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Politik

Mädchen radikalisieren sich

18. Juli 2017

Weiblich, jung, radikal: Der "Islamische Staat" lockt vermehrt auch Mädchen aus Deutschland an, darunter Konvertitinnen. Experten sprechen von einer leisen Radikalisierung junger Frauen.

Salafistin auf einer Demonstration in Berlin (Foto: picture-alliance/dpa/F.Schuh)
Junge Salafistin bei einer Demonstration in BerlinBild: picture-alliance/dpa/F.Schuh

Immer wieder reisen radikalisierte Muslime aus Deutschland in die Kriegsregionen im Irak und in Syrien aus, um sich dort islamistischen Terror-Organisationen wie dem "Islamischen Staat" (IS) anzuschließen. Jeder fünfte ausgereiste Islamist war weiblich.

Jetzt prüfen die deutschen Behörden Berichte, wonach im irakischen Mossul eine 16-Jährige aus Sachsen festgenommen worden sein soll, die sich dem IS angeschlossen hat. Es könnte sich um insgesamt fünf Frauen aus Deutschland handeln. Gegen den Teenager Linda W. läuft ein Verfahren wegen des Verdachts der Aufnahme von Beziehungen zur Begehung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, so der Dresdner Oberstaatsanwalt Lorenz Haase. W. sei vor etwa einem Jahr in die Türkei ausgereist, wohl mit dem Ziel, nach Syrien oder in den Irak zu gehen. Danach habe sich ihre Spur verloren, das Verfahren sei wegen unbekannten Aufenthalts
eingestellt worden. Nun gebe es neue Erkenntnisse über das Mädchen, sagte Haase.

Der Fall wirft ein Licht auf die Radikalisierung von Mädchen aus Deutschland. Die Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge verzeichnet bereits seit einigen Monaten einen starken Anstieg der Beratungen, in denen es um die religiöse Aufhetzung von Mädchen geht.

Mädchen radikalisieren sich leise

Nach Einschätzung von Michael Kiefer vom Institut für Islamische Theologie der Universität Osnabrück sind bereits 13-Jährige unter den Mädchen, die sich radikalisieren. Die Altersgrenze verschiebe sich immer weiter nach unten. Anders als bei Jungen, die häufig provozierten und konfrontativ seien, vollziehe sich die Radikalisierung von Mädchen im Stillen. Kiefer spricht von einer "Kinderzimmerradikalisierung".

ch (Reuters, dw)

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