1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Lufthansa und Etihad kooperieren

16. Dezember 2016

Lange haben sie sich erbittert bekämpft, jetzt machen sie gemeinsam Geschäfte. Die Lufthansa und die arabische Fluglinie Etihad wollen zusammenarbeiten. Nutznießer ist auch die hochverschuldete Fluglinie Air Berlin.

Airberlin - Sonderlackierung Etihad
Bild: airberlin

Die Lufthansa wird in Zukunft mit dem Erzrivalen Etihad enger zusammenarbeiten. So wird die deutsche Fluglinie 38 Maschinen vom Etihad-Partner Air Berlin mieten. Zusätzlich soll es auf einigen Strecken Gemeinschaftsflüge geben. "Wir können uns vorstellen, unsere Zusammenarbeit in Zukunft auf andere Bereiche auszuweiten", sagte Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr. Auch Etihad-Chef James Hogan findet nur noch lobende Worte: Lufthansa genieße weltweit hohes Ansehen. "Ich bin sehr glücklich, dass wir in Zukunft zusammenarbeiten werden."

Nach Insiderinformationen soll die Zusammenarbeit weiter ausgebaut werden. Offiziell sind zunächst sogenannte Codeshares auf vier Strecken beschlossen. Dabei geht es Flüge vom Etihad-Heimatflughafen in Abu Dhabi an die Lufthansa-Drehkreuze in Frankfurt und München. Diese erhalten nun auch eine Lufthansa-Flugnummer. Zudem wird die Lufthansa Etihad-Passagiere auf den Strecken von Frankfurt nach Rio de Janeiro und Bogota in Kolumbien mitnehmen.

Nach den offiziellen Plänen sollen 33 Maschinen der Air Berlin ab Februar nach und nach für die Lufthansa-Tochter Eurowings an den Start gehen. Weitere fünf Maschinen will Lufthansa bei ihrer österreichischen Tochter Austrian Airlines einsetzen. Angelegt ist der Deal auf sechs Jahre. Die Kartellbehörden müssen dem Vorhaben noch zustimmen. Eurowings kündigte an, die Air-Berlin-Jets so schnell wie möglich umzulackieren. 

Friedliche Zeitenwende

Laut Informationen eines Insiders wollte Etihad schon seit Jahren mit der Lufthansa anbandeln. Aber das Management habe sich zunächst verweigert. Dem sei es wichtig gewesen, die Lufthansa erst auf Vordermann zu bringen, um mit einem eventuell Partner auf Augenhöhe verhandeln zu können.

Die Kooperation stellt auch in anderer Hinsicht eine Zeitenwende dar, denn bisher lag der Frankfurter Konzern auf Konfrontationskurs zum schnellwachsenden Rivalen Etihad. Immer wieder warf die Lufthansa dem Unternehmen vor, mit finanzieller Rückendeckung staatlicherseits unfairen Wettbewerb zu betreiben. Vor einem Jahr etwa forderte Lufthansa-Chef Spohr die Politik auf, den Airlines vom arabischen Golf wegen fehlender sozialer und Umweltstandards den Zugang zur EU zu verbieten. Die Betroffenen, neben Etihad auch Emirates und Qatar Airways, wiesen solche Vorwürfe stets zurück und unterstellten den Kritikern in Europa, sich nicht dem härteren Wettbewerb stellen zu wollen.

Lichtblick für Air Berlin

Soll sich lange gegen die Kooperation gewehrt haben: Carsten SpohrBild: picture-alliance/dpa/J. Carstensen

Für die hochverschuldete Fluglinie Air Berlin kommt die Zusammenarbeit gerade rechtzeitig. Das Unternehmen ist mit mehr als einer Milliarde Euro verschuldet und fliegt seit Jahren hohe Verluste ein. Die Gesellschaft hält sich nur noch dank mehrerer Finanzspritzen von Etihad der Luft. Allerdings gelang es weder Etihad noch mehreren Air-Berlin-Chefs, die deutsche Fluglinie in die Gewinnzone zu hieven. Stattdessen vergrößerten sich die Verluste. Der Niedergang der Fluglinie prallt auch an Etihad nicht ab, die 30 Prozent des Konzerns hält. Auch wegen der niedrigen Ölpreise achtet die Herrscherfamilie von Abu Dhabi etwas mehr auf das Geld.

nm/dk (dpa, rtr)

 

 

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen