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Politik

Macron entsetzt über neue Polizeigewalt

27. November 2020

Nach der Empörung über einen neuen Fall von Polizeigewalt gegenüber einem Schwarzen hat Präsident Emmanuel Macron von einer inakzeptablen Aggression gesprochen. Der Vorfall in Paris sei "beschämend" für Frankreich.

Debatte um Polizeigewalt in Frankreich
Der Angriff in einem Screenshot aus dem ÜberwachungsvideoBild: Stefano Rellandini/AFP/dpa/picture alliance

Damit reagiert der französische Staatschef auf die Veröffentlichung eines Videos von einem brutalen Polizeiübergriff auf einen Farbigen. Frankreich dürfe sich niemals für Gewalt oder Brutalität entscheiden, dürfe niemals zulassen, dass Hass oder Rassismus gedeihen, woher sie auch kämen. Emmanuel Macron forderte die Regierung auf, schnell Vorschläge im Kampf gegen Diskriminierung und zur Stärkung des Vertrauens in die Polizei vorzulegen.

Die Aufnahmen von Polizisten, die einen schwarzen Musikproduzenten in seinem Pariser Studio zusammengeschlagen und beschimpft hatten, seien "beschämend", kritisierte Macron in einer in den Online-Netzwerken veröffentlichten Erklärung.

Macron fordert eine "vorbildliche Polizei"Bild: Lewis Joly/AP Photo/picture alliance

Seinen Innenminister Gérald Daramanin forderte er auf, klare Sanktionen gegen die an der Gewalt beteiligten Polizisten zu verhängen. Die vier Beamten wurden am Freitag in Polizeigewahrsam genommen und sollten befragt werden, wie die Pariser Staatsanwaltschaft mitteilte.

Der Musikproduzent "Michel" war vor rund einer Woche von Polizisten geschlagen und getreten worden. Seit Donnerstag kursiert ein Video von dem Übergriff, das von einer privaten Überwachungskamera aufgezeichnet wurde. Darauf ist zu sehen, wie der Musikproduzent von mehreren Polizisten im Eingang seines Produktionsstudios massiv attackiert wird. Die Beamten hätten ihn zudem mehrfach rassistisch beleidigt, gab der Angegriffene zu Protokoll.

Der angegriffene Musikproduzent "Michel" äußert sich vor der Presse zu dem Angriff auf seine PersonBild: Thibault Camus/AP Photo/picture alliance

In Frankreich reißt die Kritik an der Polizei nach Bekanntwerden der Bilder der Gewalt nicht ab. Innenminister Darmanin muss sich nun am Montag in der Nationalversammlung zu den jüngsten Vorfällen erklären.

Polizeigewalt - in Frankreich kein neues Phänomen

"Diese Polizisten haben keinen Mist gebaut, sie sind Straftäter, die schwere Verbrechen begangen haben", sagte die Anwältin des Musikproduzenten Hafida El Ali dem Sender BFM TV. Sie hätten ihren Mandanten mehrfach mehrere Minuten lang geschlagen.

Zahlreiche Politiker, aber auch Sportler zeigten sich nach der Veröffentlichung des Videos schockiert. Die französischen Top-Fußballer Antoine Griezmann und Kylian Mbappé drückten auf Twitter ihr Entsetzen aus. "Stoppt den Rassismus", schrieb Mbappé.

Es ist das zweite Mal binnen weniger Tage, dass brutales Vorgehen der Polizei Frankreich erschüttert. Vor ein paar Tagen waren es Videoaufnahmen von einer aggressiven Polizeiaktion auf der Place de la République in Paris, die zu Entsetzen führten. Dort hatte sich eine Gruppe von Geflohenen und Migranten zu einer Protestaktion niedergelassen. Mit Knüppeln, Fußtritten, Tränengas und Schlägen gingen die Polizisten gegen friedliche Demonstranten und Beobachter auf dem Platz vor.

qu/cw (afp, dpa, rtr, ap)

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