Macron will Wogen in Algerien glätten
25. August 2022Der französische Präsident Emmanuel Macron ist zu einem dreitägigen Besuch in Algerien eingetroffen. Mit militärischen Ehren begrüßte das algerische Staatsoberhaupt Abdelmadjid Tebboune den Gast aus Paris, der von einer 90-köpfigen Delegation begleitet wird. Für Macron ist es die zweite offizielle Reise in die frühere französische Kolonie seit seinem Amtsantritt 2017.
Macron will die Beziehungen beider Staaten verbessern, die im vergangenen Jahr Schaden gelitten hatten: Mit kritischen Bemerkungen hatte er für Ärger gesorgt. Unter anderem warf Macron die Frage auf, ob es eine algerische Nation vor der kolonialen Besatzung überhaupt gegeben habe. Algerien rief daraufhin seinen Botschafter zurück. Der Streit wurde aber später beigelegt.
Acht Jahre Krieg
Der Maghrebstaat ist die einzige Ex-Kolonie der Franzosen in Afrika, die sich mit Waffengewalt aus der Vorherrschaft befreite. Nach einem fast achtjährigen Krieg, in dessen Verlauf mehrere Hunderttausend Menschen getötet wurden, erlangte das flächengrößte afrikanische Land 1962 seine Unabhängigkeit.
Macron ist der erste französische Präsident, der erst danach geboren wurde. Zu seinem Programm zählt auch ein Besuch am Monument für die Märtyrer des Unabhängigkeitskampfes. In der Hauptstadt Algier will der Präsident mit Unternehmern und in der zweitgrößten Stadt Oran mit jungen Leuten zusammentreffen. Macron sei entschlossen, sich in Algier für die "Zukunft, die Innovation und die Jugend" einzusetzen, erklärte der Elysée-Palast.
Die weltpolitische Lage bestimmt maßgeblich die Interessen Frankreichs und der EU in Afrika. Die europäischen Staaten wollen ihre Abhängigkeit vom russischen Erdgas wegen des Ukraine-Krieges verringern. Dabei zählen sie auf zusätzliche Lieferungen von algerischem Erdgas durch Leitungen, die nach Spanien und Italien führen.
jj/sti (dpa, afp)