In Deutschland gibt es viele Orte, an denen sich der Abstieg in sonst verborgene Welten lohnt. Ausflüge in die Unterwelt sind gerade für Berlin-Touristen ein besonderes Erlebnis.
Museum Berliner UnterweltenBild: Philipp Dase
Anzeige
11 x Deutschland von unten entdecken
Ein Ausflug in Deutschlands Unterwelten kann vieles sein: abenteuerlich, gruselig, spannend. Hier sind Tipps für farbenprächtige Höhlen, stillgelegte Bergwerke, ausgemusterte Bunker und geschichtsträchtige Tunnel.
Bild: picture-alliance/imagebroker
Mythos Germania, Berlin
So stellte sich Hitler die gigantische Neugestaltung Berlins vor. Zu sehen ist das Modell im Museum der Vereins "Berliner Unterwelten" im ehemaligen Bunker am Bahnhof Gesundbrunnen. Der Verein bietet darüber hinaus verschiedene Untergrund-Touren an, bei denen man etwa die Geschichte der Fluchttunnel zwischen Ost- und Westberlin oder Deutschlands ersten U-Bahntunnel erleben kann.
Bild: picture-alliance/dpa/O. Mehlis
Saalfelder Feengrotten, Thüringen
Eine märchenhafte Welt in hunderten Farbschattierungen - einst wurde in diesem ehemaligen Bergwerk Alaunschiefer abgebaut. Die so entstandenen unterirdischen Hohlräume hat die Natur im Laufe der Zeit in eine faszinierende Tropfsteinwelt verwandelt. Als "farbenreichste Schaugrotte der Welt" stehen die Saalfelder Feengrotten im Guinness-Buch der Rekorde.
Bild: picture-alliance/imagebroker
Alter Elbtunnel Hamburg
Früher gingen hier Hafen- und Werftarbeiter unter der Elbe hindurch zur Arbeit, heute ist der Tunnel aus dem Jahr 1911 eine Touristenattraktion. Fahrstühle bringen Fußgänger und Radfahrer in die Tiefe, Autos nutzen die hydraulisch betriebenen Fahrkörbe. Das Licht der historischen Lampen verleiht dem gekachelten Tunnel eine ganz eigene Atmosphäre.
Bild: picture-alliance/Arco Images
Nürnberger Felsengänge, Bayern
Im Lauf der Jahrhunderte gruben die Bürger von Nürnberg Gewölbe und Gänge in den Sandstein unter ihrer Stadt. Denn jeder, der Bier brauen und verkaufen wollte, musste einen eigenen Bierkeller zum Lagern und Gären des Bieres haben. In dem weit verzweigten unterirdischen Labyrinth fanden viele Nürnberger während des Zweiten Weltkrieges Schutz vor Luftangriffen.
Bild: picture-alliance/dpa/D.l Karmann
Mittelbau-Dora in Nordhausen, Thüringen
Häftlinge des Konzentrationslagers Buchenwald mussten in den Stollenanlagen des Südharz unter unmenschlichen Bedingungen die gefürchteten V2-Raketen montieren. In der unterirdischen Rüstungsfabrik starben 20.000 der 60.000 Häftlinge. Bei einer Führung kann der Stollen der Gedenkstätte Mittelbau-Dora besichtigt werden.
Bild: picture-alliance/dpa/C. Welz
Regierungsbunker Ahrweiler, Rheinland-Pfalz
Dieser Ausweichsitz der Bundesregierung entstand ab 1959 in zwei ehemaligen Eisenbahntunneln. Er war eine unterirdische Stadt, gedacht für mehrere Tausend Bewohner. Ausgestattet mit hunderten Schlafkammern und Büros, Kantinen, Kirche, Fernsehstudio, sogar mit einem Frisörsalon. Kulinarische Köstlichkeiten gab es keine: Im atomaren Ernstfall hätten sich die Beamten vor allem von Dosenkost ernährt.
Bild: DW/Maksim Nelioubin
Kaiserthermen Trier, Rheinland-Pfalz
Früher gingen hier die alten Römer baden, heute können nur noch die Überreste dieser großflächigen Therme besichtigt werden. Besonders spannend sind die Führungen durch die unterirdischen Gänge. Diese führten früher zu den Öfen, die das Wasser und die Fußböden heizten. Die Gänge bilden heute gelegentlich die romantische Kulisse für Lesungen und Konzerte.
Bild: picture-alliance/dpa/H. Tittel
Rammelsberg Goslar, Niedersachsen
Die Kleidung der Bergleute erinnert an die mehr als eintausendjährige Bergbaugeschichte im Harz: Schon im Mittelalter wurden am Rammelsberg Kupfer-, Silber- und Bleierze gefördert. 1992 ernannte die UNESCO den Rammelsberg zum Welterbe, als erstes industrielles Baudenkmal in Deutschland überhaupt. Bei Führungen geht es tief hinein in die alten Stollen und in die Bergbaugeschichte.
Bild: picture-alliance/dpa/S. Pförtner
Beinhaus Oppenheim, Rheinland-Pfalz
Das Totengewölbe von Oppenheim ist das Größte seiner Art in Deutschland. Bis unter die Decke stapeln sich Knochen und Schädel. Durch Kriege, Hungersnöte und Seuchen konnte in früheren Jahrhunderten der Platz auf Friedhöfen schon mal knapp werden. Deshalb wurden nach einer gewissen Liegezeit die Überreste der Toten säuberlich in Reih und Glied gestapelt.
Bild: picture-alliance/dpa/F. von Erichsen
Erlebnisbergwerk Merkers, Thüringen
Natürlich kann man im ehemaligen Kalibergwerk Merkers die klassische Untertagetour buchen, die zu einer Kristallgrotte und zum größten unterirdischen Schaufelradbagger der Welt führt. Aber darüber hinaus geht im Erlebnisbergwerk wirklich die Post ab: bei Rockkonzerten und Touren mit dem Mountainbike untertage.
Bild: picture-alliance/dpa/B. Schackow
Festung Königstein, Sachsen
Imposant thront die Festung Königstein über dem Elbtal, und verbirgt ihre unterirdischen Gewölbe, die tief in den Sandsteinfelsen gegraben wurden: etwa der 152 Meter tiefe Brunnenschacht, der die Burg mit Wasser versorgte. Oder die bombenfesten Gewölbe der Pulvermagazine. Oder der Keller, in dem einst das Riesenweinfass von Sachsenkönig August, dem Starken lagerte.
Bild: Festung Königstein GmbH
11 Bilder1 | 11
Draußen läuft der ganz normale Alltag des U-Bahnhofs Berlin Gesundbrunnen - und kaum jemand weiß, dass sich hinter der grünen Tür geschichtsträchtige Räume verbergen. Hier hat der Verein "Berliner Unterwelten" ein Museum eingerichtet.
Zugang zu einer verborgenen Welt in BerlinBild: Berliner Unterwelten e.V./Frieder Salm
Das Museum zeigt vieles, was im Berliner Untergrund ist oder einmal war. Nicht nur Bunker und U-Bahnen, sondern auch die Berliner Rohrpost, riesige Brauereikeller oder das Abwassersystem. Viele unterirdische Funde aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs wurden ausgegraben und ausgestellt.
Führung "Berliner Unterwelten"Bild: Berliner Unterwelten e.V./H.Happel
Der gemeinnützige Verein Berliner Unterwelten e.V. hat seit 1997 einige spektakuläre, geschichtsträchtige, oft vergessene Orte wieder zugänglich gemacht. Sie zeigen ein anderes, verborgenes, oft ein wenig unheimliches Berlin. Ihre Touren erzählen vom schnellen Aufstieg der deutschen Hauptstadt, von Zerstörung, Teilung, Wiedervereinigung.
Im Inneren des Flakturms im Humboldthain, BerlinBild: Berliner Unterwelten e.V./Holger Happel
Auch die Ruine des Flakturms im Berliner Humboldthain, der nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt und mit über 1,5 Millionen Kubikmeter Trümmern zugeschüttet wurde, hat der Verein "Berliner Unterwelten" wieder begehbar gemacht.