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"Sommer" in London

Olivia Fritz4. August 2012

Regen oder Sonnenschein? T-Shirt oder Fleecepulli? Was den Athleten Medaillenchancen bringen oder nehmen kann, treibt DW-Reporterin Olivia Fritz zur Verzweiflung: das unbeständige Wetter in London.

DW-Reporterin Olivia Fritz (Foto: DW)
DW-Reporterin Olivia FritzBild: Björn Gerstenberger

Jeden Morgen dieselbe Frage: Was soll ich nur anziehen? Was wie ein typisch weibliches Problem klingt, gilt in London tatsächlich für alle. Der Blick auf die Wettervorhersage im Handydisplay verheißt nichts Gutes, doch der Blick aus dem Fenster lässt mich dann wieder stutzen: blauer Himmel, durchzogen mit wenigen dunkelgrauen Wolken. Dazu Temperaturen zwischen zwölf und 25 Grad – je nachdem, ob man gerade im voll klimatisierten Restaurant oder Presseraum sitzt, draußen in der Sonne steht oder in der U-Bahn unterwegs ist. Auch dort herrschen die unterschiedlichsten Klimazonen: von tropisch-feucht bis europäisch-kühl. Die Welt ist zu Gast in London und London präsentiert sich der Welt – auch wettertechnisch – sehr international.

Gummistiefel oder Flipflops?

So hat es mich nur am ersten Tag gewundert, dass auf den Straßen Londons Menschen sowohl mit trendigen Gummistiefeln und dicken Jacken als auch mit Flipflops und knapper Kleidung herumlaufen. Die Folge: Neben Laptop und Mikrofon gehörten von nun an auch Sonnenbrille, Pullover, Jacke und ein kleiner Regenschirm zu meiner Ausrüstung. Große Schirme sind bei den Wettkämpfen sowieso nicht erlaubt – sie versperren sonst die Sicht.

Auch Wimbledon bleibt nicht vom Londoner "Sommer" verschontBild: Reuters

Bisher bin ich trocken geblieben. Einen kurzen Schauer habe ich aus meinem Hotelfenster beobachtet. Kein stürmischer Schauer, wie er in Deutschland im Juli zu beklagen war, keine Sintflut, kein Hagel. Es war vielmehr ein stärkeres "Fisseln". Doch der Regen schien nicht nur von oben zu kommen. Es fisselte kreuz und quer, der Wind blies die Tropfen schräg von links nach rechts. Als Fußgänger oder Zuschauer hat man da keine Chance. Binnen kürzester Zeit ist man klatschnass, Regenjacke hin oder her.

Es gibt kein schlechtes Wetter – nur die falsche Kleidung

Die Londoner kennen das. "So ist das Wetter hier in London", erklärte mir ein Herr, der mit Regenjacke und Kappe ausgestattet war. "Egal, ob nun die Olympischen Spiele sind oder nicht. Da muss man sich eben richtig anziehen." Dabei habe ich innerlich noch geschmunzelt, als eine sportbegeisterte Dame im Flugzeug beim Landeanflug auf London lautstark verkündete: "Ich habe meine Fahrradhose und mein Regencape dabei." Ihr erster Stopp in London: Wimbledon. Dafür hatte sie Tickets. "Keine Ahnung, ob das Stadion überdacht ist", gestand sie. "Deshalb habe ich die volle Montur dabei, ganz egal, wie das aussieht. Hauptsache dicht."

Guter Tipp! Denn jetzt haben auch die Leichtathletik-Wettbewerbe im Olympiastadion begonnen. Hatte ich erwähnt, dass dort nur die Hälfte der Sitze überdacht ist? Auch die Journalisten mit all der empfindlichen Technik sind dabei nicht vor dem Regen geschützt. Leichtathletik sei eine Open-Air-Veranstaltung, haben die Verantwortlichen dazu gesagt. Das wisse man ja. Ein, wenn nicht sogar DER Höhepunkt findet am Sonntagabend statt: Das 100-Meter-Finale der Männer. Ich werde dabei sein und viele Stunden lang draußen im Olympiastadion sitzen. Die Wetteraussichten: 18 Grad und den ganzen Tag Regen…