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Lufthansa steht vor zweitem Streik

6. September 2022

Schon letzte Woche fielen wegen eines Streiks der Piloten hunderte Flüge der Lufthansa aus. Das könnte sich ab Mittwoch wiederholen, falls die laufenden Verhandlungen zwischen der Airline und der Gewerkschaft scheitern.

Deutschland, Frankfurt | Pilotenstreik bei der Lufthansa
Bild: Michael Probst/AP/picture alliance

Vor der Drohkulisse einer zweiten, verschärften Streikwelle nehmen Lufthansa und die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) noch einen Anlauf zur Lösung des Tarifkonflikts. Die Parteien trafen sich am Frankfurter Flughafen zu Verhandlungen, für die Lufthansa am Morgen ein verbessertes Angebot angekündigt hat. Die VC hatte in der Nacht eine zweite Streikwelle ab Mittwoch angekündigt, die nur noch durch ein "ernstzunehmendes Angebot" seitens der Lufthansa verhindert werden könne. 

Die Piloten hatten bereits am vergangenen Freitag den kompletten Betrieb der Lufthansa-Kerngesellschaft lahmgelegt. Dem neuerlichen Streikaufruf zufolge sollen die Abflüge der Lufthansa-Passagiermaschinen aus Deutschland am Mittwoch und Donnerstag bestreikt werden. Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo ist der Streik von Mittwoch bis Freitag geplant. 

800 Flugausfälle bei letztem Streik 

Aus rechtlichen Gründen kann die VC nur Arbeitnehmer in Deutschland zum Arbeitskampf aufrufen. Bestreikt werden daher ausschließlich die Abflüge der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie der Lufthansa Cargo von deutschen Flughäfen. Die Tochtergesellschaften Eurowings, Lufthansa Cityline und Eurowings Discover sind von dem Arbeitskampf nicht betroffen. Gleiches gilt für ausländische Lufthansa-Töchter wie Swiss, Austrian, Brussels oder Air Dolomiti. Letztere ist insbesondere am Flughafen München präsent.Bei der ersten Streikwelle am vergangenen Freitag hatte die Lufthansa das gesamte Programm ihrer Kern-Airline abgesagt. Mehr als 800 Flüge mit rund 130.000 betroffenen Passagieren fielen aus, das Unternehmen erlitt nach eigener Aussage einen wirtschaftlichen Schaden von 32 Millionen Euro.

Lange Schlangen und ratlose Fluggäste am Frankfurter Flughafen am vergangenen FreitagBild: Boris Roessler/picture alliance/dpa

Auch Spitzenverdiener sollen mehr bekommen

Die VC fordert rückwirkend ab 1. Juli 5,5 Prozent mehr Geld für die Piloten. Im Januar soll eine weitere Anhebung angesichts der stark gestiegenen Inflation um 8,2 Prozent folgen, wie aus Gerichtsunterlagen hervorging. Die Piloten wollen auch eine höhere Bezahlung bei Krankheit, Urlaub und Schulungen durchsetzen. Die Lufthansa veröffentlichte in Reaktion auf den Streik die Liste von 16 Forderungen der VC. Die Personalkosten im Cockpit würden damit um 40 Prozent oder rund 900 Millionen Euro über die nächsten zwei Jahre steigen, erklärte die Airline. 

Die Lufthansa bezifferte ihr Angebot bei 18 Monaten Laufzeit auf 900 Euro mehr Grundvergütung pro Monat. Die Einstiegsgehälter stiegen dabei um mehr als 18 Prozent, die oberste Gehaltsgruppe bekäme fünf Prozent mehr. Die Spanne der Pilotengehälter reicht derzeit von 69.000 Euro im Jahr für den Nachwuchs bis zu 275.000 Euro Spitzengehalt. 

Erst im Juli hatte die Gewerkschaft Verdi mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der größten deutschen Airline für einen ganzen Tag nahezu lahmgelegt. Die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo will im Herbst für ihre Mitglieder verhandeln. Sie erklärte sich "ausdrücklich und uneingeschränkt solidarisch" mit dem Streik der Piloten.

bri/qu (dpa,rtr)

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