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Politik

Luftangriffe nahe Damaskus

2. Januar 2017

Eigentlich herrscht in Syrien seit vier Tagen eine Waffenruhe. Aber Regierungstruppen greifen trotzdem immer wieder Stellungen der Rebellen im Umland von Damaskus an. Heißt das, der Krieg geht weiter?

Syrien Syrische Armee Luftwaffe Kampflugzeuge
Kampfjets der syrischen Luftwaffe (Archivbild)Bild: Getty Images/AFP/G. Ourfalian

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, in Wadi Baradi nordwestlich der Hauptstadt Damaskus sei es zu neuen Luftangriffen der syrischen Armee gekommen. Unterstützt von libanesischen Hisbollah-Kämpfern sollen Soldaten bis in das strategisch wichtige Quellgebiet Ain al-Fidscheh im Tal des Barada-Flusses vorgedrungen sein.

Regimegegner hatten dort im Dezember die Kontrolle über Wasserquellen übernommen, durch die mehrere Millionen Bewohner in Damaskus mit Frischwasser versorgt werden. Die Regierung von Staatspräsident Baschar al-Assad wirft den Rebellen vor, der Hauptstadt das Wasser abzudrehen.

Ende Dezember hatten Kämpfer des IS die Wasserversorgung für Damaskus blockiert - Sieben Tage lang herrschte NotstandBild: picture-alliance/dpa/Y. Badawi

Ausnahmen von der Feuerpause

Unter den Gruppierungen sind nach Angaben der Beobachtungsstelle auch Kämpfer der radikalen Fatah-al-Scham-Front, die von der Waffenruhe ausgenommen ist. Die oppositionellen Milizen in Wadi Baradi erklärten hingegen, unter ihnen seien keine Extremisten. Das Regime habe vielmehr die Waffenruhe gebrochen.

Diese Feuerpause gilt seit Freitag und war unter Vermittlung Russlands und der Türkei zustande gekommen. Aber in einigen Landesteilen und insbesondere in Wadi Baradi hatten die Kämpfe nie aufgehört.

Drohung der Rebellen

Über mögliche Tote bei den Gefechten vom Montag lagen der Beobachtungsstelle keine Informationen vor. Sie bezieht ihre Angaben aus einem Netz von Aktivisten in Syrien, deren Angaben von unabhängiger Seite so gut wie nicht zu überprüfen sind.

Die in Wadi Baradi kämpfenden Rebellen der Freien Syrischen Armee warnten derweil vor einem Zusammenbruch der Waffenruhe. In einer Erklärung riefen sie Russland und die Türkei auf, die syrische Regierung von weiteren Verletzungen der Vereinbarung abzuhalten. Andernfalls werde die Waffenruhe aufgekündigt.

Der Bundesaußenminister ist skeptisch

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier beurteilt die Chancen für einen dauerhaften Frieden in Syrien noch skeptisch. Dafür sei mehr nötig "als die Abwesenheit militärischer Konfrontation", sagte er der "Rheinischen Post". Ohne echte politische Verhandlungen und ohne Beteiligung aller relevanten Akteure werde es nicht gelingen, die Kämpfe nachhaltig zu beenden. "Dass die Waffenruhe mehr oder weniger hält, ist ein vorsichtiges Hoffnungszeichen für die Menschen in Syrien. Aber erst die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob es gelingt, die Waffenpause zu stabilisieren", sagte der SPD-Politiker.

uh/kle (afp,dpa)

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