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Lungenerkrankung SARS kursiert in China

Gudrun Heise
14. Januar 2020

Bei der Lungenerkrankung, die in China kursiert, handelt es sich offenbar um die Infektion mit einem SARS-Virus. Dieser gehört zum Stamm der Coronaviren. Was ist über SARS bekannt? Fragen und Antworten.

China SARS Kind mit Schutzmaske
Bild: picture-alliance/dpa/M. Reynolds

Der seit der Jahreswende im Chinesischen Wuhan kursierende Erreger ist dem Berliner Virusforscher Christian Drosten zufolge ein SARS-Virus ähnlich dem, der 2002 eine Pandemie ausgelöst hatte. "Es ist dieselbe Virusart, nur in einer anderen Variante", sagte der Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin gegenüber dpa.

Unterschiede gebe es vor allem bei den Proteinen, mit denen das Virus an menschliche Zellen andocke. Bei der Sars-Pandemie waren von China ausgehend weltweit rund 8000 Fälle erfasst worden, mehr als 800 Menschen starben. 

Für den neuen Erreger haben die chinesischen Behörden bisher 41 nachgewiesene Erkrankungen gemeldet, mehrere Patienten sind demnach in kritischem Zustand. Ein 61-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen soll an der Infektion gestorben sein. Zudem gibt es Verdachtsfälle in Thailand, Südkorea und Singapur. Diese seien allerdings mit Vorsicht zu beurteilen, selbst wenn eine vermeintliche Laborbestätigung vorliege, sagte Drosten. 

Die Abkürzung SARS kommt aus dem Englischen und steht für "Severe Acute Respiratory Syndrome". In der deutschen Übersetzung wird SARS als "Schweres akutes Atemwegssyndrom" bezeichnet, eine schwere Virusinfektion der Lunge. Der Name SARS bezeichnet die Symptome der Krankheit.

Welche Symptome treten bei SARS auf?

SARS beginnt mit hohem Fieber (über 38 Grad Celsius), starken Halsschmerzen sowie schwerem Husten und Atembeschwerden. Hinzu kommen die klassischen Grippesymptome wie Kopfschmerzen, Durchfall, allgemeines Unwohlsein und Muskelsteife. SARS kann unter anderem durch eine Röntgenaufnahmen der Lunge festgestellt werden.

Woher kommt SARS?

Das Virus gehört zum Stamm der Corona-Viren. Vermutlich ist es durch eine Mutation oder durch den genetischen Austausch mit anderen Viren entstanden. Es gilt als wahrscheinlich, dass es von Tieren – ursprünglich von der Zibetkatze - auf den Menschen übergesprungen ist.

Das SARS-Virus gehört zum Stamm der CoronavirenBild: picture-alliance/AP

Erstmals aufgetreten war SARS 2002 in der chinesischen Provinz Guangdong, die in der Vergangenheit wiederholt als Entstehungsort gefährlicher Infektionskrankheiten Schlagzeilen gemacht hatte. In Guangdong leben sehr viele Menschen auf dichtem Raum zusammen. Hinzu kommen schlechte hygienische Verhältnisse, die die Entstehung gefährlicher Virustypen wie SARS begünstigen. 

Was ist über den SARS-Erreger bekannt?

Das SARS-Virus stammt aus der Gruppe der Corona-Viren. Diese wiederum gehören zu einer Erreger-Gruppe, die besonders viele Varianten entwickeln kann - den RNA-Viren. Sie kopieren ihr Erbmaterial (RNA, Ribonukleinsäure) sehr schnell, sehr oft. Dabei können viele verschiedene Viren-Versionen entstehen. Das macht die Entwicklung von Impfstoffen schwierig.

Mehr dazu: Krebs-Wirkstoff AM580: Kommt das Anti-Viren-Medikament?

Das Mers-Virus: Wann kommt ein Impfstoff?

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Im Labor kann man den Erreger nachweisen: Der infizierte Mensch bildet Antikörper, die mit einem Test aufgespürt werden können. Dabei spricht das Verfahren schon auf geringste Erreger-Konzentrationen an. Es reichen weniger als 1000 Viren pro Milliliter aus. Bei einem Kranken liegt die Konzentration bei mehreren zehn- bis hunderttausend Viren pro Milliliter.

Welche Inkubationszeit hat SARS?

Als Inkubationszeit bezeichnet man den Zeitraum zwischen der Infektion des Menschen und dem Ausbruch der Krankheit. Bei SARS liegt die Inkubationszeit nach bisherigen Erfahrungen bei zwei bis sieben Tagen. In seltenen Fällen kann die Krankheit auch noch zehn Tage nach der Infektion ausbrechen.

Kann SARS therapiert werden?

Es ist möglich, den Verlauf der Krankheit zu mildern. Bei der ersten SARS-Welle wurden alle Patienten mit SARS-Verdacht streng isoliert und in besonderen Krankenhausbereichen behandelt, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Ärzte und Schwestern hatten nur mit Schutzanzügen und speziellen Atemschutzgeräten Zugang zu den Patienten.

Wie hoch ist die Überlebenschance für Erkrankte?

Schätzungen gehen davon aus, dass SARS in 3 bis 5 Prozent aller Fälle tödlich verläuft. Herkömmliche Lungenentzündungen verlaufen dagegen in bis zu 10 Prozent aller Fälle tödlich. Menschen, die den SARS-Virus erfolgreich bekämpft haben, müssen in der Regel nicht mit bleibenden Schäden rechnen.

Wie kann man sich schützen?

Es ist ratsam, Menschenansammlungen in den betroffenen Gebieten zu meiden, um eine mögliche Ansteckung über Tröpfcheninfektion zu verhindern. Ein Mund-Nasenschutz kann ebenfalls vor einer Ansteckung schützen. Allerdings kann ein solcher Schutz nicht alle Viren zurückhalten, sondern nur das Infektionsrisiko senken.

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