1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

London will Lockerungen trotz Delta-Variante

4. Juli 2021

In Großbritannien lässt die Delta-Variante die Corona-Zahlen deutlich steigen. Die britische Regierung will trotzdem die Maskenpflicht weitgehend aufheben. Freier und gesünder solle das Land werden, hieß es.

Großbritannien London | 1. Kabinettssitzung des neuen britischen Premierministers: Boris Johnson neben Sajid Javid
Der britische Premier Boris Johnson, rechts neben ihm Gesundheitsminister Sajid JavidBild: picture-alliance/dpa/PA Wire/A. Chown

Schutzmasken, die derzeit noch in Geschäften sowie Bussen und Bahnen verpflichtend sind, würden bald zur "persönlichen Entscheidung", erklärte Wohnungsbauminister Robert Jenrick im Sender Sky News. "Unterschiedliche Menschen werden bei Dingen wie Masken zu unterschiedlichen Entscheidungen kommen", so der Minister.

Das Ende der Maskenpflicht ist Teil einer weitgehenden Aufhebung von Corona-Maßnahmen am 19. Juli, die die Regierung in den kommenden Tagen bestätigen will. Dazu gehört die Aufhebung aller Kontaktbeschränkungen, aber auch die Wiedereröffnung von Clubs.

Minister lehnt sich weit aus dem Fenster

Der neue britische Gesundheitsminister Sajid Javid verteidigte die für England geplanten Lockerungen trotz steigender Corona-Zahlen und appellierte an die Eigenverantwortung der Bürger. Das Land könne dadurch nicht nur "freier, sondern auch gesünder werden", schrieb Javid in einem Gastbeitrag für die "Mail on Sunday". Er spielte damit etwa auf die Belastung der psychischen Gesundheit vieler Menschen durch lang anhaltende Corona-Beschränkungen an.

Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Corona-Fallzahlen in Großbritannien derzeit wieder in die Höhe schießen, die Inzidenz liegt bei knapp 200. Allerdings steigt die Zahl der Krankenhauseinweisungen und Todesfälle nicht in gleichem Maße an wie bei vorherigen Wellen.
Die Regierung verlässt sich deshalb ganz auf die Wirkung der Impfungen und hofft, dass dadurch möglichst viele schwere Verläufe der Krankheit vermieden werden können. 

Die Situation in Großbritannien wird derzeit auch wegen der Fußball-Europameisterschaft London als einem der Austragungsorte mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Halbfinal-Spiele und das EM-Endspiel sollen vor jeweils 60.000 Zuschauern im Wembley-Stadion ausgetragen werden. EM-Spiele dort haben nachgewiesenermaßen zu zahlreichen Corona-Infektionen geführt. Zahlreiche Politiker im In- und Ausland äußerten die Befürchtung, dass dies die Pandemie-Bekämpfung weit zurückwerfen könne.

Während in Großbritannien die Inzidenz derzeit im dreistelligen Bereich liegt, sank in Deutschland die Sieben-Tage-Inzidenz erstmals seit knapp einem Jahr unter die Marke von fünf. Der Wert hielt aber nicht lange. Das Robert Koch-Institut gibt den Wert der Ansteckungen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner aktuell mit 5,0 an. Es ist damit seit Wochen der erste Anstieg der Inzidenz im Vergleich zum Vortag, die Zahlen stiegen aber nur sehr geringfügig.

Hamburgs Fischmarkt ist wieder offen

Der berühmte Hamburger Fischmarkt öffnete unterdessen nach langer Corona-Pause. Am Sonntagmorgen konnten von 5.00 Uhr an Nachtschwärmer und Frühaufsteher erstmals seit mehr als 15 Monaten wieder die beliebte Hamburger Attraktion besuchen.

Erstmals seit 15 Monaten öffnete der Hamburger Fischmarkt wieder, Einlass ab 5 Uhr in der FrüheBild: Daniel Bockwoldt/dpa/picture alliance

Der 300 Jahre alte Hamburger Fischmarkt hat wie gewohnt vom frühen Morgen bis 9.30 Uhr geöffnet. Auf spätere Öffnungszeiten wollten sich die Markthändler nicht einlassen, weil damit das Image des Marktes nicht gewahrt werden könne.

Vor dem Ausbruch des Coronavirus waren sonntags bis zu 70.000 Menschen auf dem Fischmarkt in der Hansestadt unterwegs.

haz/mak (rtr, dpa, afp)

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen