Lukebakio alleine reicht nicht
30. November 2018Rouwen Hennings lieferte am Mikrofon von "Eurosport" die perfekte Zusammenfassung: "Das Bayern-Spiel ist vergessen, aber wir haben den Schwung mitgenommen", sagte der enttäuschte Düsseldorfer Stürmer nach dem unglücklichen 0:1 gegen Mainz. Zuvor hatte das Düsseldorfer Publikum ein Spiel gesehen, dass Hennings und seine Kameraden durchaus hätten gewinnen können, im Angesicht des Abstiegskampfs eigentlich hätten gewinnen müssen.
Auch Trainer Friedhelm Funkel sprach beim TV-Sender von einer "völlig unnötigen Niederlage". Absolut zutreffend muss man sagen. Solche unnötige Pleiten sorgen gemeinhin für mehr Verärgerung als solche, bei denen man dem Gegner, so wie die Fortuna über Wochen, klar unterlegen ist. Doch wenn sich der Groll bei Trainer und Team gelegt hat, wird die Erkenntnis bleiben, dass es klappen kann in der Bundesliga, aber beim nächsten Mal besser machen muss (Stichwort Chancenverwertung).
Gefühlswelt andersrum: Heute musste das Funkel-Team das Spiel machen, statt sich bietende Räume zu nutzen und scheiterte daran. Jedoch nicht kläglich, sondern eben unnötig, mehr an sich selber, als am Gegner. Fußballerisch konnte das Team nämlich zumindest in der ersten Halbzeit den jüngsten Trend klar bestätigen. Im Mittelpunkt dabei: Sturmspitze Dodi Lukebakio.
Funkels Schachzug
Denn einher mit den vorigen Erfolgen der Fortuna geht eine Maßnahme von Trainer Friedhelm Funkel, der beim 4:1-Heimsieg gegen die Hertha Lukebakio in die Sturmspitze beordert hatte. Und seitdem sieht man ein ganz anderes, selbstbewussteres und kraftvolleres Düsseldorfer Offensivspiel. Gegen Berlin bot Funkel den Belgier, der auch zuvor keineswegs nur schwache Auftritte gezeigt hatte erstmals in der Sturmspitze auf. Seitdem geht die Leistungskuve nach oben: Vier Punkte und 7:4 Tore standen aus beiden Spielen zuvor zu Buche.
Das lag zu einem gewichtigen Teil an Lukebakio, der auch gegen Mainz im ersten Durchgang stets anspielbar und Dreh- und Angelpunkt des Düsseldorfer Offensivspiels war. Dieses Mal jedoch mit mangelnder Chancenverwertung und teilweise unpräzisen letzten Bällen. Und dennoch: Der "hoffnungslose Fall" Fortuna aus dem Herbst, der zwischen Ende September und Anfang November ganze sechs Niederlagen am Stück in der Liga kassiert hatte und dabei teilweise hilflos Richtung Abstieg zu taumeln schien, ist trotz der bitteren Niederlage im Moment gefühlt Geschichte.
Lukebakio ausgewechselt
Eine gute erste Halbzeit mit defensiver Stabilität, munterem Offensivspiel und einem hochaktiven Lukebakio war schön anzusehen, reichte dem Team letztlich nicht. Denn weder Lukebakio, der in der 68. Minute ausgewechselt wurde, noch sonstwer im Team konnte im zweiten Durchgang etwas wirkungsvolles nach vorne initiieren. Das kann man von Mainz sogar über weite Strecken behaupten.
Doch die Gäste, vorübergehend auf Tabellenplatz acht, waren zur Stelle, als sich die Chance bot. Düsseldorf dagegen war bei keiner seiner vielen Chancen zur Stelle - weder Hennings, der in der 88. aus kurzer Distanz das 1:1 auf dem Fuß hatte und am glänzend parierenden Robin Zentner scheiterte, noch Karaman, der in der Nachspielzeit nach einer Ecke nur knapp am Tor vorbeiköpfte, noch der Held von München, Dodi Lukebakio.
Der Kampf geht weiter
Wenngleich auch die erhoffte Punktausbeute gegen fahrige Mainzer heute nicht vorhanden war, so war auch dieser Auftritt der Fortuna einer, der für die kommenden Aufgaben in der Liga Mut machen dürfte. "Das war absolut unnötig. Aber wir haben verloren und das steht am Ende unterm Strich", resümierte ein angesäuerter Friedhelm Funkel, wohlwissend, dass dieses Team in der Lage ist, mehr aus seinen Möglichkeiten zu machen. Das hat im Herbst über Wochen anders ausgesehen und da sah man nach den teils deftigen Pleiten auch nie einen angesäuerten Düsseldorfer Trainer.