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Politik

++ Ticker: Hitzig, persönlich, schmutzig ++

10. Oktober 2016

Sie giften sich an. Er droht, sie hinter Gittern zu bringen, sie wirft ihm vor, Amerika mit seiner Hetze zu spalten: Das zweite Duell der US-US-Präsidentschaftskandidaten Trump und Clinton vor den TV-Kameras.

US TV Debatte Trump vs Clinton
Bild: Getty Images/R. Wilking-Pool

Das Wichtigste im Überblick:

In der Washington University in St. Louis trafen Hillary Clinton und Donald Trump zum zweiten TV-Duell als Präsidentschaftskandidaten aufeinander. War die erste Konfrontation ein reines Streitgespräch zwischen den beiden Bewerbern, waren diesmal in einer Art "Townhall-Meeting" Fragen ausgewählter Bürger zugelassen.

Aus der Defensive

Donald Trump war nach Veröffentlichung eines Videos aus dem Jahr 2006 durch die "Washington Post", das frauenverachtende Bemerkungen dokumentierte, in den vergangenen Tagen massiv in die Defensive geraten. Etliche republikanische Spitzenpolitiker gingen auf Distanz zu Trump, der sich für seine Bemerkungen entschuldigte. 

Unmittelbar vor dem zweiten Duell traf sich Trump mit einer Gruppe von Frauen, die Ex-Präsident Bill Clinton sexuelle Übergriffe vorwerfen. Beobachter etwa des US-Senders CNN werteten dies als Versuch des republikanischen Kandidaten, von seinen eigenen Versäumnissen abzulenken und das Licht auf persönliche Probleme der Familie Clinton zu richten.

In dem Duell überzogen sich die beiden Kandidaten immer wieder mit persönlichen Vorwürfen.  

 

Die Ereignisse im Einzelnen (alle Uhrzeiten MESZ):

05.45 Uhr:  Hillary Clinton gibt vor der Presse zu, sie sei überrascht gewesen, von der "Lawine" falscher Behauptungen Donald Trumps. Sie hatte in der Debatte immer wieder auf ihre Homepage verwiesen, wo die Fakten zu finden seien.   

04:36 Uhr: Das Duell geht zu Ende - dann am Ende doch mit einer versöhnlichen Note. Auf die Frage eines Zuhörers nach gegenseitigem Respekt geht Hillary Clinton auf die Familie Trumps ein und betont, dieser habe wunderbare Kinder. Trump nimmt das Kompliment an und revanchiert sich: Hillary Clinton sei eine Kämpferin und gebe niemals auf. Dies sei bewundernswert. Danach: Verabschiedung durch die beiden Moderatoren Martha Raddatz und Anderson Cooper, die an diesem Abend Schwerstarbeit leisten mussten. Und dann geben sich Hillary Clinton und Donald Trump doch noch die Hand. Im übrigen kann sich Trump nicht beklagen: nach einer CNN-Bilanz hatte er 40 Minuten 10 Sekunden Redezeit; Hillary Clinton 39 Minuten 05 Sekunden. 

Am Ende dann doch: ein Handschlag zwischen den RivalenBild: Getty Images/C. Somodevilla

04:20 Uhr: Langsam geht das Duell in die Zielgerade. Donald Trump sucht nach Angriffspunkten, wirft seiner Konkurrentin vor, sie habe seine Anhänger als "bedauernswert" bezeichnet. Das Publikum möge sich nichts vormachen: Hillary Clinton trage "enormen Hass in ihrem Herzen".

04:10 Uhr: Die Situation in Syrien und Aleppo nimmt breiten Raum in der Debatte ein. Donald Trump wirft Hillary Clinton und den demokratischen Außenpolitikern vor, den Iran unnötigerweise stark gemacht zu haben. Den syrischen Machthaber Assad möge er zwar nicht, aber dieser bekämpfe die Kämpfer des "Islamischen Staates" (IS). Auch Russland und Iran bekämpfe den IS, fügt Trump hinzu. Und beschwert sich wieder darüber, dass Hillary Clinton von den Moderatoren nicht so oft unterbrochen werde. Diese macht an der Stelle deutlich, dass sie niemals den Einsatz von Bodentruppen in Syrien in Erwägung ziehen würde. Dies wäre ein schwerer Fehler. 

Zwei Minuten für jede Antwort. Und dann redeten sie doch weiter, als die Uhr schon abgelaufen warBild: Getty Images/R. Wilking-Pool

03:52 Uhr: Nun wird es wieder etwas persönlicher. Hat Donald Trump seine Steuern ordentlich gezahlt? Der Republikaner kündigt an, er werde seine Steuererklärungen veröffentlichen, sobald eine Routineüberprüfung der Steuerbehörden abgeschlossen sei. Trump versichert, Hunderte Millionen Dollar an Steuern gezahlt zu haben.  

Trump sei ein Demagoge, sagt Hillary Clinton Bild: Getty Images/C. Somodevilla

03:40 Uhr: Erneuter Themenwechsel - es geht um die Situation von Moslems in den USA. Hillary Clinton betont, amerikanische Staatsbürger moslemischen Glaubens müssten sich als Teil des Landes fühlen. Sie wirft ihrem Konkurrenten eine demagogische Rhetorik gegenüber Muslimen vor. Trump verweist an dieser Stelle auf die Beispiele für den radikal-islamischen Terrorismus, wie etwa am 11. September 2001. Er werde kriminelle Einwanderer zurück in ihr Land zwingen. Zu Clintons Überlegungen, mehr Flüchtlinge ins Land zu lassen, sagt Trump: "Das wird das größte Trojanische Pferd aller Zeiten sein." 

03:35 Uhr: Der erste Teil einer persönlichen Schlammschlacht zwischen den beiden Kandidaten scheint vorüber. Die Bewerbern kommen auf das Thema "Obamacare" zu sprechen, also die Gesundheitsversorgung in den USA. Trump erklärt, das Programm der derzeitigen demokratischen Administration unter Präsident Barack Obama einer Krankenversicherung sei ein "Desaster". Er will die Versicherung wieder abschaffen.  - Trump beklagt sich zwischendurch mehrfach über die Behandlung durch die beiden Moderatoren. Er werde immer wieder unterbrochen, Clinton dagegen nicht. In der TV-Übertragung ist erneut das Luftholen Trumps durch die Nase deutlich zu hören. 

03:25 Uhr: Der Republikaner kommt auf die E-Mail-Affäre von Hillary Clinton zu sprechen und kündigt an, er werde im Fall seines Wahlsieges eine Sonderermittlung anstrengen mit dem Ziel, Clinton ins Gefängnis zu bringen. Beide Kandidaten werfen sich vor, nicht die Wahrheit zu sagen. Hillary Clinton weist vor allem den Vorwurf zurück, sie habe E-Mails gelöscht. 

"When they go low, we go high"

03:17 Uhr: Trump erklärt erneut, er entschuldige sich für seine Worte. Dann kommt er - wie von Beobachtern erwartet - auf die Vorwürfe gegen den früheren US-Präsidenten Bill Clinton zu sprechen und erwähnt die Frauen, die Bill Clinton Misshandlungen vorwerfen. Diese Frauen seien heute im Publikum. Hillary Clinton zitiert daraufhin die Worte der aktuellen First Lady Michelle Obama: "When they go low, you go high." Frei übersetzt: "Wenn Trump unter der Gürtellinie agiere, werden wir (die Demokraten) das nicht tun." 

Trump unter Druck zu Beginn der DebatteBild: Getty Images/C. Somodevilla

03:10 Uhr: Donald Trump wird sofort zum Beginn der Debatte auf die frauenfeindlichen Bemerkungen aus dem Jahr 2006 angesprochen. Er bezeichnet sie als "locker room talk", als Gespräch in der Umkleidekabine. Er sei nicht stolz auf diese Bemerkungen, er habe großen Respekt für Frauen und sich nie an Frauen vergangen, betont Trump auf die Zwischenfrage von Moderator Anderson Cooper. Hillary Clinton verweist darauf, dass sie die Eignung von Donald Trump für das Amt des Präsidenten in Zweifel gezogen habe. 

03:06 Uhr: Die beiden Kandidaten treten auf. Hillary Clinton und Donald Trump vermeiden einen Handschlag. Das war beim ersten Duell noch anders. Die erste Frage aus dem Publikum richtet sich an Hillary Clinton, die diesmal nicht rot gekleidet auftritt. Die demokratische Kandidatin trägt einen blauen Hosenanzug mit weißem Revers. 

02:55 Uhr: Die Moderatoren Anderson Cooper (CNN) und Martha Raddatz (ABC) begrüßen das Publikum. 

Sie gaben sich die Hand: Melania Trump und Bill ClintonBild: Getty Images/S. Olson

02:52 Uhr: Melania Trump und Bill Clinton treten auf; sie begrüßen sich mit Handschlag

02:45 Uhr: Hillary Clinton trifft ein, geht Arm in Arm mit Tochter Chelsea an den Kameras vorbei. Ihr Mann Bill Clinton folgt. 

02:32 Uhr: Wie schon beim ersten Duell, trifft Donald Trump als erster am Veranstaltungsort ein. 

02:15 Uhr: Unmittelbar vor dem TV-Duell trifft sich Donald Trump mit vier Frauen, die dem früheren US-Präsidenten Bill Clinton sexuelle Übergriffe vorwerfen. Eine der Frauen, die mit Trump vor die Medien traten, war Juanita Broaddrick. Sie bezichtigt Bill Clinton, sie 1978 als 35-Jährige vergewaltigt zu haben. Clinton war damals Generalstaatsanwalt von Arkansas. Er bestritt die Vorwürfe über seinen Anwalt. Broaddrick erklärte: "Donald Trump mag schlechte Worte verloren haben, aber Bill Clinton hat mich vergewaltigt und Hillary Clinton hat mir gedroht." - Neben Trump saßen zudem Kathy Shelton, Kathleen Willey and Paula Jones. Sie alle erklärten ihre Unterstützung für den Kandidaten.   

Trump und die Frauen, die Bill Clinton beschuldigenBild: Reuters/M. Segar

ml/wa (cnn, alle agenturen)