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Politik

Machtkampf mit Musik um Venezuela

22. Februar 2019

Tausende Menschen sind nach Cúcuta gekommen, um mit ihrer Teilnahme an dem Benefizkonzert "Venezuela Aid Live" ihre Solidarität mit der Opposition zu bekunden. Maduro will mit einem eigenen Konzert dagegenhalten.

Kolumbien Konzert an der Grenze zu Venezuela
Bild: Getty Images/AFP/L. Robayo

In der kolumbianischen Stadt Cúcuta, in Sichtweite zur venezolanischen Grenze, jubelt die Menge populären latainamerikanischen Musikern wie Luis Fonsi aus Juanes und Maluma zu. Den Auftakt auf der Bühne des Benefizkonzertes nahe der Grenzbrücke Tienditas machte die venezolanische Sängerin Reymar Perdomo mit ihrem Lied "Me fui" (Ich bin gegangen). Aus Spanien reisten Stars wie Alejandro Sanz und Miguel Bosé an. Insgesamt haben 35 Künstler ihre Beteiligung zugesagt. Die Konzertbesucher schwenkten venezolanische Flaggen und riefen "Freiheit", "Frieden" und "Die Regierung wird stürzen".

Sängerwettstreit der besonderen Art

Mit dem Konzert wollen der britische Milliardär Richard Branson, der die Veranstaltung "Venezuela Aid Live" organisiert hat und die venezolanische Opposition um den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó Spenden für humanitäre Hilfe für Venezuela einsammeln. Sie hoffen, dass so mit weiteren staatlichen Hilfszusagen innerhalb von 60 Tagen rund 100 Millionen US-Dollar für weitere Hilfslieferungen zusammenkommen.

Richard Branson (r.) mit dem venezolanischen Sänger Carlos Baute auf der BühneBild: Reuters/L. Gonzales

Mit einem Konzert unter dem Motto "Hände weg von Venezuela" will der amtierende Staatschef Nicolás Maduro in nur wenigen Hundert Metern Entfernung auf der anderen Seite der Grenze dagegenhalten. Allerdings versammelten sich laut Augenzeugen zunächst nur wenige Menschen dort.

Zwischen den beiden Konzertorten liegt die seit Tagen blockierte Tienditas-Grenzbrücke, über die Übergangspräsident Guaidó ab Samstag mit tausenden freiwilligen Helfern Hilfslieferungen, die bereits in Cúcuta bereitstehen, ins Land holen will. Guaidó ist bereits in die Grenzregion zu Kolumbien gereist.

Tausende bei "Venezuela Aid Live"Bild: Getty Images/AFP/P. Arboleda

Die humanitäre Hilfe für die notleidende Bevölkerung Venezuelas ist zum Spielball im Machtkampf zwischen Maduro und Guaidó geworden. Maduro will die Lieferungen nicht zulassen. Er hält die humanitäre Hilfe für einen Versuch westlicher Staaten, allen voran der USA, Guaidó zu unterstützen und seinen Amtsverzicht zu erzwingen. Maduro hat aus diesem Grund die Grenzübergänge zu den Nachbarländern Brasilien und Kolumbien nahezu vollständig abgeriegelt und die Streitkräfte angewiesen, Hilfslieferungen nicht passieren zu lassen. Die Berichte über eine Notlage in Venezuela weist Maduro stereotyp immer wieder zurück.

Militärgewalt nahe Venezuelas Grenze zu Brasilien

Im Streit über Hilfslieferungen nach Venezuela hat das Maduro-treue Militär laut Augenzeugen und Opposition eine Person erschossen. Anführer der örtlichen indigenen Gemeinschaft erklärten auf Twitter, sie hätten versucht, einen Militärkonvoi zu stoppen, der auf dem Weg zur Grenze mit Brasilien gewesen sei. Die Soldaten hätten in der Stadt Kumarakapay das Feuer eröffnet und eine Frau getötet, hieß es weiter. Zudem seien mehrere Menschen verletzt worden.

Venezolanisches Militär an der Grenze zu BrasilienBild: Reuters/R. Moraes

US-Gesandter mit Hilfslieferung unterwegs nach Cúcuta

Am Samstag wird der US-Sondergesandte für Venezuela, Elliott Abrams, im kolumbianischen Grenzort Cúcuta erwartet. Dort will er sich mit dem kolumbianischen Präsidenten Iván Duque und den Staatschefs von Chile und Paraguay, Sebastián Piñera und Mario Abdo, treffen. Abrams kommt mit einer US-Frachtmaschine, in der sich weitere medizinische Hilfsgüter sowie Nahrungsmittel für die venezolanische Bevölkerung befinden, die seit Monaten mit massiven Versorgungsengpässen leben muss.

qu/uh (dpa, rtr, afp)

 

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