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Soforthilfe für die Hinterbliebenen

28. März 2015

Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen hat die Lufthansa den Hinterbliebenen finanzielle Unterstützung zugesagt. Im Kölner Dom soll ein staatlicher Trauerakt stattfinden.

Germanwings Absturz 4U9525 Angehörige in Le Vernet
Bild: Reuters/E. Gaillard

Die Lufthansa zahlt für das Unbezahlbare: Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen sollen die Hinterbliebenen der Opfer finanzielle Soforthilfe bekommen. Eine Sprecherin des Germanwings-Mutterkonzerns Lufthansa bestätigte einen entsprechenden "Tagesspiegel"-Bericht. "Lufthansa zahlt bis zu 50.000 Euro pro Passagier zur Deckung unmittelbarer Ausgaben", zitierte die Zeitung einen Germanwings-Sprecher.

Trauerakt in Köln

Im Kölner Dom soll am 17. April mit einem Gottesdienst und einem staatlichen Trauerakt der Opfer des Flugzeugabsturzes vom vergangenen Dienstag gedacht werden. Erwartet werden dazu neben Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel auch Vertreter aus Frankreich, Spanien und anderen Ländern, aus denen die Opfer der Flugkatastrophe stammten. Auch für die Bevölkerung soll es die Möglichkeit geben, an der Trauerfeier im Dom teilzunehmen, wie NRW-Regierungssprecher Thomas Breustedt der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf bestätigte. Eine Uhrzeit stehe noch nicht fest.

Nur Leichenteile geborgen

In der Nähe der Absturzstelle in Frankreich eröffnet Germanwings ein Betreuungszentrum für Angehörige. Außerdem soll in den französischen Alpen die Bergungsaktion fortgesetzt werden. Die Suche nach den Opfern war für die Nacht eingestellt worden. Bisher wurden Hunderte Leichenteile gefunden. "Wir haben bisher keinen einzigen vollständigen Körper geborgen", teilte Kriminaltechniker Patrick Touron am Einsatzort in Seyne-les-Alpes mit. Noch immer wird zudem unter Hochdruck nach dem zweiten Flugschreiber gesucht. Er könnte weitere Erkenntnisse zum Geschehen im Cockpit vor dem Absturz liefern.

Co-Pilot verheimlichte Krankheit

Am Freitag war bekanntgeworden, dass der Co-Pilot des abgestürzten Airbus nach Erkenntnissen der Ermittler vor seinem Arbeitgeber Germanwings eine Erkrankung verheimlicht hat. Der 27-Jährige steht im Verdacht, auf Flug 4U 9525 den Piloten aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine mit 150 Menschen an Bord mit voller Absicht auf Todeskurs gebracht zu haben. Inzwischen entdeckten die Fahnder bei dem Co-Piloten Andreas L. zu Hause "zerrissene, aktuelle und auch den Tattag umfassende Krankschreibungen", wie die Staatsanwaltschaft Düsseldorf am Freitag mitteilte. Ein Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben wurden nicht gefunden.

Ermittler hatten am Donnerstag zwei Wohnungen des Mannes durchsucht, der aus Montabaur bei Koblenz stammte und seit 2013 als Co-Pilot für Germanwings flog. Über die Art der Erkrankung wurde nichts mitgeteilt, die Ermittler hatten aber nach Hinweisen auf ein psychisches Leiden gesucht. Der Fluggesellschaft Germanwings lag nach eigenen Angaben keine Krankschreibung des Co-Piloten vor. Das Luftfahrt-Bundesamt bat das Aeromedical-Center der Lufthansa um Akteneinsicht.

Airlines ändern Cockpit-Regeln

Das Universitätsklinikum Düsseldorf bestätigte, dass Andreas L. dort Patient war. Er sei im Februar und zuletzt am 10. März als Patient vorstellig geworden, teilte die Klinik mit. "Es handelte sich um diagnostische Abklärungen. Einzelheiten unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht." Die Krankenakten wollte die Klinik noch im Laufe des Tages der Staatsanwaltschaft Düsseldorf übergeben. "Meldungen, wonach Andreas L. wegen Depressionen in unserem Haus in Behandlung gewesen sei, sind jedoch unzutreffend", erklärte die Klinik.

Die deutschen Fluggesellschaften zogen schnell Konsequenzen aus dem Absturz und verschärften mit sofortiger Wirkung ihre Regeln für die Besetzung im Cockpit. Kein Pilot darf sich bis auf weiteres mehr allein dort aufhalten. Weltweit reagierten auch viele andere Airlines.

cr/cw (dpa, ap, rtr)

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