Lufthansa kämpft gegen schlechte Luft
30. September 2012Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty teilte mit, die Fluggesellschaft habe mehrmals Triebwerke wechseln müssen, weil es zu Geruchs-Vorfällen im Cockpit oder in der Kabine gekommen sei. "In der überwiegenden Mehrzahl" sei dies aufgrund der routinemäßigen Wartung geschehen, betonte Lamberty.
Zusammenarbeit mit Rolls-Royce
Für das Großraumflugzeug Airbus A380 hat die größte europäische Fluggesellschaft nach eigenen Angaben zusammen mit dem Hersteller Rolls-Royce für das Triebwerk eine Modifikation entwickelt. Spezielle Bleche in den Antriebsaggregaten sollen verhindern, dass austretendes Öl über Ansaugstutzen in die Kabinenluft gelangt. Bis alle Maschinen damit ausgestattet sind, kontrollieren den Angaben zufolge Techniker, ob Öl ausgetreten ist und reinigen das Ganze gegebenenfalls manuell.
Außerdem soll nach den Willen der Lufthansa künftig sicherheitshalber beim Anlassen der Triebwerke vorübergehend keine sogenannte Zapfluft aus dem Triebwerk entnommen werden. Auch dies solle dazu beitragen, dass möglicherweise auftretende Ölreste nicht in die Kabine gelangten. Hier warte das Unternehmen noch auf grünes Licht vom Luftfahrt-Bundesamt und dem Hersteller, erläuterte Unternehmenssprecher Lamberty.
Schwerer Zwischenfall bei Germanwings
Diese Schritte seien der Beleg dafür, dass die Lufthansa die Probleme bei der Kabinenluft ernst nehme. Die Maßnahmen liefen schon länger und seien keine Reaktion auf den Vorfall bei Germanwings, betonte Lamberty. In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass im Dezember 2010 ein Airbus A319 der Lufthansa-Tochter mit rund 150 Passagieren bei der Landung in Köln nur knapp einer Katastrophe entgangen war. Beide Piloten hatten möglicherweise kontaminierte Kabinenluft eingeatmet und hatten Vergiftungserscheinungen gezeigt. Sie verloren beinahe das Bewusstsein. Nur mit Mühe konnten Sie das Flugzeug sicher landen.
Germanwings wies erneut Vorwürfe zurück, man habe den Zwischenfall verharmlost. Der Sprecher der Fluggesellschaft, Heinz Joachim Schöttes, erklärte im Magazin "Focus", noch am Abend des Vorfalls seien die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen und das Luftfahrtbundesamt umfassend informiert worden.
wl/qu (dpa, dapd, afp)