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Politik

München verschärft Corona-Einschränkungen

21. September 2020

Die Corona-Infektionen in der bayerischen Landeshauptstadt sind deutlich angestiegen. Das Problem sind private Feiern und Treffen, wie Münchens Oberbürgermeister meint und zieht Konsequenzen.

Deutschland Maskenpflicht U-Bahn München
Nur mit Maske in die U-Bahn, das gilt in allen deutschen Städten schon seit WochenBild: Frank Hoermann/Sven Simon/Imago Images

Nachdem die Stadt München bereits Ende vergangener Woche die als kritische Größe definierte Obergrenze von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten hat, hat der Corona-Krisenstab der Stadt eine Verschärfung der Kontaktbeschränkungen beschlossen. Von Donnerstag an gelten in Deutschlands drittgrößter Stadt wieder mehr Beschränkungen im öffentlichen und privaten Leben, wenn die Zahlen weiter über dem kritischen Wert bleiben. Davon geht Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) aus. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Erregers SARS-CoV-2 sollen dann am Mittwoch endgültig beschlossen werden.

Ab Donnerstag dürfen sich dann statt zehn nur noch fünf Menschen oder die Mitglieder zweier Haushalte treffen, sagte Oberbürgermeister Reiter. Das gelte sowohl im privaten und öffentlichen Raum als auch in der Gastronomie.

OB Dieter Reiter setzt im Kampf gegen COVID-19 auf VereinzelungBild: Josefine Kaukemüller/picture-alliance/dpa

Auch die maximalen Teilnehmerzahlen für private Feiern werden deutlich reduziert. An Hochzeiten, Beerdigungen, Geburtstagen, Schulabschlussfeiern und Vereins- und Parteisitzungen dürfen laut Reiter in geschlossenen Räumen nur noch 25 Menschen teilnehmen, im Freien 50 Menschen. Für kulturelle oder Sport-Veranstaltungen gilt diese Reduktion der Personenzahl nicht.

Zudem ist auf bestimmten Plätzen in der Innenstadt wie dem Marienplatz, dem Sendlinger Tor oder dem Viktualienmarkt eine generelle Maskenpflicht vorgesehen. "Wir müssen alles tun, um Menschenansammlungen zu vermeiden, und das gilt insbesondere im Bereich des Feierns", betonte Reiter. Schulen und Kindergärten will der Oberbürgermeister trotz des Anstiegs der Infektionen offen halten.

Hotspot unter den deutschen Großstädten

In München lag die sogenannte Siebentageinzidenz der Corona-Infektionen zuletzt bei 55,9 und damit deutlich über dem kritischen Wert 50. Damit ist die bayerische Landeshauptstadt die mit Abstand am stärksten betroffene deutsche Millionenstadt. In Köln lag diese Zahl bei 36,75, in Hamburg bei 21,4 und in Berlin bei 21. Allerdings gibt es in Berlin in einzelnen Bezirken eine ähnliche Entwicklung wie in München.

Die Lage in München gilt als kritisch, weil hier kein einzelner Ort wie etwa eine Schule oder ein Fest für den Anstieg verantwortlich gemacht wird, sondern die Infektionen in unterschiedlichen Gruppen auftreten. Es besteht die Sorge, dass die Infektionsketten absehbar nicht mehr nachvollzogen werden können und das Coronavirus sich aus München auch landesweit verbreitet.

Verfechter der Maskenpflicht, Bayerns Regierungschef Markus SöderBild: Frank Hoermann/SvenSimon/picture-alliance

Die Bundeswehr soll das Münchner Gesundheitsamt laut Ministerpräsident Markus Söder (CSU) deshalb bei der Nachverfolgung unterstützen. Am Dienstag soll das bayerische Kabinett über mögliche weitere Maßnahmen wie ein Alkoholverbot im öffentlichen Raum beraten. Söder sagte, die größten Sorgen machten ihm im Moment aber die privaten Partys.

qu/gri (dpa, afp, rtr, BR)

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