Mörder hingerichtet mit Fresenius-Produkten?
14. August 2018Carey Dean Moore, der wegen des Mordes an zwei Taxifahrern 1979 zum Tode verurteilt worden war, sei nach Verabreichung einer Spritze mit einem Giftcocktail gestorben, bestätigte der Leiter der Strafvollzugsbehörde von Nebraska, Scott Frakes. Es war die erste Hinrichtung in dem US-Bundesstaat seit 21 Jahren und die erste dort mit einer Giftspritze. Früher kam in Nebraska der Elektrische Stuhl zum Einsatz.
Der Moore verabreichte Giftcocktail enthielt vier Substanzen, darunter das erstmals bei einer Hinrichtung in den Vereinigten Staaten verwendete Opioid Fentanyl (Artikelbild). Es ist berüchtigt, weil es als Schmerzmittel zur Sucht führen kann.
Fresenius befürchtet Rufschädigung
Bei zwei weiteren eingesetzten Substanzen hatte Fresenius Kabi vermutet, dass es sich um Produkte aus seiner Herstellung handelt - und war dagegen gerichtlich vorgegangen. Der Konzern hatte argumentiert, der Einsatz seiner Wirkstoffe bei Hinrichtungen würde den Ruf des Unternehmens schädigen. Die Firma verkaufe ihre Produkte nicht für Hinrichtungen, hieß es. Die Klage wurde jedoch von einem Gericht in Nebraska als unbegründet zurückgewiesen; auch die Berufung scheiterte - nur Stunden vor der Exekution.
Für die Strafvollzugsbehörden in den USA wird es zunehmend schwierig, Wirkstoffe für Giftspritzen zu bekommen, weil eine Reihe von Herstellern Lieferungen für Hinrichtungen ablehnt. Auch Fresenius verkauft seine Produkte nach eigenen Angaben grundsätzlich nicht an Behörden, die sie für Exekutionen nutzen wollen.
Moore selbst hatte zuletzt erklärt, nach 38 Jahren in der Todeszelle wolle er keinen Aufschub seiner Hinrichtung mehr. Seine Exekution war die 16. in den Vereinigten Staaten seit Jahresbeginn.
wa/wo/kle (afp, dpa, rtr)