prognose ist da: CDU 36,0 %, AfD 22,5 %, Linke 11,0 %, SPD 8,5 %, Grüne 6,5 %, FDP 6,5 %, Freie Wähler 3,0.

17.48 Uhr - Noch wenige Minuten können Kurzentschlossene ihre Stimme abgeben.

17.31 Uhr - Auch die Medienvertreter in Magdeburg warten auf die ersten Zahlen.

17.25 Uhr - Die Wahllokale schließen um 18.00 Uhr. Dann dürften bereits erste Prognosen vorliegen. Diese beruhen auf Nachwahlbefragungen von Wählern, die ihre Stimme abgegeben haben. Hiervon zu unterscheiden sind die Hochrechnungen, die auf einer ersten Teilauszählung von Stimmzetteln nach Schließung der Wahllokale basieren. Weil wegen der Corona-Pandemie mehr Bürger als sonst per Briefwahl abstimmen, kommen erste belastbare Zahlen wohl später als gewohnt.

17.20 Uhr - Umfrageinstitute prognostizieren - bei mehreren Prozent Schwankungsbreite - einen Zweikampf zwischen CDU (25 bis 30 Prozent) und AfD (23 bis 26 Prozent). Die SPD verharrt in den Befragungen auf ihrem bisherigen Niveau bei 10 Prozent, die Grünen legen demnach zu (8 bis 11 Prozent), ebenso die FDP (7 bis 8 Prozent), die Linke rutscht weiter ab (10 bis 13 Prozent). Bei der Wahl 2016 betrugen die Abweichungen zwischen letzten Umfragewerten und dem tatsächlichen Ergebnis teilweise rund 6 Prozentpunkte.

Kenia, Simbabwe ...?

17.16 Uhr - Nach letzten Umfragen ist eine Mehrheit für die Kenia-Koalition keineswegs sicher. Allerdings rechnet sich die FDP gute Chancen aus, nach zehn Jahren in den Magdeburger Landtag zurückzukehren. Die Liberalen könnten somit für Haseloff ein weiterer Koalitionspartner sein - und als vierte Kraft im Bunde eine Regierung jenseits von AfD und Linken absichern. Eine schwarz-rot-grün-gelbe Koalition wird - in Anspielung auf die Farben der Staatsflagge - auch als Simbabwe-Koalition bezeichnet.

17.12 Uhr - Für die CDU geht nun zum dritten Mal Ministerpräsident Reiner Haseloff ins Rennen. Die anderen Landtagsparteien setzen ihre Fraktionschefs als Spitzenkandidaten auf Listenplatz eins: Oliver Kirchner bei der AfD, Eva von Angern bei der Linken, Katja Pähle bei der SPD und Cornelia Lüddemann bei den Grünen. FDP-Spitzenkandidatin ist die frühere Landtagsabgeordnete Lydia Hüskens.

Nur Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier ist länger im Amt: Regierungschef Reiner Haseloff vor der StimmabgabeBild: Jan Woitas/picture alliance/dpa

17.08 Uhr - Das jetzige Regierungsbündnis hat 46 der gegenwärtig 87 Sitze im sachsen-anhaltinischen Landtag. Oppositionführerin ist die AfD mit 21 Mandaten, gefolgt von der Linken mit 16. Die CDU war bei der Wahl 2016 auf 29,8 Prozent gerutscht. Die AfD hatte mitten in der Flüchtlingskrise mit 24,3 Prozent ihr bundesweit bisher zweitbestes Ergebnis errungen. Die übrigen Ergebnisse von damals: Linke 16,3, SPD 10,6, Grüne 5,2. Die FDP scheiterte mit 4,9 Prozent knapp an der Sperrklausel.

17.05 Uhr - Bisher regiert in Sachsen-Anhalt ein Dreierbündnis aus CDU, SPD und Grünen. Es war 2016 die erste schwarz-rot-grüne Koalition auf Landesebene in Deutschland. Wegen der symbolischen Farben der drei Parteien wird oft von einer Kenia-Koalition gesprochen - in Anspielung auf die Farben in der Flagge des ostafrikanischen Landes.

Abwanderung, Strukturwandel ...

16.56 Uhr - Sachsen-Anhalt liegt in der Mitte Deutschlands und ist eines der sogenannten fünf neuen Länder, die kurz vor der deutschen Wiedervereinigung aus den 14 Bezirken der früheren DDR (ohne Ostberlin) gebildet wurden. Seit 1990 hat Sachsen-Anhalt knapp ein Viertel seiner Bevölkerung verloren - nicht allein durch das Geburtendefizit, sondern auch durch Abwanderung. In keinem anderen Bundesland ist der Bevölkerungsrückgang so stark wie hier. Große Herausforderungen bringt auch der Strukturwandel mit sich, vor allem durch den Kohleausstieg im Mitteldeutschen Revier.

16.48 Uhr - Die Wahlbeteiligung ist nach Angaben des Statistischen Landesamts bislang niedriger als bei der Abstimmung vor fünf Jahren. Da in die vorläufige Zählung keine Briefwahlstimmen eingehen, dürfte sich der Wert aber noch ändern. Vor allem wegen der Corona-Pandemie wollen diesmal ungewöhnlich viele Menschen per Post abstimmen.

16.36 Uhr - Alle bisher im Landtag vertretenen Parteien schließen ein Bündnis mit der AfD aus. Doch bei der CDU stellten zuletzt einige Abgeordnete diesen Kurs in Frage. Der CDU-Bundesvorsitzende Armin Laschet bekräftigte am Samstag die rote Linie: "Unsere Haltung ist klar. Wir verhandeln nicht mit der AfD, wir kooperieren nicht mit der AfD, wir koalieren nicht mit der AfD, und wir werden sie bekämpfen."

Der Elefant im Raum: "Wir verhandeln nicht mit der AfD", sagt CDU-Chef Armin Laschet (Archivbild)Bild: JENS SCHLUETER/AFP

16.33 Uhr - In den letzten Umfragen kurz vor dem Wahltermin lieferten sich die CDU von Ministerpräsident Reiner Haseloff und die AfD mit Spitzenkandidat Oliver Kirchner ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Erstmals überhaupt könnte die AfD in einem Bundesland stärkste Kraft werden - was einem politischen Erdbeben gleichkäme.

16.29 Uhr - Nicht nur das politische Berlin schaut nach Magdeburg: Auch aus dem Ausland sind viele Journalisten angereist, um aus dem Medienzentrum zu berichten. Die Wahl in Sachsen-Anhalt ist - wenige Monate vor der Bundestagswahl - von großer Bedeutung, weit über die Landesgrenzen hinaus. Vor allem eine Frage steht dabei im Blickpunkt: Wie wird die rechtspopulistische AfD abschneiden?

16.25 Uhr - Die jüngste Bewerberin um ein Abgeordnetenmandat ist die 18-jährige Lea-Charlotte Kus (FDP), dicht gefolgt von Marek Boeck, der mit 19 Jahren für die Grünen antritt, beide übrigens im Wahlkreis Dessau-Roßlau-Wittenberg. Der älteste Kandidat ist Lothar Tietge. Der 87-Jährige geht für die Tierschutzpartei ins Rennen.

Lea-Charlotte Kus (FDP) aus Oranienbaum-Wörlitz tritt als jüngste Kandidatin an (Archivbild)Bild: Hendrik Schmidt/dpa/dpa-Zentralbild/picture alliance

16.20 Uhr - Jeder Wähler hat zwei Stimmen: In den 41 Wahlkreisen wird jeweils ein Abgeordneter direkt gewählt. Dies geschieht über die Erststimme. Die Anzahl der Erststimmen entscheidet darüber, wem das sogenannte Direktmandat des Wahlkreises zufällt. Die Zweitstimme entfällt auf eine Partei. Bedingung für den Einzug in den Landtag ist, dass die Partei die Fünf-Prozent-Hürde überspringt, also mindestens fünf Prozent der Zweitstimmen erhält.

16.17 Uhr - Dies ist die achte Landtagswahl in dem ostdeutschen Bundesland seit der Wiedervereinigung. Der Landtag mit Sitz in Magdeburg wird alle fünf Jahre gewählt. Er besteht künftig aus mindestens 83 Abgeordneten (bisher: 87) und wird damit möglicherweise etwas kleiner. Durch sogenannte Ausgleichs- und Überhangmandate können noch weitere Abgeordnete hinzukommen.

16.15 Uhr (MESZ) - Sachsen-Anhalt hat rund 2,2 Millionen Einwohner. Knapp 1,8 Millionen von ihnen sind wahlberechtigt. Voraussetzungen sind die deutsche Staatsbürgerschaft, ein Mindestalter von 18 Jahren und ein Wohnsitz in Sachsen-Anhalt, der seit mindestens drei Monaten besteht.

jj/rb (dpa, afp, rtr, epd)

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