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Machtspiele im Internet

22. Oktober 2002

Gerhard Schröder (SPD) oder Edmund Stoiber (CSU) – wer macht das Rennen? Diese Frage, die sich ganz Deutschland bis zum Wahltag am 22. September stellt, ist in Internet-Kanzlerspielen tausendfach entschieden.

Die beiden KontrahentenBild: www.online.games.de

Die Spiele schossen wie Pilze aus dem Boden. Der Bundeskanzler und sein Unions-Herausforderer treten auf dem Fußballplatz, im Boxring oder im Labyrinth auf der Jagd nach Stimmen gegeneinander an.

Boxkampf mit Nummerngirl

Den Reiz des politischen Machtkampfes haben die kreativen Köpfe in der Computerspiel-Branche längst für sich erkannt. So können Internet-User unter www.online.games.de die KO-Frage in einem Boxkampf zwischen Schröder und Stoiber entscheiden. Titelverteidiger Schröder, der mit einem Kampfgewicht von 80 Kilogramm als Linksausleger an den Start geht, tritt im Online-Fight gegen Rechtsausleger Stoiber an. Wer allerdings in der Rolle des boxenden Regierungschefs noch nicht geübt ist und gegen den computergesteuerten Stoiber antreten muss, dem könnte das KO im Ring drohen. Aufgelockert wird das kämpferische Szenario von "Nummerngirl" Angela Merkel: Die CDU-Chefin zeigt - mit einem knappen Bikini bekleidet - auf einem Schild die beginnende Runde an.

"Gerd" und "Ede" von Monstern bedroht

WahlfangBild: www.sueddeutsche.de

Als Nachfolger des Kultspiels "Bundes-Dance" hat nun "Wahlfang 2002" auf den Internet-Seiten der "Süddeutschen Zeitung" das Zeug zum würdigen Nachfolger. Der Spieler kann zwischen "Gerd" und "Ede" wählen und muss dann so viele Wählerstimmen wie möglich in sich hineinstopfen. Der Wahlkämpfer wird dabei von bösen "Monstern" bedroht. "Grrregor", "Angie M." und "Friedrich M." jagen den Amtsinhaber. Der Kandidat muss sich vor "Joschi", "Münte" und "Doc Leo" alias Leo Kirch in Acht nehmen.

Power-Curry gegen fiese Wichte

Gegen die fiesen Wichte hilft nur eine Power-Curry- beziehungsweise Weißwurst, die an manchen Straßenecken baumelt. Aber Vorsicht - die Monster sind auf die Würste genauso scharf. Mit viel Liebe zum Detail ist das Spiel gestaltet - von der ortstypischen Folklore am Straßenrand bis hin zum nicht greifbaren Westerwelle: "Guido" hüpft stets im letzten Moment weg, wenn man ihm mit dem Cursor zu nahe kommt. Wer zwischendurch ein bisschen vom Spielen ausruhen will, kann Stoiber und Schröder an der Nase über den Bildschirm ziehen, was auch sehr hübsch aussieht.

Kanzlermix

KanzlergeneratorBild: www.bild.t-online.de

Wer sich trotz der verschiedenen Varianten von Online-Duellen noch immer nicht für einen der beiden entscheiden kann, bekommt auch dafür eine Lösung via Internet geboten: Der User kann sich seinen Kanzler selbst zusammenmixen. Wer unter www.bild.t-online.de auf "games" klickt, kommt irgendwann zum "Kanzlergenerator". Das Gesicht des Wunsch-Kanzlers kann dann je nach Geschmack zusammengestellt werden.

Zu haben ist der souveräne Staatsmann Schröder gemixt mit der Arbeitspower Stoibers. Um diese Mixtur noch etwas schärfer zu würzen, kann auch noch etwas von der weltmännischen Art des Außenministers Joschka Fischer (Grüne) oder der jugendlichen Frische von FDP-Chef Guido Westerwelle hineingegeben werden. Das zumindest empfehlen die Erfinder des "Kanzlergenerators". Am Ende gibt es zur Belohnung den Traum-Kanzler "Schroiber" oder "Westerfischer". ddp/(pf)

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