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Madagaskar: Polio-Ausbruch vorbei - Risiko bleibt

08:42

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Cecilia Butini | Akanksha Saxena | Andrianaivomanana Lova
1. November 2025

Der Polio-Ausbruch in Madagaskar gilt als beendet. Doch viele Kinder sind ungeimpft - und das Risiko einer Rückkehr bleibt bestehen.

In den Straßen von Antananarivo, der Hauptstadt Madagaskars, tanzen Kinder und Jugendliche mit beeindruckender Energie – doch einer von ihnen kann nur zusehen: Olivier, acht Jahre alt, ist an Polio erkrankt. Sein rechtes Bein ist gelähmt, einfache Bewegungen sind für ihn eine Herausforderung. Wie viele Kinder in Madagaskar wurde er nie gegen das Virus geimpft. Die Krankheit traf ihn plötzlich – eines Morgens konnte er nicht mehr aufstehen. Seitdem kämpft er sich zurück ins Leben. Seine Geschichte steht exemplarisch für viele Kinder im Land, das in den letzten Jahrzehnten immer wieder von Polio-Ausbrüchen heimgesucht wurde. Die politische Lage ist instabil, was die Umsetzung langfristiger Gesundheitsstrategien zusätzlich erschwert.

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Polio ist in Madagaskar nie ganz verschwunden. Sechs Ausbrüche in 30 Jahren zeigen, wie fragil der Fortschritt ist. Besonders gefährlich ist das impfstoffabgeleitete Poliovirus, das sich in Regionen mit niedriger Impfquote und schlechter Hygiene zurück verwandeln kann – in eine Form, die wieder lähmt. Das Institut PasteurMadagascar ist oft die einzige Einrichtung, die das Virus überwacht. Doch die Herausforderungen sind enorm: Madagaskar ist ein riesiges Land mit schwer zugänglichen Regionen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt in abgelegenen Dörfern, weit entfernt von medizinischer Versorgung. In dieser Realität verbreiten sich nicht nur Krankheiten – auch Fehlinformationen über Impfungen halten sich hartnäckig.

Die Gesundheitsversorgung in Madagaskar ist chronisch unterfinanziert. In vielen Regionen übernehmen NGOs und freiwillige Helfer Aufgaben, die eigentlich staatlich getragen werden müssten. Doch auch sie stoßen an ihre Grenzen – besonders wenn internationale Fördermittel wegbrechen. Viele Gesundheitshelfer arbeiten ohne gesichertes Einkommen, während sie gleichzeitig gegen Hunger, Dürre und Misstrauen kämpfen. Die Geschichte von Olivier ist nicht nur ein Einzelschicksal – sie ist das Spiegelbild eines Systems, das dringend gestärkt werden muss, um künftige Generationen zu schützen.