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Die neue Lockerheit im DFB-Team - dank der Alten

31. Mai 2021

Die Rückkehrer Thomas Müller und Mats Hummels sorgen im EM-Trainingslager der Nationalmannschaft in Seefeld für gute Laune.

Fußball EM - Trainingslager deutsche Nationalmannschaft
Bild: Christian Charisius/dpa/picture alliance

Die Retourkutsche von Thomas Müller blieb aus. Nachdem Mats Hummels am Sonntag die Pressekonferenz Müllers gestürmt hatte, um ihn zum Essen zu holen, durfte Hummels alle Fragen der Journalisten beantworten, ohne dass ihn Müller vom Stuhl gezerrt hätte. "Ich hatte einfach Hunger", erklärt Hummels mit breitem Grinsen seine Aktion vom Vortag. Der Verteidiger von Borussia Dortmund fühlt sich sichtbar wohl in der Rolle, gemeinsam mit dem immer zu Scherzen aufgelegten Müller für gute Laune im Team zu sorgen: "Wir wollen Lockerheit und Siegeswillen ins Team bringen."

Genau das hat Torwarttrainer Andreas Köpke schon beobachtet, bei den ersten Einheiten mit Müller und Hummels im EM-Trainingslager der Nationalmannschaft in Seefeld in Österreich. "Das ist ja die Kunst, locker zu sein und gleichzeitig fokussiert", sagt Köpke über die beiden Rückkehrer im DFB-Team. "Es ist, als wären sie die zwei Jahre gar nicht weg gewesen." Im März 2019 hatte Bundestrainer Joachim Löw einen Umbruch in der Nationalmannschaft angekündigt und die "alten Recken" Müller, Hummels und Jerome Boateng aussortiert.

"Es darf scheppern"

Mit dem 31 Jahre alten Müller und dem 32 Jahre alten Hummels sind nun zwei der drei Weltmeister von 2014 zurück - und gleich wieder in einer Führungsrolle.  "Mats oder ich trauen uns auch zu sagen, wenn sich Dinge ändern müssen", hatte Müller am Sonntag erklärt. "Es darf verbal auch mal ein bisschen scheppern. Da dürfen wir alle nicht empfindlich sein." Und auch Hummels sieht sich "als Wortführer, als Anführer": "Der Wettkampfgeist muss immer da sein. Thomas und ich sind Spieler, die dafür stehen."

Immer Vollgas geben - das gilt sowohl für Thomas Müller (l.) als auch Mats Hummels (r.)Bild: SvenSimon/picture alliance

Im vergangenen halben Jahr habe er immer wieder mal Kontakt zu Joachim Löw gehabt, verrät der Innenverteidiger. Etwa zwei Wochen vor der EM-Nominierung habe der Bundestrainer ihn dann gefragt, ob er sich vorstellen könnte, noch einmal für dieses Turnier alles in die Waagschale zu werfen. "Ich habe gemerkt, dass ich auf jeden Fall Lust darauf habe", sagt Hummels, der einräumt, dass es "natürlich weh getan" habe, aussortiert zu werden. Er habe den Kampf aber angenommen: "Ich wollte es schaffen, mich wieder ins Team reinzuarbeiten."

Zu langsam?

Das ist sowohl Hummels beim BVB als auch Müller beim FC Bayern gelungen - durch starke Leistungen in der abgelaufenen Saison. Müller erzielte allein in der Bundesliga elf Tore und war mit 18 Torvorlagen bester Vorbereiter der Liga. Hummels hielt mit all seiner Routine die BVB-Abwehr zusammen. Seine Erfahrung wird auch der zuletzt sehr wackligen DFB-Defensive guttun. Gleich bei den ersten beiden Vorrundenspielen gegen Weltmeister Frankreich (15. Juni) und Europameister Portugal (19. Juni) kann sich die Abwehr haarsträubende Fehler, wie zuletzt vorgekommen, nicht leisten. "Wir müssen taktisch und individuell auf höchstem Niveau sein, um gegen diese Topteams zu bestehen", ist Hummels überzeugt. Hat er keine Angst, dafür inzwischen zu langsam zu sein? "Das frage ich mich, seitdem ich 17 bin", antwortet der 32-Jährige und grinst.

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