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Politik

Macron gewinnt bei Parlamentswahl

11. Juni 2017

Im ersten Wahlgang ist die Partei des neuen französischen Präsidenten, La République en Marche, stärkste Kraft geworden. Republikaner und Sozialisten mussten herbe Verluste hinnehmen.

Frankreich Staatspräsident Macron wählt in Le Touquet
Der erst im Mai zum Präsidenten gewählte Emmanuel Macron gab seine Stimme im nordfranzösischen Le Touquet abBild: Reuters/C. Petit Tesson

Nach ersten Hochrechnungen kamen die noch junge Partei des neuen Staatspräsidenten und ihre Verbündeten auf 32,2 bis 32,9 Prozent der Stimmen. Damit können sie im zweiten Wahlgang am kommenden Wochenende laut Meinungsforschern auf 390 bis 440 der 577 Sitze in der Nationalversammlung hoffen. Mit einer absoluten Mehrheit bekäme der sozialliberale Staatschef klaren Rückhalt für sein Reformprogramm. La République en Marche war mit zahlreichen Vertretern der Zivilgesellschaft und Polit-Neulingen erstmals zur Wahl der Nationalversammlung angetreten.

Die konservativen Republikaner erreichten den Hochrechnungen zufolge 21 bis 21,5 Prozent, Marine Le Pens rechtsextreme Front National wurde mit 13 bis 14 Prozent drittstärkste Kraft, gefolgt von den Linken mit 11 Prozent. Die Sozialisten stürzten laut dem Institut Kantar Public-Onepoint auf 7,8 Prozent ab.

Für die Rechtspopulistin Le Pen ist das Ergebnis ein bitterer Rückschlag: Sie dürfte wieder nicht in der Lage sein, eine Fraktion zu bilden, zu der mindestens 15 Abgeordnete nötig sind. "Wir sind von dem Ergebnis enttäuscht und ich denke, wir haben den Preis für die niedrige Wahlbeteiligung bezahlt", erklärte der stellvertretende Vorsitzende des Front National, Florian Philippot.

An ihren Erfolg aus der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl konnte Marine Le Pen nicht anknüpfenBild: Getty Images/AFP/F. Lo Presti

Hohe Alarmbereitschaft, niedrige Beteiligung

Schon am Nachmittag hatte sich eine äußerst niedrige Wahlbeteiligung abgezeichnet. Wie das Innenministerium in Paris mitteilte, gaben bis 17 Uhr knapp 41 Prozent der Wähler ihre Stimme ab. Vor fünf Jahren waren es zu diesem Zeitpunkt noch gut 48 Prozent gewesen.

Bei der Parlamentswahl bewerben sich 7877 Kandidaten um 577 Abgeordnetenmandate in der Nationalversammlung. Der Frauenanteil liegt bei gut 42 Prozent. 47 Millionen Franzosen waren zur Wahl aufgerufen. Die Abstimmung fand unter starken Sicherheitsvorkehrungen statt, rund 50.000 Polizisten waren im Einsatz. Bei islamistischen Anschlägen wurden seit 2015 insgesamt 239 Menschen getötet. In dem Land herrscht weiter der Ausnahmezustand.

hk/sti (dpa, afp)