Maßnahmen gegen Cyberkrieg angepeilt
5. Februar 2011Bundesinnenminister Thomas de Maizière hat vor Cyber-Angriffen im Internet gewarnt. Ungefähr alle zwei bis drei Sekunden gebe es einen Angriff auf das deutsche Internet - von Privaten, von Staaten, vom wem auch immer, sagte de Maizière der Zeitung "Die Welt". Das deutsche Regierungsnetz werde etwa vier- bis fünfmal am Tag angegriffen. "Dabei gehen wir, ohne es sicher beweisen zu können, von der Beteiligung von Nachrichtendiensten anderer Länder aus", sagte der Minister. De Maizière schloss nicht aus, dass ganz Deutschland durch einen Angriff aus dem Internet lahmgelegt werden könnte. Dies war 2007 in Estland der Fall, als Banken, Ministerien und Sicherheitsbehörden tagelang nicht arbeiten konnten.
Geplant: Nationales Cyber-Abwehrzentrum
Im Februar will die Bundesregierung über eine neue Strategie zur so genannten Cyber-Sicherheit beraten. Der Innenminister plant nach eigenen Angaben zum Schutz vor solchen Angriffen ein Nationales Cyber-Abwehrzentrum. Dort sollen unter der Führung des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) auch der Verfassungsschutz, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie weitere Behörden tätig werden.
Hinzu kämen Vertreter von Schlüsselbereichen, in denen das Internet funktionieren müsse, beispielsweise beim sicheren Zahlungsverkehr. Eine Schnittstelle zur Wirtschaft sollte es ebenfalls geben, um sich über Cyber-Angriffe auszutauschen, sagte de Maizière.
Gemeinsame Abkommen
Auch auf der Sicherheitskonferenz in München (vom 04.-06.02.2011) ist die Sicherheit im Netz erstmals ein großes Thema. In einer Rede auf der Konferenz hat Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Umdenken im Kampf gegen Attacken aus dem Internet gefordert. Nötig seien internationale Internet-Abkommen, wenn nicht eine neue Rüstungsspirale von Verteidigung und Angriff diesmal im Cyberspace einsetzen solle. Im Gespräch seien Vereinbarungen ähnlich wie zur Nutzung des Weltalls.
Hier haben sich die Länder auf einen freien Zugang sowie auf eine ausschließlich friedliche Nutzung verständigt. Merkel sagte, ohne eine internationale Einigung auch zum Internet werde jedes Land seinen eigenen Weg gehen müssen. Sie warnte: "Wir werden viel Geld damit vergeuden und werden trotzdem damit unsere Probleme nicht lösen."
Autorin: Klaudia Prevezanos (mit AP, dpa)
Redaktion: Reinhard Kleber