1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Maduro fühlt sich von den USA verfolgt

20. Mai 2017

Venezuelas Präsident steht im Inland seit Monaten unter Druck. Zuletzt haben sich auch die USA eingemischt. Das will sich Maduro nicht bieten lassen. "Lass deine schmutzigen Hände von Venezuela", poltert der Staatschef.

Venezuela Präsident Nicolas Maduro
Bild: picture alliance/dpa/P. Miraflores

Der sozialistische Präsident Nicolás Maduro hat US-Präsident Donald Trump mit scharfen Worten vor einer Einmischung in den Machtkampf in Venezuela gewarnt. Er solle seine "schmutzigen Hände" von Venezuela lassen, sagte Maduro in Caracas (Artikelbild). "Geh nach Hause Donald Trump", gab er seinem Präsidentenkollegen mit auf den Weg, offensichtlich erbost über die von den Vereinigten Staaten am Donnerstag verhängten Sanktionen gegen mehrere hochrangige Richter Venezuelas. 

Bevor sich jetzt Maduro selbst äußerte, hatte bereits seine Außenministerin Delcy Rodríguez kritisiert, die Sanktionen seien eine "inakzeptable Einmischung in die inneren Angelegenheiten" Venezuelas.

"Marionetten und Schafe"

Maduro unterstellt den USA bereits seit längerem, einen Putsch gegen ihn zu unterstützen. Er warf der Opposition, die zuletzt gezielt die Nähe zur US-Regierung suchte, vor, sie seien "Marionetten und Schafe der schändlichen Regierung der Vereinigten Staaten". Im Gegensatz zu Mexiko, das sich nicht gegen Trump zu verteidigen wisse, werde Venezuela sich sehr wohl wehren.

Zuletzt hatte Trump bei einem Treffen mit Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos über die Lage in Venezuela gesagt: "Es ist ein sehr, sehr furchtbares Problem". Die Vereinigten Staaten hatten am Donnerstag Sanktionen gegen acht oberste Richter des Landes beschlossen. Das Vermögen der betroffenen Juristen in den USA wurde eingefroren. Zudem wurde den Richtern, unter ihnen der Vorsitzende des Gerichtshofes, jeglicher Geschäftskontakt zu US-Bürgern untersagt, wie das US-Finanzministerium mitteilte.

Die US-Strafmaßnahmen wurden mit einseitigen Urteilen zugunsten der Regierung des sozialistischen Präsidenten Maduro begründet. Die Richtersprüche hätten die Arbeit des Parlaments erschwert, erklärte US-Finanzminister Steven Mnuchin. Dies sei eine Missachtung des Willens der Venezolaner und habe auch zu den gewalttätigen Protesten der vergangenen Wochen beigetragen.

Staatsmacht gegen Demonstranten, Protest in Caracas am 8. MaiBild: Reuters/C.G. Rawlins

Bei der seit Anfang April andauernden Protestwelle gegen Maduro und seine Regierung sind mindestens 48 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Auslöser der Proteste war die vorübergehende Entmachtung des von der bürgerlichen Opposition dominierten Parlaments durch das Oberste Gericht. Während die Regierungsgegner Neuwahlen fordern, will Maduro die Krise mittels einer verfassungsgebenden Versammlung lösen. Die Opposition brandmarkt dies als Versuch, sich an der Macht zu halten und keine Wahlen zuzulassen.

Die USA sind trotz aller Spannungen mit den seit 1999 in Caracas regierenden Sozialisten der wichtigste Abnehmer von Erdöl aus dem Land. Venezuela verfügt über die weltweit größten bekannten Rohölvorkommen. Der Bevölkerung hilft das nur wenig. Seit mehr als drei Jahren leidet das Land unter einer schweren Wirtschaftskrise, die zu dramatischen Versorgungsengpässen geführt hat.

qu/haz (dpa, APE, rtre)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen