Die Corona-Pandemie hat der Lufthansa im zweiten Quartal einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Die inzwischen vom Staat gestützte Airline will Flotte und Belegschaft deutlich verkleinern.
Anzeige
Unter dem Strich machte die Lufthansa in den Monaten April bis Juni einen Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum vor einem Jahr hatte die Fluggesellschaft noch 226 Millionen Euro Gewinn gemacht.
Bei nur noch vier Prozent der Fluggäste im Vergleich zum Vorjahreszeitraum brach der Umsatz von April bis Juni um 80 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro ein.
Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankte das Unternehmen einem Rekordergebnis seiner Frachttochter Lufthansa Cargo, die von der stark gestiegenen Nachfrage nach Frachtflügen profitierte.
Keine Besserung in Sicht
Weil die Lufthansa schon im ersten Quartal viel Geld verloren hat, summieren sie die Verluste im ersten Halbjahr inzwischen auf rund drei Milliarden Euro.
Trotz des wieder wachsenden Flugverkehrs erwartet die Lufthansa im zweiten Halbjahr kaum Besserung. Analysten rechneten zuletzt mit einem Minus von fünf Milliarden Euro vor Zinsen und Steuern im Gesamtjahr 2020.
"Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs", erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Er rechnet, wie auch der internationale Branchenverband IATA, mit der Rückkehr zum Vorkrisenniveau erst 2024 und damit ein Jahr später als zunächst angenommen.
Im Juni musste die Lufthansa mit neun Milliarden Euro staatlicher Finanzhilfe vor der Pleite gerettet werden.
Jetzt drohen Entlassungen
Der Konzern will deshalb seine Kosten deutlich senken, die Flotte um mindestens 100 Flugzeuge verkleinern und 22.000 Vollzeitstellen abbauen. Bis Ende Juni hat die Lufthansa die Zahl ihrer Beschäftigten bereits um 8300 auf 129.400 gesenkt.
Sein bisheriges Versprechen, den Jobabbau in Absprache mit den Gewerkschaften möglichst sozialverträglich zu gestalten, zog Spohr mit Verweis auf die sich hinziehenden Verhandlungen und die schlechte Marktentwicklung zurück.
"Ziel des Konzerns war es, betriebsbedingte Kündigungen nach Möglichkeit zu vermeiden", erklärte die Lufthansa. Das Ziel sei nicht mehr realistisch.
An der Börse hatten Anleger für das zweite Quartal mit noch höheren Verlusten gerechnet, die Aktie konnte zulegen.
bea/sti (dpa, reuters, afp)
Das Ende der Riesenflieger
Nicht nur dem Airbus A380, auch Boeings 747 schlägt die Stunde. Nach KLM, Virgin Atlantic und British Airways schickt nun auch die australische Qantas den Jumbo in die Wüste. Die Ära der Riesenflieger geht zu Ende.
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst
Abschied von Sydney
Qantas-Chef Alan Joyce hat die letzte Boeing 747 seiner Flotte in den Ruhestand verabschiedet. Die letzte Reise führt in die kalifornische Mojave-Wüste. Qantas war einst die weltweit einzige Airline mit einer 747-Flotte. Derzeit sind insgesamt noch 30 Jumbos weltweit im Einsatz, die allermeisten als Frachtmaschinen.
Bild: picture-alliance/dpa
Bye Bye Jumbo auch in London
Ende vergangener Woche hatte British Airways mitgeteilt, ihre gesamte 747-Flotte vorzeitig und mit sofortiger Wirkung stillzulegen. "Wegen des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Rückgangs des Reiseverkehrs ist es unwahrscheinlich, dass unsere "Königin der Lüfte" jemals wieder kommerzielle Dienste für British Airways anbieten wird", so die Airline.
Bild: picture-alliance/empics/B. Birchal
Massenandrang bei erstem Flug
Der erste kommerzielle Flug der Boeing 747 mit PanAm ging am 21. Januar 1970 von New York nach London. Rund 9000 Menschen hatten sich für die Premiere registrieren lassen, mitfliegen konnten am Ende nur gut 360 und das auch nur mit Hindernissen. Nachdem sich ein Triebwerk überhitzt hatte, musste alle in eine Ersatzmaschine umsteigen, die dann mit fast sieben Stunden Verspätung startete.
Bild: Getty Images/AFP
Glamour der Königin der Lüfte
War bis Ende der 60er Jahre Fliegen etwas für Wohlhabende, konnten sich nun dank billigerer Tickets auch Normalverdiener Flüge leisten. Trotzdem war die 747 nicht leicht zu füllen. Da Flugpreise damals noch staatlich festgelegt waren, lockten die Airlines mit Luxus wie Cocktail-Lounges mit Sofa und Nierentischen im Heck. Bis heute wurden mit der 747 fast sechs Milliarden Menschen befördert.
Bild: picture-alliance/dpa/Boeing
Ölkrise bremste auch Boeing 747
Wenige Jahre nach dem glanzvollen Start würgte die Ölkrise 1973 die Begeisterung für den Jumbo wieder ab. Viele Fluggesellschaften mussten ihre 747 am Boden lassen, weil es schlicht zu teuer war, sie in die Luft zu bringen. Bestellungen von Flugzeugen wurden storniert. Erst ab Mitte der 70er Jahre mausert sich der Jumbo-Jet zum dominierenden Flugzeug der Langstrecke.
Bild: picture-alliance/dpa
Langstrecken-Ikone revolutionierte die Luftfahrt
In den letzten fünf Jahrzehnten hat die 747 dazu beigetragen, den globalen Luftverkehr kräftig zu verändern. Flughäfen wurden zu riesigen Drehkreuzen ausgebaut, denn mit dem gewaltigen Jumbo-Jet konnten viele Passagiere gleichzeitig über Langstrecken transportiert werden, um dann in kleineren Flugzeugen zu Regionalflughäfen weitergeflogen zu werden.
Es gab auch tragische Ereignisse in der Jumbo-Jet-Ära, etwa den Bombenanschlag von Lockerbie 1988 (Bild) oder 1977 den Zusammenstoß zweier 747 auf der Startbahn des Flughafens von Teneriffa, bei dem mehr als 500 Menschen starben. Mehrere Boeing 747 verloren im Flug ein komplettes Triebwerk. Eine Frachtversion stürzte deshalb in Amsterdam auf ein Haus.
Bild: picture-alliance/ dpa
747 zuletzt kaum noch nachgefragt
Die Branche setzt inzwischen auf kleinere Maschinen mit zwei Triebwerken, die weniger Sprit verbrauchen. Boeing habe bereits vor mindestens einem Jahr die letzten Teile für die 747 bei den Zulieferern bestellt, heißt es aus Branchenkreisen. Bei einer Baurate von einem halben Flugzeug pro Monat habe das Programm noch mehr als zwei Jahre vor sich, so ein Sprecher des Konzerns.
Bild: picture-alliance/AP Photo/M. Probst
Der US-Präsident fliegt weiter 747
Laut Bloomberg sind die gut ein Dutzend bei Boeing in Auftrag gegebenen Maschinen alle Frachtversionen der 747, im Passagierbereich seien seit Jahren keine neuen Jumbos bestellt worden. Der letzte Auftrag stamme aus dem Jahr 2017, so die Nachrichtenagentur Reuters. Da habe die US-Regierung zwei 747-8 bestellt, als Air Force One für den Präsidenten.
Bild: picture-alliance/empics
Auch Airbus produziert nicht mehr weiter
Insgesamt wurden in über 50 Jahren mehr als 1550 Maschinen des Modells 747 ausgeliefert. Der europäische Konkurrent Airbus hat sein Prestige-Projekt A380 bereits Anfang 2019 aufgegeben. Die Produktion des Riesenflugzeugs werde nur noch bis 2021 laufen, teilte Airbus im Februar mit. Insgesamt wurden vom A380 nur rund 250 Maschinen verkauft.