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Politik

Machtwechsel in Argentinien

28. Oktober 2019

Ein Drittel aller Argentinier lebt unter der Armutsgrenze. Bei der Präsidentenwahl bekam Amtsinhaber Macri hierfür die Quittung. Die Wähler entschieden sich für seinen Gegenkandidaten, den Peronisten Alberto Fernández.

Argentinien Christina Fernandez und Alberto Fernadez in Buenos Aires
Alberto Fernández trat gemeinsam mit Christina Fernández de Kirchner an - sie will Vize-Präsidentin werden Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Jayo

Schon vor Auszählung aller Stimmen stand fest: Der Mitte-Links-Kandidat Alberto Fernández hat die Präsidentenwahl im ersten Durchgang gewonnen. Der gemäßigte Peronist kam auf knapp 48 Prozent der Stimmen, wie die Wahlbehörde mitteilte. Der wirtschaftsliberale Amtsinhaber Mauricio Macri erhielt etwas weniger als 41 Prozent und wurde damit abgewählt. Er gestand seine Niederlage ein. Er habe Fernández gratuliert und zu einem Frühstück am Montag im Präsidentenpalast eingeladen, sagte der Konservative vor seinen Anhängern in Buenos Aires. 

Viele Wähler geben Macri die Schuld an der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise in Argentinien. Die Inflation liegt bei mehr als 50 Prozent und gilt damit als eine der höchsten der Welt. Ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Allein im vorigen Jahr rutschten 3,4 Millionen Argentinier laut Statistikbehörde in die Armut ab. Vor vier Jahren war Macri mit dem Versprechen angetreten, Inflation und Armut deutlich zu reduzieren.

Bei der Abgabe seines Stimmzettels versuchte Mauricio Macri, Zuversicht zu verbreiten, doch das reichte nicht Bild: picture-alliance/AP Photo/D. Jayo

"Dieser durchschlagende Sieg in der ersten Runde ist ein sehr klarer Ausdruck des argentinischen Volkes", sagte Felipe Solé, einer der engsten Berater Fernandez'. Mit Alberto Fernández kehren die Peronisten an die Macht zurück. Der Jurist war von 2003 bis 2008 Kabinettsleiter unter Präsident Néstor Kirchner und seiner Frau und Nachfolgerin Cristina Fernández de Kirchner, bis er sich mit dieser über Fragen zur Besteuerung von landwirtschaftlichen Exporten überwarf. Später näherten sie sich wieder an. Bei der Wahl war Fernández gemeinsam mit Kirchner angetreten, die sich für das Amt der Vize-Präsidentin bewarb.

Die Amtsvorgängerin von Macri hat das Land von 2007 bis 2015 regiert und gilt als eine der umstrittensten Politikerinnen des Landes. Gegen Kirchner laufen mehrere Verfahren wegen Korruptionsvorwürfen. Sie ist derzeit Senatorin und genießt daher Immunität.

Der neue Präsident tritt sein Amt am 10. Dezember an. 

se/kle (rtr, ap, dpa, afp)

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