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Lokführer bestreiken erneut Personenverkehr

23. August 2021

Die Gewerkschaft GDL hat ihren Arbeitskampf wie angekündigt auf den Personenverkehr ausgeweitet. Die Deutsche Bahn wollte den Schritt in letzter Minute verhindern. Der Güterverkehr wird schon seit Samstag bestreikt.

Deutschland München | Vor dem Lokführer-Streik im Personenverkehr
Bild: Peter Kneffel/dpa/picture alliance

Seit dem frühen Montagmorgen ist auch der Personenverkehr der Deutschen Bahn vom Streik der Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) betroffen. Die Arbeitsniederlegungen begannen wie angekündigt um 2.00 Uhr. Neben den Lokführerinnen und Lokführern sind erneut auch Beschäftigte in der Infrastruktur - etwa in den Stellwerken - aufgerufen, die Arbeit ruhen zu lassen. 

Bis Mittwochmorgen um 2.00 Uhr müssen sich Millionen Reisende auf massive Einschränkungen vor allem im Fernverkehr einstellen. Die Bahn will etwa ein Viertel der Fernzüge fahren lassen. Vor allem auf einigen Hauptachsen soll alle zwei Stunden ein Zug fahren. Doch das Angebot werde regional sehr unterschiedlich verteilt sein, hieß es. Im Regional- und S-Bahnverkehr wird ein Fahraufkommen von etwa 40 Prozent der Bahnen erwartet. Der Konzern geht davon aus, dass sich der Fernverkehr im Laufe des Mittwochs wieder normalisieren wird.

"Trickreiche Manager wollen Wut entfachen"

Die Deutsche Bahn scheiterte am Sonntag mit dem Versuch, die Ausweitung des Streiks noch abzuwenden. Sie erklärte sich bereit, über eine Corona-Prämie für die Beschäftigten, eine der GDL-Forderungen, zu verhandeln. Die Gewerkschaft sah darin jedoch ein "Scheinangebot" und hielt an den Streikplänen fest. "Mit einer Offerte, die das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht, wollen die trickreichen Manager die Fahrgäste hinters Licht führen und gezielt Wut und Frust gegen die GDL entfachen", erklärte Gewerkschaftschef Claus Weselsky.

Lässt nicht locker: der GDL-Vorsitzende Claus WeselskyBild: Sean Gallup/Getty Images

Es ist bereits die zweite Streikwelle im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL. Vor rund zwei Wochen hatte die Gewerkschaft bereits zwei Tage lang große Teile des Personenverkehrs lahmgelegt.

Dieses Mal hatten die Reisenden allerdings länger Zeit, sich auf den Arbeitskampf einzustellen. GDL-Chef Weselsky hatte die Streikaktionen bereits am Freitag angekündigt. Dabei erklärte er, es sei nicht das Ziel, den Eisenbahnverkehr lahmzulegen, sondern bessere Einkommen zu erreichen und "die Kleinstrente zu schützen".

Es geht auch um den Einfluss der GDL

In dem Tarifstreit geht es unter anderem um mehr Geld für die Beschäftigten. Über die Höhe der künftigen Löhne und Gehälter sind sich beide Seiten einig: 3,2 Prozent mehr soll es geben. Über den Zeitpunkt der Auszahlung besteht jedoch Uneinigkeit.

Lokführer im Cockpit eines ICEBild: Arne Dedert/dpa/picture-alliance

Offen sind außerdem Fragen zur Betriebsrente und die Höhe einer möglichen Corona-Prämie für die Beschäftigten. Nicht zuletzt geht es der GDL in der Auseinandersetzung auch um den eigenen Einfluss im Konzern, den sie durch das sogenannte Tarifeinheitsgesetz gefährdet sieht.

Das Gesetz sieht vor, dass in einem Betrieb mit zwei konkurrierenden Gewerkschaften nur die Tarifverträge der mitgliederstärkeren Arbeitnehmervertretung zur Anwendung kommen. Bei den Betrieben der Deutschen Bahn ist das in der Regel die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG).

gri/fw (dpa, rtr, afp)

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