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Lotte schafft Sensation gegen Leverkusen

25. Oktober 2016

Energische Gegner, tiefer Boden und kein Cheftrainer auf der Bank - trotz technischer Überlegenheit stolpert Bayer Leverkusen über den bissigen Außenseiter Sportfreunde Lotte. Die Entscheidung fällt im Elfmeterschießen.

Fußball DFB Pokal 2 Runde Sportfreunde Lotte Bayer 04 Leverkusen
Bild: imago/osnapix

In einem engen und intensiven Pokal-Fight hat sich Bayer Leverkusen in denkwürdiger Weise blamiert und den Einzug ins Achtelfinale trotz langer Überzahl und zweimaliger Führung verpasst. Beim 3:4 im Elfmeterschießen bei Drittligist Sportfreunde Lotte bewiesen die Lotter trotz zweier Paraden von Bayer-Torwart Ramazan Özcan im Elfmeterschießen die besseren Nerven. Luka Tankulic setzte den entscheidenden sechsten Elfmeter ins Tor. Schon in den 120 Minuten zuvor war der Champions-League-Klub, der sich gegen motivierte Gegner und auf tiefem Boden schwer tat, nicht über ein 2:2 (1:1, 1:0) hinausgekommen. Ohne seinen gesperrten Trainer Roger Schmidt an der Seitenlinie war es für Bayer der früheste Pokal-Knockout seit dem Erstrunden-Aus in der Saison 2011/12. Damals unterlag die Werkself Dynamo Dresden. Schmidt war gar nicht im Stadion - er verfolgte das Aus seines Teams auf dem Fernseher im Mannschaftsbus mit.

Mit der Niederlage verschärft sich die Krise der Leverkusener. Dabei sah es zwischenzeitlich mehrfach so aus, als sollte der Werksverein - wenn auch mit Mühe - eine Runde weiter kommen. Kevin Volland erzielte für Bayer seine ersten beiden Pflichtspieltore (25./95. Minute) und brachte Leverkusen zweimal in Führung. Doch Lotte gab nie auf, setzte den Technikern der Werkself kernige Härte entgegen und glich zweimal aus. Zunächst brachte Leverkusens Roberto Hilbert (47.) die Gastgeber durch ein Eigentor zurück ins Spiel, ehe Kevin Freiberger (105.+1) nach Vollands zweitem Treffer der erneute Ausgleich gelang. Lotte spielte dabei ab der 78. Minute in Unterzahl, weil Tim Wendel wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte sah. Eine beeindruckende Energieleistung. Bayer 04 hatte zudem Glück, dass ein eigentlich regulärer Treffer von Lottes Matthias Rahn nicht zählte (30.). Der Schiedsrichterassistent hatte fälschlicherweise auf Abseits entschieden.

Zwei Treffer von Kevin Volland (r.) reichten der Werkself nicht zum Sieg - Lotte blieb dran und rang Bayer niederBild: imago/osnapix

Im Elfmeterschießen scheiterten auf Leverkusener Seite dann gleich drei Profis: Neben Doppeltorschütze Volland auch Charles Aranguiz und Julian Baumgartlinger. Ohne mehrere Verletzte sowie die geschonten Stammtorhüter Bernd Leno, Stürmer Julian Brandt und Außenverteidiger Benjamin Henrichs tat sich Bayer enorm schwer - ein Klassenunterschied war nicht erkennbar. In der Bundesliga hinkt die Werkself mit zehn Punkten aus acht Spielen den Erwartungen und eigenen Ansprüchen hinterher. In der Champions League gab es noch keinen Sieg. Nach drei Remis droht hier das Aus. Nun ist auch die Hoffnung, im Pokal weit zu kommen, dahin.

"Das war einfach schlecht und wir sind verdient ausgeschieden", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bei Sky, der nicht über die Situation seines Trainers sprechen wollte. "Das hatte nichts mit dem Trainer zu tun, oder damit, dass er nicht auf der Bank saß. Wir haben uns einfach so dämlich angestellt, dämlicher geht es nicht."

Gladbach glanzlos, Hertha souverän, HSV torreich

Borussia Mönchengladbach hat sich unterdessen mit einem Arbeitssieg ins Achtelfinale des Pokals gequält. Der Champions-League-Teilnehmer bezwang den Zweitligisten VfB Stuttgart trotz mäßiger Leistung mit 2:0 (1:0) und steht zum dritten Mal in Folge in der Runde der letzten 16. Fabian Johnson (31.) und Lars Stindl (84.) trafen für die Fohlenelf, der nach den Partien bei Celtic Glasgow (2:0) und Bayern München (0:2) die fehlende Frische deutlich anzumerken war. Der Zweitliga-Vierte aus Schwaben blieb bei den wenigen Chancen zu harmlos und kann sich wieder ganz auf die Mission Aufstieg konzentrieren.

Pauli-Keeper Himmelmann hatte viel zu tun und musste zweimal hinter sich greifenBild: Getty Images/Bongarts/M. Rose

Weiter von einem Finale im eigenen Stadion darf Hertha BSC träumen. Die Berliner setzten ihren Lauf aus der Bundesliga auch im DFB-Pokal fort. Durch ein lockeres 2:0 (1:0) beim tapfer kämpfenden Zweitliga-Letzten FC St. Pauli zog der Hauptstadtklub ins Achtelfinale ein. Mitchell Weiser (42.) und Valentin Stocker (54.) sorgten vor etwas mehr als 29.000 Zuschauern am Millerntor für den verdienten Erfolg.

Dank seines Doppel-Torschützen Bobby Wood hielt sich auch der schwer kriselnde Hamburger SV zumindest im DFB-Pokal auf Kurs. Beim 4:0 (2:0) beim Halleschen FC erzielte der US-Amerikaner Wood seine beiden Treffer bereits vor der Pause (8./43.) und sicherte dem neuen Trainer Markus Gisdol den ersten Sieg. Pierre-Michel Lasogga (57.) und Joker Luca Waldschmidt (82.) legten später nach. Für den Bundesliga-Letzten war es der erste Pflichtspielerfolg seit dem 22. August, als der HSV in Pokalrunde eins in Zwickau gewonnen hatte. So war es nach Tagen voller Personaldiskussionen und Querelen ein kleines Lebenszeichen. Die Hallenser verpassten ihren möglichen ersten Cup-Erfolg gegen einen Bundesligisten deutlich, durften mit ihrer Vorstellung aber dennoch zufrieden sein.

Frankfurt siegt vor Minuskulisse

Viel Krampf, kaum Torszenen - die wenigen Zuschauer in Frankfurt sahen ein schwaches Spiel Bild: imago/T. Frey

Obwohl sie vor einer Geisterkulisse antreten musste, hat die Frankfurter Eintracht ihr Zweitrundenmatch gewonnen und steht erstmals seit drei Jahren wieder im Achtelfinale. Die Frankfurter besiegten den Ligarivalen FC Ingolstadt nach torlosen 120 Minuten mit 4:1 im Elfmeterschießen. Den entscheidenden Strafstoß verwandelte Makoto Hasebe, nachdem zuvor die Ingolstädter Romain Bregerie und Moritz Hartmann verschossen hatten. Einziger Wermutstropfen in der Frankfurter Freude: Spielmacher Marco Fabian sah nur 25 Minuten nach seiner Einwechslung wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte (88.). Für Ingolstadt bleibt der DFB-Pokal kein gutes Pflaster. Die in der Bundesliga-Saison noch sieglosen Schanzer schieden nach zwei Erstrundenpleiten in den vergangenen beiden Jahren jetzt in der zweiten Runde aus.

Der Rahmen der Begegnung war ungewöhnlich: Wegen der Randale von Eintracht-Fans im Spiel der 1. Runde beim 1. FC Magdeburg wurden nur 15.000 Tickets zum Verkauf angeboten - es kamen dann sogar nur 6127 Zuschauer in die Arena, die eigentlich 51.500 Besucher fasst.

Freiburg und Dresden ausgeschieden

Riesenjubel bei den Sandhäusern - Freiburg ist besiegtBild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Genau wie Leverkusen verlor auch der SC Freiburg im Elfmeterschießen. 3:4 (3:3, 3:3, 1:1) hieß es am Ende gegen Zweitligist SV Sandhausen. Tim Kister (39.), Andrew Wooten (53.) und Richard Sukuta-Pasu (64.) erzielten die Tore für die Gäste vor dem Elfmeter-Drama, die durch den überraschenden Erfolg zum ersten Mal seit 31 Jahren wieder im Achtelfinale stehen. Mats Möller Daehli (21.), Vincenzo Grifo (76.) und Nils Petersen (82.) per unberechtigtem Foulelfmeter trafen für den Bundesliga-Aufsteiger.

Mit Interimstrainer Carsten Rump hat Arminia Bielefeld das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Die Bielefelder gewannen bei Zweitliga-Konkurrent Dynamo Dresden mit 1:0 (0:0). Christoph Hemlein erzielte nach einem Konter in der 66. Minute das entscheidende Tor.

Mit großer Moral und den besseren Nerven im Elfmeterschießen hat sich der TSV 1860 München bei den Würzburger Kickers ins Achtelfinale gekämpft. Nach 120 torlosen Minuten setzten sich die "Löwen" mit 4:3 vom Punkt durch. Bei den unglücklichen Kickers schoss Nejmeddin Daghfous den letzten und alles entscheidenden Elfmeter an die Latte. Zuvor hatte 1860-Torwart Jan Zimmermann den Schuss von Elia Soriano pariert.

Hier gibt es zum Nachlesen den  Liveticker der Partien der 2. Pokalrunde.

 

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