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PolitikFrankreich

Macron legt Wasser-Sparplan vor

30. März 2023

Nach einem extrem trockenen Winter legt der französische Präsident einen Plan zur Verringerung des Wasserverbrauchs vor. Insbesondere die Landwirtschaft muss ihren Verbrauch reduzieren. Es drohen Verteilungskämpfe.

Eine Gruppe von Männern in Anzügen stehen vor einem See
Emmanuel Macron stellt im südostfranzösischen Savines-le-Lac seinen Wasserplan vor Bild: Sebastien Nogier/AP/picture alliance

Bis 2030 soll Frankreich zehn Prozent Wasser einsparen. Das betonte Präsident Emmanuel Macron bei der Vorstellung einer nationalen Wasserstrategie in Savines-le-Lac. Die Einsparungen sollen flächenübergreifend in allen Sektoren getroffen werden.

Der Plan ist eine Reaktion der Regierung auf extreme Hitzeperioden im vergangenen Sommer und Dürreperioden im Winter. "Die Trockenheit war außergewöhnlich im Vergleich zu früheren Zeiten. Aber sie war wohl nicht außergewöhnlich mit Blick auf das, was uns erwartet", sagte Macron. Das Sparen sei notwendig, weil Frankreich durch den Klimawandel bis 2050 etwa 30 bis 40 Prozent weniger Wasser zur Verfügung stünden.

Alle Sektoren sind betroffen

"Dieser Wasserplan ist vor allem ein Plan zur Enthaltsamkeit und zur langfristigen Effizienz bei der Wassernutzung", erklärte der französische Präsident. Die Einsparungen treffen unterschiedliche Bereiche.

So soll beispielsweise der Verbrauch in der Landwirtschaftverringert werden, der 58 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs ausmacht. Neben Einsparungen will Macron auch auf die Wiederverwendung von benutztem Wasser - auch in Kläranlagen - setzen. Derzeit werde nur ein Prozent des Wassers erneut verwendet.

Macron setzt auf Einsparungen und Wiederverwendung von Wasser, um der Dürre in seinem Land zu begegnen Bild: Sebastien Nogier/AP/picture alliance

Geringeren Verbrauch versucht der Präsident zudem durch einen progressiven Wasserpreis zu erreichen, der die Verschwendung teurer und effizientere Bewässerungstechniken günstiger macht. Zugleich sieht sein Plan praktische Maßnahmen wie das Reparieren von Leitungen vor, durch deren Lecks allein ein Fünftel des Wassers verloren geht.

Kaum Niederschläge

In diesem Winter hat es in Frankreich besonders wenig geregnet. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1959 gab es dort im Winter noch nie so langanhaltend keine Regenfälle, wie der Wetterdienst Météo France berichtete. Die Böden seien für die Jahreszeit ungewöhnlich stark ausgetrocknet. Noch immer sei der Grundwasserspiegel in weiten Teilen des Landes niedrig, sagte Macron.

Ein gestrandetes Boot liegt oberhalb der Wasserlinie auf dem See Serre-Poncon in SüdfrankreichBild: Daniel Cole/dpa/picture alliance

Schon im vergangenen Sommer litten etwa 2000 Kommunen in Frankreich unter Wassermangel. Etwa die Hälfte von ihnen musste sich zeitweise Wasser in Flaschen oder per Tankwagen liefern lassen. Derzeit ist bereits in 15 von 101 Départements der Wasserverbrauch eingeschränkt. Es dürfen keine Autos gewaschen oder Rasen gesprengt werden. Im Süden des Landes verweigern erste Bürgermeister Baugenehmigungen für private Pools.

Der Kampf um die Ressource läuft

Der Wassermangel führt in Frankreich bereits zu Verteilungskämpfen. Die gewalttätigen Ausschreitungen am vergangenen Wochenende im westfranzösischen Sainte-Soline waren ein Teil davon. Dort protestierten Umweltschützer gegen den Bau großer Wasserbecken, die der Landwirtschaft künftig über die heißen Sommer hinweg helfen sollen.

Macron erkannte bei der Vorstellung seines Plans indirekt an, dass diese Form des Wasserspeicherns leicht zu Konflikten führen könne. "Dafür muss es klare Regeln geben. Es geht nicht darum, das Wasser zu privatisieren oder einigen zu erlauben, es zu monopolisieren", versicherte der Präsident.

fwü/haz (dpa,afp)

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