Für das Magazin GQ sind Arnold Schwarzenegger, Philipp Lahm und Mark Foster die Männer des Jahres. Wir stellen alternativ Männer vor, die 2017 im Kulturbetrieb aufgefallen sind - positiv wie negativ.
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Mahershala Ali, Martin Luther, Deniz Yücel: unsere Männer des Jahres
Die einen sind tief gefallen, die anderen emporgestiegen, manch einer hält sich konstant erfolgreich: Diese Männer haben den Kulturbetrieb 2017 geprägt.
Bild: Reuters/L. Nicholson
Jimmy Kimmel
Mit seiner Late-Night-Show "Jimmy Kimmel Live!" führt der Comedian in den USA quasi eine außerparlamentarische Opposition an. Über die Waffengesetze sprach er nach dem Amoklauf in seiner Heimatstadt Las Vegas mit gebrochener Stimme und Tränen in den Augen. Er macht Präsident Trump nicht lächerlich, sondern stellt ihn mit Fakten bloß - ebenso wie seine Kollegen Stephen Colbert und Trevor Noah.
Bild: Reuters/L. Nicholson
Mahershala Ali
In "House of Cards" spielte er den Lobbyisten Remy Danton, in diesem Jahr gewann Ali als erster muslimischer Schauspieler einen Oscar für seine Rolle in "Moonlight". Als Drogenhändler Juan wird er für die Hauptfigur zu einem Ersatzvater. Kein schlechtes Jahr für Ali, der auch noch Vater wurde und als nächstes die Hauptrolle in der dritten Staffel der HBO-Serie "True Detective" übernimmt.
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Tom Tykwer
Apropos Serie: Seit Jahren liefern Amerikaner und Briten hier Qualität am Fließband ab, während das Format in Deutschland recht verhalten bedient wird. Tom Tykwer hat das mit "Babylon Berlin" geändert. Die nächsten beiden Staffeln der Geschichte über den Hedonismus in der Weimarer Republik sind schon beauftragt. Läuft bei Tykwer, der 2018 auch noch Jury-Präsident der Berlinale sein wird.
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Harvey Weinstein
Dass ein Mann des Jahres nicht zwangsläufig für positive Schlagzeilen gesorgt haben muss, zeigt der einflussreiche US-Produzent. Er soll sich an zahlreichen Frauen vergangen haben, auch wegen Vergewaltigung ermitteln die Behörden gegen ihn. Das Perfide an der Geschichte: Sein jahrzehntelanges Gebaren war in Hollywood ein offenes Geheimnis, es kursierten sogar Witze darüber.
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Kevin Spacey
Auch die Karriere des zweifachen Oscar-Preisträgers steht vor dem Aus, seit mehrere männliche Kollegen von sexuellen Übergriffen berichteten. Die Dreharbeiten der hochgelobten Politserie "House of Cards" liegen seitdem auf Eis. Der Schauspieler nutzte den Moment, um sich als schwul zu outen - als sei das ein Grund für sexuellen Missbrauch. Er soll sich nun in einer Entzugsklinik aufhalten.
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Ronan Farrow
Endlich wieder ein Vorbild unter unseren Männern des Jahres: Ronan, Spross von Woody Allen und Mia Farrow, hat mit seinen Recherchen für den "New Yorker" den Fall Weinstein enthüllt und damit eine weltweite Debatte ausgelöst. Schulabschluss mit 11, College mit 15, Jura in Yale, danach Sonderberater der Obama-Regierung - Ronan ist ein Wunderkind. Mit seinem Vater spricht er übrigens kein Wort.
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Salvador Sobral
Das Leben kann harte Volten schlagen: Im Mai gewann der Jazz-Sänger mit "Amar Pelos Dois" erstmals für Portugal den Eurovision Song Contest - jetzt kämpft er um sein Leben. Bereits bei dem Wettbewerb hatte seine Schwester Luisa ihn in den Proben vertreten, wie angeschlagen seine Gesundheit war, ist erst jetzt klar: Sobral ist an ein künstliches Herz angeschlossen und wartet auf ein Spenderherz.
Bild: Reuters/G. Garanich
Emmanuel Macron
Er war der Star auf der Frankfurter Buchmesse (Gastland Frankreich), seine Rede über Sprachen, Demokratie, Vielfalt und Miteinander versprühte Pathos, das Angela Merkel eher dosiert einsetzt. Außerdem hat Macron die Louvre-Dependance in Abu Dhabi eröffnet. Den Deal fädelte er zwar nicht ein - über die knappe halbe Milliarde Euro für die Namensrechte dürfte sich der Staatschef wohl trotzdem freuen.
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Chris Dercon
Bevor er als Intendant an die Berliner Volksbühne kam, hieß es, der Belgier werde das Haus in die künstlerische Bedeutungslosigkeit führen. Ein besonderes Stück inszenierten kurz nach seinem Antritt selbsternannte Aktivisten mit der einwöchigen Besetzung des Theaters. Bei so viel Rummel vor Beginn seiner ersten Spielzeit dürfte die Volksbühne in dieser Saison gut ausgelastet sein.
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Martin Luther
500 Jahre Reformation bescherten den Deutschen dieses Jahr einen landesweiten Feiertag. "Hier stehe ich, ich kann nicht anders" ist ein überlieferter Satz, der symbolisch für Luthers Überzeugungen gilt - zu denen übrigens auch eine ausgeprägte Intoleranz gegenüber anderen Religionen gehörte: So schlug Luther vor, Synagogen in Brand zu setzen. Für ihn spricht sein Einfluss auf die deutsche Sprache.
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Lars Eidinger
Auf der Bühne als Richard III. gefeiert, im Kino der russische Zar Nikolaus II: Als Richard sollte Eidinger in Istanbul auftreten, doch das Ensemble der Schaubühne entschied sich wegen der politischen Lage gegen die Reise. Die Teilnahme an der Kinopremiere von "Mathilde" in Russland sagte der 41-Jährige nach Drohungen ab. Stattdessen brachte er mit "I’ll Break Ya Legg" ein Instrumental-Album raus.
Bild: Picture alliance/dpa/G. Fische
Deniz Yücel
Der Journalist dürfte der Schaubühne ein warnendes Beispiel gewesen sein: Seit Februar sitzt er wegen angeblicher Terrorpropaganda ohne Anklage in Haft. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte setzte der türkischen Regierung eine Frist zur Stellungnahme. Yücel ist zum Symbol für die Willkür der Erdogan-Türkei geworden. Als Zeichen für die Pressefreiheit erhielt er den Theodor-Wolff-Preis.
Bild: picture-alliance/dpa/K. Schindler
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Auf den ersten Blick haben Arnold Schwarzenegger, Philipp Lahm und Mark Forster wenig gemein. Daran hat sich vermutlich auch nach der Verleihung des Awards "Men of the Year" durch das Männermagazin "GQ" an diesem Donnerstag nichts geändert. Allerdings reihen sich die drei Preisträger damit in eine illustre Riege der Prämierten der Vorjahre ein, unter ihnen Wotan Wilke Möhring, Bryan Adams und Til Schweiger.
Ein Blick auf die Website des Events nährt den Eindruck, es könne sich hierbei vor allem um eine große Werbeveranstaltung handeln. Auch nach welchen Kriterien die Jury des Magazins ihre Auswahl trifft, ist nicht so ganz klar. Da ist etwa Schwarzenegger, der als kalifornischer Gouverneur den Klimaschutz des Bundesstaates gefördert hat und seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten in mehreren Videos dessen Politik kritisiert hat. Die Jury zeichnet ihn aber nicht wegen seines Engagements aus, sondern für seine "Jahrhundertkarriere" - als "Legend of the Century".
Als "Sports Icon" erhält der Fußballrentner Philipp Lahm die Auszeichnung. Lahm hat die Fußballschuhe im vergangenen Sommer im Spind verstaut, neben seinen Erfolgen auf dem Platz unterstreicht die Jury bei ihm aber auch das soziale Engagement.
Mark Forster ist für "GQ" ein Mann des Jahres, weil er ein "Hitwunder" sei, an dem man beim Einschalten des Radios nicht vorbeikommt - wenn das auch, genau genommen, vom gewählten Sender abhängt.
Unsere Herren des Jahres stehen nicht bei der Verleihung des Awards auf der Bühne in der Komischen Oper in Berlin. Klicken Sie sich durch.