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Mafia-Killer vorzeitig aus Haft entlassen

1. Juni 2021

Wegen guter Führung ist der Mörder des prominenten Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone wieder auf freiem Fuß. Italien ist entsetzt.

Italien | Verhaftung Giovanni Brusca im Jahr 1996
Giovanni Brusca war 1996 festgenommen wordenBild: Studiocamera/Giacomino/ROPI/picture alliance

Die Nachricht über die Freilassung von Mafia-Boss Giovanni Brusca prangte auf den Titelseiten vieler italienischer Tageszeitungen. An hunderten Morden soll der 64-Jährige beteiligt gewesen sein, darunter die grausame Ermordung eines zwölfjährigen Jungen, dessen Leiche in Säure aufgelöst wurde.

Wegen guter Führung war das Mitglied der sizilianischen Cosa Nostra am Montag aus einem Gefängnis in Rom nach 25 Jahren Haft vorzeitig entlassen worden. Brusca war während der Haft auch als Kronzeuge für den Staat aufgetreten. Nun muss er noch eine Bewährungsstrafe von vier Jahren ableisten.

Italienische Politiker reagierten empört über die Freilassung. "Das ist eine inakzeptable Schande", twitterte Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung. Die Freilassung Bruscas sei ein technisch unvermeidlicher Akt, aber moralisch nicht zu akzeptieren, schrieb die Ministerin für Süditalien von der konservativen Forza Italia, Mara Carfagna. Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, sprach im Radio von einem "Schlag in die Magengegend". Man frage sich, wie sowas möglich sei.

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Brusca war 1996 festgenommen und später zu einer Gefängnisstrafe für den Mord an dem prominenten Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone verurteilt worden. Brusca hatte den Knopf für die Fernzündung einer 400-Kilo-Bombe unter dem Auto des Ermittlungsrichters gedrückt. Durch die Explosion in der Nähe von Palermo kamen neben Falcone und seiner Frau auch drei Leibwächter ums Leben.

Falcone hatte sich viele Jahre gegen die Machenschaften der Mafia engagiert und war über Italien hinaus hoch angesehen. Seine Schwester sagte der Zeitung "La Repubblica" zur vorzeitigen Freilassung von Brusca: "Menschlich gesehen ist das eine Nachricht, die schmerzt. Aber so ist das Gesetz. Eine Rechtsprechung, die mein Bruder so gewollt hatte und die respektiert werden muss."

uh/qu (dpa, afp)

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