Im vergangenen Jahr haben so viele Menschen wie noch nie den Pariser Louvre besucht. Zum 500. Todestag Leonardo da Vincis zeigt das Museum 2019 eine umfangreiche Ausstellung.
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Waren Sie 2018 im Louvre? Dann haben Sie dem weltberühmten Museum in Paris mit zu seinem Besucherrekord verholfen. 10,2 Millionen Kunstinteressierte strömten im vergangenen Jahr in das Ausstellungshaus. Das sind 25 Prozent mehr als 2017 und bricht den vorherigen Rekord aus dem Jahr 2012. Damals waren 9,7 Millionen in den Louvre gekommen.
Fast drei Viertel der Gäste kamen aus dem Ausland, mit US-Amerikanern und Chinesen an der Spitze. Auch die Zahl der Franzosen ist mit 2,5 Millionen im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.
Gründe für den Besucheranstieg gibt es offenbar mehrere. Da ist die Retrospektive über den Maler Eugène Delacroix, die 2018 rund 540.000 Kunstliebhaber anzog und damit laut dem Museum die "erfolgreichste Ausstellung, die je im Louvre stattgefunden hat" war. Delacroix war einer der bedeutendsten französischen Maler und gilt als Wegbereiter des Impressionismus.
Auch der wieder zunehmende internationale Paris-Tourismus spielt eine Rolle, der sich nach Terroranschlägen und dadurch ausbleibenden Gästen in den vergangenen Jahren wieder erholt. Zudem öffnete 2017 der Louvre Abu Dhabi, ein Kunstmuseum, welches mit dem in Paris kooperiert. Auch durch dieses Ereignis stieg die Aufmerksamkeit für den Pariser Louvre.
Popstars als Kunstbotschafter
Und ein Musikvideo befeuerte die Popularität des Kunsthauses: Popstar Beyoncé und Rapper Jay Z hatten 2018 das Video zu ihrem Song "Apeshit" im Louvre gedreht. Viele der Meisterwerke des Museums sind in dem Video zu sehen. Bei YouTube ist es bislang 147 Millionen Mal geklickt worden.
"Ich freue mich, dass der Louvre so beliebt ist", sagt Museumsdirektor Jean-Luc Martinez. Dabei sei das Ziel nicht zwingend gewesen, mehr Besucher anzulocken, sondern die Bedingungen für die Gäste zu verbessern. Dazu gehörten etwa klarere Beschilderungen und die Einführung von Timeslot-Tickets, um die Warteschlangen am Kassenschalter zu verkürzen.
Was Besucher 2019 im Louvre erwartet
Ein Höhepunkt des Jahres wird die Feier zum 30-jährigen Jubiläum der berühmten Glaspyramide sein. Sie ist der Eingangsbereich des Louvre und wurde 1989 erbaut. Heute ist sie neben dem Eiffelturm ein Pariser Wahrzeichen. Am letzten Wochenende im März wird es im Innenhof des Louvre mehrere Veranstaltungen bei freiem Eintritt geben.
Mit Spannung erwartet wird auch die Ausstellung anlässlich des 500. Todestages des genialen Künstlers Leonardo da Vinci. Der Louvre selbst besitzt fünf der 14 anerkannten Da Vinci-Gemälde, darunter die weltberühmte "Mona Lisa".
Da Vincis Meisterwerke
Leonardo da Vincis Werke zählen zu den berühmtesten der Kunstgeschichte. Über ihre Echtheit gibt es heute häufig Diskussionen. Der Meister selbst war eher an den Wissenschaften als an der Malerei interessiert.
Bild: picture-alliance/United Archive
Mona Lisa
Das bekannteste Gemälde Leonardo da Vincis aus der Hochphase der italienischen Renaissance hängt im Pariser Louvre. Das Jahr seiner Fertigstellung ist ebenso unklar wie die wahre Identität der Lisa: Die Florentinerin Lisa del Giocondo, Gattin des Tuch- und Seidenhändlers Francesco di Bartolomeo di Zanobi del Giocondo, gilt als heiße Kandidatin - viele Kunsthistoriker zweifeln das jedoch an.
Bild: picture-alliance/United Archive
Salvator Mundi
Für die Rekordsumme von 450 Millionen Dollar wurde 2017 Leonardo da Vincis Werk im Auktionshaus Christie's für den saudi-arabischen Kronprinz Mohammed bin Salman ersteigert. Um 1500 entstanden, zählt es zu den weniger als 20 erhaltenen Gemälden des Meisters. 1958 hatte das Werk für nur 60 Dollar den Besitzer gewechselt - im Glauben, es sei kein Original. Die Echtheit ist heute noch umstritten.
Bild: Getty Images/AFP/T. Akmen
Johannes der Täufer
Johannes der Täufer, der Jesus im Neuen Testament als Messias erkennt und dessen Wegbereiter wird, hängt ebenfalls im Louvre. Seine Heiterkeit ist Ausdruck seines Wissens. Leonardo stand zwischen 1513 und 1515 in den Diensten des Vatikans, vermutlich gab ihm Papst Leo X. den Auftrag für das Bild, bei dem es sich um da Vincis letztes Ölgemälde handeln könnte.
Bild: picture-alliance/akg-images/A. Held
Das Abendmahl
Nicht die Mona Lisa, sondern das Abendmahl an der Nordwand des Speisesaals des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand gilt als Höhepunkt des malerischen Schaffens da Vincis. Es ist mehrfach restauriert worden, weil die angewandte Seccomalerei vom Ende des 15. Jahrhunderts im Vergleich zu den auf feuchten Putz gemalten Fresken weniger haltbar ist. Das Abendmahl ist Weltkulturerbe.
Bild: picture-alliance/R. Goldmann
Madonna mit der Spindel
Das Original des Bildes ist nicht erhalten, allerdings gibt es zwei Kopien, die von Leonardos Schülern stammen: Ein Bild ist Teil einer New Yorker Privatsammlung, das andere wurde 2003 aus dem schottischen Drumlanrig Castle gestohlen. 2007 tauchte es bei einer Razzia auf, heute hängt es in der Schottischen Nationalgalerie. Obwohl es kein Original ist, lag sein Wert damals bei 40 Millionen Euro.
Bild: Getty Images/J. Mitchell
Selbstporträt
Bei 500 Jahre alten Kunstwerken gehören Zweifel an deren Echtheit einfach dazu: Beim Selbstbildnis, im Besitz der Königlichen Bibliothek in Turin, gelten weder die Urheberschaft noch die Identität der abgebildeten Person als gesichert. Das Entstehungsjahr der Rötelzeichnung könnte Experten zufolge weit hinter da Vincis Tod liegen. Ob der Meister wohl über all die Diskussionen feixen würde?
Bild: Getty Images/AFP/M. Bertorello
Luftschraube
Schließlich machte sich das Universalgenie weniger aus der Malerei als aus anderen Wissenschaften: Zu Architektur, Biologie, Technik und Anatomie entwarf da Vinci Skizzen, sein Forschungsdrang soll seiner Tatkraft mitunter im Weg gestanden haben. Die hier gezeigte Skizze eines Fluggeräts, des Helix Pteron, ist ein Vorbote des Hubschraubers. Zur Umsetzung fehlten ihm aber die passenden Materialien.
Bild: Imago/United Archives
Der vitruvianische Mensch
Sein Erfindergeist ist wohl einer der Gründe, warum es so wenige Gemälde von da Vinci gibt: Er kam gar nicht so häufig zum Malen. Diese Skizze basiert auf der Darstellung des antiken Architekten Vitruvius vom Mensch mit idealisierten Proportionen. Er gilt als Symbol für Symmetrie, Schönheit und Körperbewusstsein und die meisten Deutschen tragen ihn täglich bei sich - auf ihrer Krankenkassenkarte.
Bild: picture-alliance/akg-images
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Geplant war, weitere Gemälde aus italienischen Sammlungen für die Ausstellung nach Paris zu holen. Doch es gab Querelen mit der italienischen Regierung um die Leihgaben. Vom Louvre heißt es nun, die Leihgeber stünden noch nicht fest. Auf jeden Fall wird neben Gemälden auch "eine große Auswahl an Zeichnungen" präsentiert. Die Schau soll nach Angaben des Louvre das Ergebnis von mehr als zehn Jahren Arbeit und Forschung rund um Leonardos Werk repräsentieren: Die Gemälde des Louvre wurden erneut wissenschaftlich untersucht, drei von ihnen restauriert. Vom 24. Oktober 2019 bis zum 24. Februar 2020 wird die Ausstellung zu sehen sein.
Neu in 2019 sind die "Saturday Night Openings". Jeden ersten Samstag im Monat ist der Eintritt von 18 bis 21:45 Uhr kostenlos. Los geht es am 5. Januar. Bisher war der Eintritt nur im Winterhalbjahr an jedem ersten Sonntag im Monat frei.
cd/ks (mit dpa, afp, Louvre.fr)
Paris, die Schöne an der Seine
Die französische Hauptstadt ist der Sehnsuchtsort für Reisende aus aller Welt. Jedes Jahr kommen 16 Millionen in die Stadt an der Seine.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Ehlers
Stadt der Kunst
Über 200 Museen gibt es in Paris. 1793 eröffnete das Musée du Louvre, das zu den bedeutendsten Museen der Welt zählt. In dem Gebäude werden 35.000 Exponate - von der Antike bis zur Moderne - ausgestellt. Darunter auch die Mona Lisa, das weltberühmte Gemälde von Leonardo da Vinci.
Bild: picture-alliance/dpa/F. Baumgart
Stadt der Liebe
Auf dem 130 Meter hohen Hügel Montmartre im Norden von Paris befindet sich etwas versteckt auf dem Square Jéhan-Rictus eine Hommage an die Liebe: "Le mur des je t’aime". Auf 40 Quadratmetern mit 612 Kacheln haben Künstler in über 300 Sprachen "Ich liebe Dich" geschrieben.
Bild: picture-alliance/dpa/T. Muncke
Stadt der Mode
Coco Chanel gilt als die Revolutionärin der Damenmode, weil sie das Korsett verbannte. Dior entwarf den "New Look" und Yves Saint Laurent erfand den Hosenanzug für die Frau. Heute hält der Mode-Zar Karl Lagerfeld Hof in Paris. Für Filmschauspielerin Romy Schneider war die Stadt eine Offenbarung: "In Paris habe ich leben und lieben, mich zu bewegen und mich zu kleiden gelernt".
Bild: picture-alliance/dpa/O. Hoslet
Stadt der Philosophen
Denken, debattieren, die Welt neu erfinden. Das Café de Flore im Künstlerviertel Saint-Germain des Prés steht für den Freigeist der Metropole an der Seine. In den 1930er Jahren traf sich hier die Bohème und machte die Nacht zum Tag. Als Stammcafé von Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre ging das "Flore" in die Geschichte ein.
Bild: picture-alliance/dpa/H.-J. Kaffsack
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Im September tanzen wieder rund 350.000 Techno-Fans durch Paris. Die Begeisterung für Musik von Elektro über Rock und Klassik bis zum Chanson zeichnet die Stadt aus. Über seine Wahlheimat sagte der Dirigent Sergiu Celibidache: "Paris ist der einzige Ort, an dem der Mensch wirklich so leben darf, wie er will."
Bild: picture-alliance/dpa/I. Langsdon
Stadt der Feinschmecker
Franzosen lieben gutes Essen und Geselligkeit. In keiner anderen Stadt kann man das so selbst probieren wie in Paris. Es muss kein Sternerestaurant sein! Das Herz der original französischen Küche schlägt in den Brasserien mit ihren winzigen Tischen auf dem Trottoir. Besonders bei den familiengeführten Restaurants sind Geschmack und Gastfreundschaft garantiert.
Bild: picture-alliance/dpa/W. Grubitzsch
Stadt der Seine
Seit 1991 ist das Seineufer von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. 37 Brücken verbinden das südliche Ufer (rive gauche) mit dem nördlichen Ufer (rive droite). "Da stehe ich auf der Brücke und bin wieder mitten in Paris, in unserer aller Heimat. Da fließt das Wasser, da liegst du, und ich werfe mein Herz in den Fluss und tauche in dich ein und liebe dich", schrieb einmal Kurt Tucholsky.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Christians
Stadt der Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
Hier ist der Nationalstolz zuhause. Place de la République - einer der größten Plätze in Paris. Über allem wacht Marianne. Die Statue symbolisiert die Französische Republik, ihre Entstehung wird in den Reliefs auf dem Sockel erzählt. Seit 2013 ist der Platz autofrei und wurde zum Treffpunkt der Pariser Jugend.