London gedenkt der Terroropfer
23. März 2017Hunderte Londoner hatten sich am Abend auf dem Trafalgar Square versammelt, um der Anschlagsopfer vom Mittwoch zu gedenken. Bei Einbruch der Dunkelheit herrschte Stille auf dem weitläufigen Platz, nur Kerzen brannten.
Im Laufe des Tages hatte die Polizei in London die Identität des Attentäters bekannt gegeben. Es handelt sich um einen 52-jährigen Mann namens Khalid M. Scotland Yard bestätigte, dass der Angreifer in Großbritannien geboren wurde, er soll zuletzt in den West Midlands gelebt haben. Dort liegt auch die StadtBirmingham, die als Hochburg der Islamistenszene in Großbritannien gilt.
Khalid M. sei unter einer Anzahl von Aliasnamen einschlägig bekannt gewesen. Er sei in der Vergangenheit mit Gewaltdelikten und unerlaubtem Waffenbesitz in Erscheinung getreten, hieß es in einer Mitteilung weiter. Eine Verurteilung wegen terroristischer Aktivitäten habe es nicht gegeben.
Der populäre ägyptisch-britische Parlaments-Journalist und Buchautor Adel Darwish geht nicht davon aus, dass Muslime nun unter Generalverdacht geraten. "Die muslimische Community in Großbritannien ist eigentlich gut integriert und arbeitet eng mit den Behörden zusammen", sagte Darwish der Deutschen Welle. Dadurch seien in der Vergangenheit einige Anschläge gar verhindert worden, meinte er. Er rechne derzeit auch nicht mit anti-muslimischen Kampagnen in den großen britischen Medien.
Die britische Premierministerin Theresa May bezeichnete den Angreifer in ihrer Rede im Parlament als "Randfigur". "Wir haben keine Angst, und unsere Entschlossenheit wird angesichts des Terrorismus niemals wanken", ergänzte May.
Terrormiliz IS bekennt sich zur Tat
Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekannte sich zum Anschlag. Einer ihrer "Soldaten" habe die Operation ausgeführt, meldete das IS-Sprachrohr Amak. Der Angreifer sei Aufrufen gefolgt, Bewohner von Staaten der internationalen Koalition gegen den IS anzugreifen.
Einen Tag nach dem Terrorakt nahm die Polizei bei Razzien acht Menschen fest. Sie durchsuchte in London, Birmingham und anderen Orten Wohnungen, teilte ein Sprecher von Scotland Yard mit. In welcher Beziehung die Personen zu Khalid M. stehen, sagte er nicht.
Der Attentäter von London war am Mittwoch mit einem Auto in Passanten auf der Westminster-Brücke gerast. Er tötete nach jüngsten Angaben vier Menschen und verletzte etwa 40 weitere. Dann krachte er mit dem grauen Hyundai i40 in den Zaun des Parlamentsgebäudes, sprang aus dem Wagen und lief auf das Gelände des Parlaments. Dort stach er mit einem langen Messer einen unbewaffneten Polizisten nieder und verletzte ihn tödlich. Anschließend wurde er von einem anderen Beamten erschossen.
pg/wl (dpa, afp)