1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lufthansa: 8000 neue Mitarbeiter

8. Januar 2018

Deutschlands größte Fluggesellschaft will ihr Personal in diesem Jahr kräftig aufstocken, aber auch Kosten senken. Neue Entwicklungen gibt es bei Alitalia und Niki.

Lufthansa  Jumbo-Jet Symbolbild Preisexplosion für Flugticket
Bild: picture-alliance/dpa/W. Kumm

Die Lufthansa will in diesem Jahr rund 8000 neue Mitarbeiter einstellen, vor allem Flugbegleiter. Das kündigte die Fluggesellschaft am Montag in Frankfurt an. Sein Flugangebot baut der Konzern ebenfalls aus. Finanzvorstand Ulrik Svensson stellt sich auch deshalb auf deutlich höhere Ausgaben für Kerosin ein.

Von den konzernweit gut 8000 neuen Mitarbeitern in diesem Jahr entfällt rund die Hälfte auf das Kabinenpersonal. Etwa 2500 Stewards und Stewardessen will Deutschlands größte Fluggesellschaft an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München einstellen. Insgesamt sind es mehr als 4000.

Auch wenn mit einem Teil der Neueinstellungen vorhandene Stellen nachbesetzt werden, dürfte die Zahl der Mitarbeiter unter dem Strich in diesem Jahr um mehrere Tausend steigen, wie ein Sprecher sagte. Lufthansa beschäftigt konzernweit etwa 130.000 Mitarbeiter.

Für das abgelaufene Jahr erwartete Lufthansa-Chef Carsten Spohr einen Rekordgewinn und für 2018 Bestmarken bei den Passagierzahlen, sagte er jüngst der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Vorstand will Kosten senken

Die Übernahme von Air-Berlin-Teilen auf Basis von deren Tochter LGW wollte die Lufthansa den Angaben zufolge an diesem Montag vollziehen. Flugzeuge der LGW und bis zu 900 Mitarbeiter werden in die Lufthansa-Billigtochter Eurowings integriert. Hinzu kommen sieben Jets des Tui-Ferienfliegers Tuifly, die künftig samt Personal für Eurowings an den Start gehen. Insgesamt soll Eurowings um bis zu 80 Flugzeuge und 2700 Mitarbeiter wachsen.

Sein Flugangebot will der Konzern in diesem Jahr um zwölf Prozent ausweiten. Darin enthalten sei ein Plus von fünf Prozent als Folge der Insolvenz von Air Berlin. Seit Mitte 2017 hatte die Lufthansa infolge dieser Insolvenz von einer starken Nachfrage profitiert.

Der Kapazitätsausbau schlägt sich auch bei den Treibstoffausgaben nieder. Für 2018 rechnet die Lufthansa mit Kerosinkosten von 5,9 Milliarden Euro, rund 700 Millionen mehr als im Vorjahr. Bei den Ticketerlösen erwartet der Vorstand zumindest im ersten Quartal einen leichten Anstieg. Für das Gesamtjahr geht Finanzvorstand Svensson von etwa stabilen Stückerlösen aus.

Der Vorstand will die Kosten je angebotenem Sitzplatzkilometer im laufenden Jahr um ein bis zwei Prozent senken, wie aus einer bereits am Freitagabend veröffentlichten Präsentation Svenssons zu einer Investorenveranstaltung in New York hervorgeht. Währungseffekte und Treibstoffkosten sind dabei herausgerechnet.

Wird Lufthansa auch die italienische Fluggesellschaft Alitalia übernehmen?Bild: picture-alliance/AP Photo/A. Calanni

Entscheidung zur Alitalia-Übernahme

Die Lufthansa hofft zudem, die italienische Fluggesellschaft Alitalia übernehmen zu können. Ende dieser oder Anfang der kommenden Woche soll feststehen, wer exklusiv über den Kauf der maroden italienischen Airline Alitalia verhandeln wird. Das sagte der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Carlo Calenda, am Montag in Rom. Es gebe drei Angebote; entschieden werden solle auf Grundlage der Zahlen. Laut der italienischen Presse ist die Lufthansa Favorit.

Deutschlands größte Fluggesellschaft hatte Mitte Oktober mitgeteilt, sie habe ein Angebot für Teile von Alitalia zum Aufbau einer neu strukturierten Fluggesellschaft eingereicht. Den Presseberichten zufolge ist Lufthansa bereit, 300 Millionen Euro auf den Tisch zu legen - die Regierung in Rom hoffe allerdings auf 500 Millionen Euro für Alitalia.

Den Berichten zufolge will Lufthansa rund 2000 Stellen streichen, etwa ein Viertel des fliegenden Personals, und drängt zudem auf die Streichung von Privilegien. Alitalia-Mitarbeiter habe das Recht, in Rom zu wohnen, auch wenn sie in Mailand stationiert sind; die Anfahrtzeiten werden als Arbeitszeit gewertet.

Alitalia mit insgesamt rund 11.000 Mitarbeitern schreibt seit Jahren Verluste. Früheren Angaben der italienischen Regierung zufolge hat die Airline knapp drei Milliarden Euro Schulden angehäuft. Sie war im Mai unter kommissarische Aufsicht gestellt worden, nachdem ein Sanierungsplan gescheitert war, der Lohnkürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Bis 30. April soll das Unternehmen verkauft sein.

Zu den Bietern gehört nach eigenen Angaben vom Oktober auch der britische Billigflieger Easyjet, der aber wie die Lufthansa auch nur an Teilen "einer restrukturierten Alitalia" interessiert ist.

Der frühere Rennfahrer Niki Lauda im Cockpit einer Maschine der von ihm gegründeten Airline NikiBild: picture alliance/dpa/apa/picturedesk/B. Gindl

Gerichtsentscheidung zu Niki-Insolvenz

Nach der Pleite von Air Berlin im Sommer hatte Lufthansa auch die österreichische Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen wollen - das scheiterte allerdings am Einspruch der EU-Wettbewerbshüter. Der Ferienflieger Niki musste daraufhin selbst Insolvenz anmelden und stellte im Dezember seinen Flugbetrieb ein. Danach wurde ein Verkauf von Unternehmensteilen an die britisch-spanische Holding IAG vereinbart.

Allerdings könnte der Deal noch platzen. Denn das Landgericht Berlin entschied am Montag, die Zuständigkeit für das Niki-Insolvenzverfahren liege nicht in Deutschland, sondern in Österreich. Es kippte damit eine Entscheidung des Amtsgerichts Berlin-Charlottenburg, das im Dezember das vorläufige Insolvenzverfahren in Berlin eröffnet hatte, weil Nikis Hauptgeschäft und Führung am Sitz des Mutterkonzerns angesiedelt sei.

Der von dem bisherigen Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther ausgehandelte Kaufvertrag mit der IAG könne jetzt nicht wie geplant vollzogen werden, sagte ein Sprecher des Landgerichts. Denn das Insolvenzverfahren könnte bis zu einer endgültigen Entscheidung zwar eröffnet werden, doch davon will Flöther absehen. IAG erklärte, an seiner Kaufabsicht festzuhalten. Niki wollte zu der Gerichtsentscheidung keine Stellung nehmen.

Das Flugrechte-Portal FairPlane aus Österreich hatte gegen den Insolvenzort Berlin Beschwerde beim Amtsgericht eingelegt, das den Fall dem Landgericht vorlegte. Das Konkursverfahren müsse am Sitz von Niki in Wien abgewickelt werden, argumentierte FairPlane. Der Fluggast-Dienstleister versprach sich davon bessere Chancen, Kundenforderungen von mehr als 1,2 Millionen Euro durchsetzen zu können.

bea/hb (dpa, afp, reuters)

Den nächsten Abschnitt Top-Thema überspringen

Top-Thema

Den nächsten Abschnitt Weitere Themen überspringen