Münster ist als Studenten- und Kulturstadt bekannt. Doch am 07. April sorgte die Stadt für Schlagzeilen, nachdem ein Kleintransporter bewusst in eine Menschengruppe fuhr und mehrere Menschen tötete.
Anzeige
Münster - Stadt voller Kultur und Geschichte
Münster rangiert in einer Umfrage der beliebtesten Städte in Deutschland unter den Top Ten. Die mittelgroße Stadt ist vor allem bei jüngeren Menschen beliebt: wegen einer lebendigen Kultur- und Kneipenszene.
Bild: Domverwaltung St. Paulus-Dom
St. Paulus-Dom zu Münster
Im Dom zu Münster fand nach der Amokfahrt von Samstag ein Gedenkgottesdienst statt. Die markante Kathedrale gilt als Zentrum der Diözese Münster. Von ihren Sitzplätzen am Chorgestühl blicken die Trauernden auf den dreiflügeligen Hauptaltar des Doms. Die Schnitzereien zeigen Szenen aus dem Leben des heiligen Paulus.
Bild: Domverwaltung St. Paulus-Dom
Prinzipalmarkt
Der Prinzipalmarkt ist die Flaniermeile von Münster. Er symbolisiert den Stolz und das Geschichtsbewusstsein der Münsteraner. Dort steht auch das Historische Rathaus, das in den Verhandlungen um den Westfälischen Frieden von Münster und Osnabrück eine zentrale Rolle spielte. Hier wurde das Ende des Dreißigjährigen Krieges besiegelt.
Bild: picture-alliance/dpa
Kiepenkerl - ein westfälisches Wahrzeichen
Der Schauplatz der Amokfahrt von Münster liegt in der Innenstadt unweit des Doms am Spiekerhof: Dort steht seit dem Jahr 1896 ein Standbild eines sogenannten Kiepenkerls - eines reisenden Händlers aus dem Münsterland. "Kiepe" nennt man die Rückentrage aus Korbgeflecht, in der die Ware transportiert wurde. Außerdem trägt der Kiepenkerl eine Mütze, eine Pfeife und einen blauen Leinenkittel.
Bild: Imago/W. Otto
Quoten-Könige
Die "Tatort"-Kommissare Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) und Frank Thiel (Axel Prahl) sind Garanten bester TV-Einschaltquoten. Der Krimi aus Münster hat die Bekanntheit der Stadt noch verstärkt. Nach der Amokfahrt schrieb Schauspieler Prahl auf Facebook: "Münster, bleib wie Du warst und wie wir Dich lieben: offen, friedlich, freundlich, stark und stolz."
Bild: picture-alliance/dpa/B. Thissen
Geschenk für Münster
Gerhard Richter, der teuerste Künstler der Welt, will der Stadt bis zum Frühsommer ein besonderes Geschenk machen. In der Kuppel der Dominikanerkirche soll ein Foucaultsches Pendel entstehen, das die Erdrotation abbildet.
Bild: picture-alliance/dpa/R. Vennenbernd
Radfahren ist Trumpf
Das westfälische Münster gilt als Fahrradstadt: Auf rund 300.000 Einwohner kommen 500.000 Fahrräder! Das Rad ist aus dem Stadtbild nicht wegzudenken, wie hier auf dem Prinzipalmarkt oder auf der Promenade, dem parkähnlichen Altstadtring, der nur für Fahrräder und Fußgänger freigegeben ist. Mit 55.000 eingeschriebenen Studenten gehört Münster zu den größten Universitätsstädten Deutschlands.
Bild: picture-alliance/dpa/Gentsch
6 Bilder1 | 6
Drei Tote und rund 20 Verletzte gab es am 07. April in Münster, einer Stadt, die sonst weniger im Rampenlicht steht und eher als in sich ruhend gilt. Ausgerechnet den "Großen Kiepenkerl", ein berühmtes Traditionslokal mit Außengastronomie, hat sich der Täter als Ziel seiner Amokfahrt ausgesucht. Bei schönem Wetter - am Samstag kletterten die Temperaturen auf mehr als 20 Grad - treffen sich dort viele Einheimische und Touristen auf dem Weg vom Wochenmarkt im Schatten des Münsteraner Doms in die Altstadt.
Das katholische Münster ist vor allem Samstags ein beliebtes Ziel für Besucher aus den umliegenden Dörfern und Städten und so sind die Einkaufsstraßen und Gassen gut gefüllt. Das Landesmuseum, der Kunstverein, der nach dem Krieg wieder aufgebaute Prinzipalmarkt mit seinen charakteristischen Giebelhäusern und Bogengängen machen Münster zu einer attraktiven Adresse. Die Atmosphäre der Stadt gilt nicht nur durch die markante Architektur, sondern auch durch die vielen Studenten, die mit ihren Fahrrädern unterwegs sind, als einmalig. In der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, WWU, sind derzeit rund 55.000 Studierende eingeschrieben. Münster gehört damit zu den größten Universitätsstädten Deutschlands.
Jeder fünfte Münsteraner ist Student
Schon seit einigen Jahren verteidigt die westfälische Stadt ihren Titel als Deutschlands fahrradfreundlichste Stadt. Fast doppelt so viele Fahrräder wie Einwohner gibt es in Münster. Auch als Stadt der zeitgenössischen Kunst hat sich Münster international einen Namen gemacht. Alle zehn Jahre finden dort die Skulptur Projekte Münster statt, die 2017 über eine halbe Million Besucher anlockten.
Katholikentag im Mai
Wer Münster noch nicht besucht hat, kennt die Stadt meist aus dem Fernsehen. Der Tatort Münster, wo Hauptkommissar Frank Thiel, gespielt von Axel Prahl, alle paar Monate im Einsatz ist, zählt zu den beliebtesten Folgen der Krimireihe am Sonntagabend. Der TV-Ermittler schrieb auf seiner Facebook-Seite: "Münster, bleib wie Du warst und wie wir Dich lieben: offen, friedlich, freundlich, stark und stolz. Lass Dich jetzt nicht unterkriegen." Wie groß die Solidarität mit den Opfern ist, zeigt der Tweet der Uniklinik Münster, die schon nach kurzer Zeit ihren Aufruf, Blut zu spenden, wieder ausgesetzt hat, weil die Reserven ausreichend gefüllt waren.
Vom 09. bis 13. Mai 2018 soll in Münster, das zum Erzbistum Köln gehört und das Bistum Münster beherbergt, der Katholikentag stattfinden unter dem Motto: "Suche Frieden".
Bis dahin wird die Stadt Münster nach dem aktuellen Trauma auch ihren eigenen Frieden suchen müssen.
Katholikentag in Münster
Katholikentag in Münster: in der Stadt des Westfälischen Friedens findet vom 9. bis zum 13. Mai das große katholische Laientreffen statt. Thema: "Suche Frieden"
Bild: Imago/Steinach
„Suche Frieden“
101. Deutscher Katholikentag: über Christi Himmelfahrt, vom 9. bis zum 13. Mai, kommt es zum großen Christentreffen in Münster. Motto in der Stadt des Westfälischen Friedens: „Suche Frieden“ aus dem Buch der Psalmen: „Meide das Böse und tu das Gute, suche Frieden und jage ihm nach“ (Ps 34,15)! Ein deutlicher Aufruf in unruhigen Zeiten, der unter verschiedenen Blickwinkeln diskutiert wird.
Bild: Katholikentag Münster
Kein Frieden in Syrien
„Kein Frieden in Syrien“, so lautet der Titel eines Podiums. Der Krieg im Nahen Osten findet sich an vielen Stellen des umfangreichen Programms in Münster wieder und zeigt wie präsent die Grauen des Krieges heute sind. In Diskussionen, Werkstätten und Lesungen geht es um die Probleme einer ethisch verantworteten Politik, um Flucht und Vertreibung, Einzelschicksale, Wiederaufbau und Solidarität.
Bild: Reuters/O. Sanadiki
Religionen – Fluch oder Segen?
Nach dem islamistisch motivierten Attentat von Anis Amri auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz gedachten Vertreter der verschiedenen Religionen gemeinsam der Opfer. Auf dem Katholikentag diskutieren sie nun, ob Religionen per se Unfrieden in die Welt bringen beziehungsweise wie die Friedenspotentiale der Religionen geweckt werden können.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Kappeler
Integriert Euch! Wer eigentlich? Und wohin?
Syrische und irakische Geflüchtete in einer Ausbildungswerkstatt der Deutschen Bahn: auf dem Katholikentag in Münster wird in zahlreichen Runden über den Umgang mit Zuwanderern diskutiert. Unter anderem geht es auf einem Podium unter dem Titel „Integriert Euch! Wer eigentlich? Und wohin?“ um „Anforderungen an das Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft“ und wie Integration gelingen kann.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schutt
Wer die Wahrheit sagt, verliert!
Österreichische Wahlkampfplakate vom Herbst: der Katholikentag stellt sich der Frage, was die Aufforderung „Suche Frieden“ in den zerrissenen Gesellschaften dieser Zeit bedeuten kann. So diskutiert das Podium „Wer die Wahrheit sagt, verliert!“, ob ein Wahlkampf heute nur noch mit Populismus zu gewinnen ist, bei dem die Parteien mit dumpfen Parolen die Menschen gegeneinander aufhetzen.
Bild: picture-alliance/EXPA/M. Gruber
Klimafrieden und Landwirtschaft
Almabtrieb am Königssee. Die Idylle täuscht: welches friedensgefährdende Potential in der Landwirtschaft bei stetig wachsender Weltbevölkerung liegt, diskutiert das Podium „Der Bauer und das (liebe) ZeOzwei“. Denn wie eine Landwirtschaft klimafreundlich und emissionsarm produzieren kann, darauf sollte gerade die hochentwickelte Agrarindustrie in Deutschland und in Europa Antworten finden.
Bild: picture-alliance/dpa/M. Balk
Wessen Wünsche, welche Wirklichkeit?
Befruchtung einer Eizelle im Reagenzglas. Zeiten, in denen die menschliche Fortpflanzung nicht mehr allein auf natürlichem Wege geschehen muss, wecken neue Erwartungen. Das Wort „Wunschkind“ könnte bald eine völlig neue Bedeutung erhalten. Auf dem Podium „Reproduktionsmedizin – Wessen Wünsche, welche Wirklichkeit?“ diskutiert der Katholikentag ethische und familienpolitische Perspektiven.
Bild: picture-alliance/dpa/K.-D. Gabbert
Wie gerecht geht es in Deutschland zu?
Flaschensammler am Berliner Alexanderplatz. Hartz IV bedeutet nicht Armut, meinte vor kurzem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Das zeigt, wie unterschiedlich reich und arm Armut und Reichtum im Land bewerten. „Wie gerecht geht es in Deutschland zu?“ diskutiert der Katholikentag in Münster, eine zentrale Frage für Christen, geht es doch um den sozialen Frieden, der ins Wanken geraten ist.