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Kein Kranich mehr nach Caracas

29. Mai 2016

Stromausfälle, Mangel an Toilettenpapier und Bier – derzeit meiden Touristen einen Trip nach Venezuela. Hinzu kommen Probleme beim Geldwechsel. Lufthansa hat jetzt reagiert.

Stewardess der Lufthansa (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/T. Hase

Die Lufthansa wird vom 17. Juni an nicht mehr in die venezolanische Hauptstadt Caracas fliegen. Betroffen sind drei Flüge pro Woche, die Entscheidung gilt laut einem Konzern-Sprecher "bis auf weiteres". Wie lange die Verbindung zwischen Frankfurt und Caracas ausgesetzt bleiben soll, ist noch nicht bekannt.

Wie der Sprecher mitteilte, sind die kritische Wirtschaftslage Venezuelas und Probleme mit dem Umtausch der Landeswährung ausschlaggebend für die Entscheidung. Wegen der strikten Devisenkontrollen habe es Schwierigkeiten gegeben, Einnahmen in der lokalen Währung - dem Bolívar - in US-Dollar zu wechseln.

Keiner will nach Venezuela

Außerdem sei die Nachfrage nach Lufthansa-Flügen in die Region nach Auskunft der Airline schon seit 2015 zurückgegangen. Die Lufthansa und andere Fluggesellschaften hatten bereits 2014 massive Probleme in Venezuela.

Warten auf Grundnahrungsmittel: Lange Schlagen vor den Supermärkten in CaracasBild: Getty Images/AFP/R. Schemidt

In dem südamerikanischen Land herrscht seit Monaten das blanke Chaos. Der sozialistische Staatschef Nicolas Maduro bekommt die unter dem gefallenen Ölpreis leidende Wirtschaft und die enorme Inflation nicht in den Griff. Es fehlt an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Eine anhaltende Dürre verschärfte die Situation zusätzlich - Wasserkraftwerke können nicht genügend Strom produzieren.

Kein Land für Investoren

Mitte Mai verlängerte Maduro den seit Januar geltenden Wirtschaftsausnahmezustand. Damit können unter anderem Soldaten eingesetzt werden, um rationierte Lebensmittel zu verteilen. Um Strom zu sparen, führte Maduro sogar eine Zwei-Tage-Woche für Staatsbedienstete ein und empfahl Frauen, sich nicht mehr die Haare zu föhnen.

Unternehmen haben es in dem sozialistisch regierten Land ohnehin nicht einfach. Die Angst vor Enteignungen durch die Regierung ist omnipräsent. Um große Geldabflüsse aus dem sozialistisch regierten Land zu verhindern, waren die Devisenbeschränkungen eingerichtet. worden.

Die Opposition, die über die Mehrheit im Parlament verfügt und sich im Bündnis MUD zusammengeschlossen hat, fordert ein Referendum über die Absetzung von Maduro. Umfragen zufolge befürwortet eine Mehrheit der Venezolaner den Rücktritt des Präsidenten. Das Regierungslager, das die meisten Staatsinstitutionen kontrolliert, lehnt eine Volksabstimmung jedoch strikt ab. Die Union Südamerikanischer Nationen (Unasur) vermittelt seit einigen Tagen zwischen Regierung und Opposition, um einen Ausweg aus der schweren Krise des Landes zu finden.

chr/SC (dpa, rtr, afp)

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