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PolitikUruguay

Machtwechsel in Uruguay: Linkskandidat Orsi wird Präsident

25. November 2024

Seinen Ruf als vorbildlichste Demokratie Südamerikas bestätigte Uruguay erneut bei der Stichwahl um das Präsidentenamt: Kein Hass, keine Hetze - und Wahlverlierer Álvaro Delgado räumte seine Niederlage ein.

Kandidat des Linksbündnisses Frente Amplio bei der Präsidentschaftswahl in Uruguay, Yamandú Orsi, hält seine rechte Hand auf sein Herz
Bei den Präsidentschaftswahlen in Uruguay hat sich der Mitte-links-Kandidat Yamandú Orsi durchgesetztBild: Mariana Greif/REUTERS

In Uruguay steht ein Machtwechsel an: Der Linkskandidat Yamandú Orsi ist bei der Stichwahl zum nächsten Präsidenten des kleinen südamerikanischen Landes gewählt worden.

Der konservative Kandidat Álvaro Delgado (Archivbild) räumte die Niederlage ein und gratulierte seinem RivalenBild: Eitan Abramovich/AFP/Getty Images

Der Kandidat des Linksbündnisses Frente Amplio erhielt nach Angaben des Wahlgerichtes bei der Stichwahl am Sonntag 49,8 Prozent der Stimmen, 45,9 Prozent entfielen auf seinen Mitte-Rechts-Konkurrenten Álvaro Delgado. "Ich werde ein Präsident sein, der immer wieder zum nationalen Dialog aufruft, um die besten Lösungen zu finden", sagte der frühere Verwaltungschef des Departments Canelones in einer Rede vor Anhängern. "Ich werde hart arbeiten und niemals nachlassen, um das Uruguay aufzubauen, das wir wollen."

Jubel in der Hauptstadt Montevideo

Delgado hatte bereits nach Bekanntwerden erster Hochrechnungen seine Niederlage eingestanden. "Heute haben die Uruguayerinnen und Uruguayer entschieden, wer die Präsidentschaft der Republik übernehmen wird", sagte Delgado vor Anhängern in Montevideo. Er sende "eine große Umarmung und einen Gruß" an den siegreichen Orsi, fuhr Delgado fort.

In der Hauptstadt Montevideo, einer Hochburg der Frente Amplio (Breite Front), brach Jubel aus, als die Hochrechnungen Orsi in Führung sahen. Bereits in der ersten Runde Ende Oktober hatte Orsi mit fast 44 Prozent den ersten Platz erreicht. Der 57-Jährige lag auch in den Umfragen für die zweite Runde leicht vorn, der Abstand zu Delgado von der Nationalen Partei des amtierenden konservativen Präsidenten Luis Lacalle Pou hatte sich in den letzten Tagen vor der Wahl jedoch verringert.

Keine harten Auseinandersetzungen im Wahlkampf

Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, der paraguayische Staatschef Santiago Peña und die neue mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum gratulierten Orsi. Präsident Lacalle Pou schrieb auf der Nachrichtenplattform X, er habe Orsi angerufen, um ihn zum Wahlsieg zu beglückwünschen. Der beliebte Amtsinhaber durfte gemäß Verfassung nicht erneut antreten.

Der ehemalige Präsident Uruguays, Jose Mujica, bei der Stimmabgabe. Der Einfluss Mujicas ist immer noch enorm, er gilt als Mentor Orsis.Bild: Santiago Mazzarovich/AFP

Orsi hatte im Wahlkampf angekündigt, die Armut zu bekämpfen und entschlossen gegen Korruption vorzugehen. Die Inflation in Uruguay ist recht niedrig, die Reallöhne haben sich erholt und die Arbeitslosigkeit ist gering. Im Wahlkampf ging es unter anderem um die Sicherheits- und Wirtschaftslage - von harten Auseinandersetzungen sahen die Kandidaten allerdings ab, der Wahlkampf kam ganz ohne Hass und Hetze gegen den politischen Gegner aus.

Orsi ein Zögling von Ex-Präsident José "Pepe" Mujica

Im von starker Polarisierung, politischer Gewalt und autoritären Tendenzen gezeichneten Lateinamerika gilt Uruguay mit seinen knapp 3,5 Millionen Einwohnern als demokratisches Musterland. Seit der Rückkehr zur Demokratie vor 40 Jahren wechseln sich Mitte-Rechts- und Mitte-Links-Regierungen ab. In dem Land besteht Wahlpflicht.

Wassernotstand wegen anhaltender Dürre in Uruguay

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Orsi gilt als Zögling des äußerst populären Ex-Präsidenten José "Pepe" Mujica, der als der "ärmste Präsident der Welt" in seiner Amtszeit von 2010 bis 2015 wegen seines bescheidenen Lebensstils bekannt wurde. Orsi wurde auf dem Land in einem Haus ohne Strom geboren und wurde später Geschichtslehrer.     

pg/sti (dpa, afp, epd, kna, rtr)