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PolitikEuropa

Macron richtet Appell an die Türkei

31. Oktober 2020

Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron hat der Türkei ein "kriegerisches Verhalten" gegenüber der NATO vorgeworfen. Das müsse man offen zur Sprache bringen, sagte Macron dem arabischen Sender Al-Dschasira.

Kombobild Präsident Recep Tayyip Erdogan und Emmanuel Macron
Der türkische Präsident Erdogan (l.) und sein französischer Amtskolllege Macron liegen im DauerclinchBild: Adem ALTAN and Ludovic Marin/various sources/AFP

Er sei für eine Beruhigung in den Beziehungen, doch sein türkischer Amtskollege Recep Tayyip Erdogan müsse die EU und Frankreich respektieren und auf "Lügen" und "Beleidigungen" verzichten - so der eindringliche Appell des französischen Präsidenten Emmanuel Macron.

Verbalattacken aus Ankara

Das Verhältnis zwischen Macron und Erdogan ist seit Wochen gespannt. Der türkische Staatschef hatte im Streit um Mohammed-Karikaturen dazu aufgerufen, französische Waren zu boykottieren. Außerdem warf Erdogan seinem Kollegen Islamfeindlichkeit vor - und er empfahl Macron eine psychologische Behandlung. Frankreich zog als Reaktion auf diese Rhetorik seinen Botschafter vorübergehend aus Ankara zurück.

Hintergrund für Erdogans verbale Attacken waren Aussagen Macrons über Meinungsfreiheit und das Veröffentlichen von Karikaturen. Die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" hatte Mohammed-Karikaturen wiederveröffentlicht und damit Protest in Teilen der muslimischen Welt ausgelöst. Viele Muslime lehnen eine bildliche Darstellung des Propheten ab und empfinden sie als beleidigend, explizit verboten ist sie im Koran aber nicht.

"In Frankreich ist die Presse frei"

Macron sagte, er verstehe die Gefühle, die durch die Veröffentlichung geweckt worden seien, und er respektiere sie. Er bekräftigte jedoch seine mehrfach geäußerte Haltung, wonach Karikaturen und Zeichnungen durch die Meinungsfreiheit geschützt seien. "Ich habe es auch vielen Führungspersönlichkeiten gesagt: In Frankreich ist die Presse frei."

Nach drei mutmaßlichen Terrorangriffen in den vergangenen Wochen, bei denen mehreren mehrere Menschen getötet wurden, betonte Macron, Frankreich bekämpfe den Terrorismus, der im Namen des Islams begangen werde, und nicht den Islam selbst.

haz/wa (dpa, afp, rtr)

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