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Politik

Mai-Kundgebungen in Berlin enden in Krawallen

2. Mai 2021

Zum 1. Mai sind in Deutschland Zehntausende auf die Straße gegangen. In Berlin gab es Krawalle, aber auch viele friedliche Demonstranten. Polizeipräsidentin Slowik zog eine gemischte Bilanz.

Deutschland Auftaktkundgebung zur revolutionären 1. Mai Demonstration
Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hatte zum Tag der Arbeit traditionsgemäß in Dutzenden Städten zu Aktionen aufgerufen. In Frankfurt am Main zum Beispiel waren mehr als 3000 Teilnehmer bei der Kundgebung am Opernplatz. In Leipzig nahmen 500 Menschen an einem Fahrradkorso teil.

Die "revolutionäre 1. Mai Demonstration" startete am Abend in BerlinBild: Marius Schwarz/imago images

Auch in Berlin waren Tausende auf den Straßen. Unter anderem protestierten rund 10.000 radfahrende Kapitalismus-Kritiker im Villenviertel Grunewald. Am anderen Ende der Stadt - in Lichtenberg - versammelten sich rund 200 Gegner der Pandemiemaßnahmen. Zudem demonstrierten rund 4000 Menschen für den Erhalt der Clubszene. Die Polizei musste mehrfach auf die Einhaltung von Hygienevorschriften hinweisen.

Kapitalismusgegner im Berliner Villenviertel GrunewaldBild: Annette Riedl/dpa/picture alliance

Am Abend startete die große "Demonstration zum revolutionären 1. Mai". In der Menge rund um den Hermannplatz schwenkten Demonstranten Fahnen, Transparente waren zu sehen. Auch Feuerwerkskörper wurden gezündet. Straßen wurden abgesperrt, Mannschaftswagen der Polizei waren postiert. Viele der Demonstranten trugen Mund-Nasen-Schutz. Die Veranstalter riefen dazu auf, die Corona-Auflagen einzuhalten. Insgesamt waren in der Hauptstadt 5600 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz.

Mehr als 90 verletzte Polizisten in Berlin

In Neukölln gab es heftige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Beamte wurden mit Flaschen und Steinen angegriffen, als sie Störer aus der Menge ziehen wollten. Die Polizei setzte Pfefferspray ein. Müllcontainer und Paletten wurden angezündet. Sanitäter waren im Einsatz. Wie die Polizei mitteilte,  wurden 93 Einsatzkräfte verletzt, vier konnten ihren Dienst anschließend nicht fortsetzen. Drei von ihnen seien mit Knochenbrüchen ins Krankenhaus gebracht worden.

Präsidentin mit Lob und Tadel

Polizeipräsidentin Barbara Slowik verurteilte die gewaltsamen Angriffe als "inakzeptabel". Am Mai-Feiertag hätten aber die meisten Demonstranten bewiesen, dass man mit Masken und Abstand demonstrieren könne. Geschätzt seien etwa 30.000 Menschen bei verschiedenen Versammlungen gewesen. Es habe 354 Festnahmen gegeben, sagte Slowik.
 

In Hamburg ging die Polizei mit Wasserwerfern gegen Linksautonome vorBild: Martin Fischer/dpa/picture alliance

In Hamburg löste die Polizei eine Versammlung vor der Roten Flora mit Wasserwerfern auf. Hunderte Menschen hatten sich vor dem linksautonomen Zentrum versammelt, ohne den Mindestabstand zu beachten. Nach mehrmaliger Aufforderung, den Platz zu verlassen, trat die Polizei in Aktion. Schon am Mittag war eine Demonstration mit rund 80 Linksextremisten zwischen Schanzenpark und U-Bahnhof Schlump gestoppt worden.

Krawalle auch in Hamburg

Es gab vereinzelt Handgreiflichkeiten, als Beamte die Demonstranten aus der anarchistischen Szene von der Straße drängten. Eine Gruppe von mehr als 40 größtenteils schwarz gekleideten Demonstranten wurde wenig später in der Nähe der Messehallen von der Polizei eingekesselt. Sie seien in Gewahrsam genommen worden, sagte ein Polizeisprecher.

Auf dem Domplatz in Erfurt hatte die rechtsextreme Gruppierung "Neue Stärke Erfurt" zur Demo aufgerufenBild: Michael Reichel/dpa/picture alliance

In Leipzig berichtete die Polizei von Böllerwürfen auf ihre Einsatzkräfte. Demnach waren rund 200 Teilnehmer einer Kundgebung in Richtung des Stadtteils Connewitz gezogen. Mobile Aufzüge seien derzeit allerdings nicht erlaubt, sagte ein Polizeisprecher. Daher habe die Polizei dort Kräfte zusammengezogen. Aus einer Gruppe von 20 bis 30 Menschen seien Pyrotechnik und Gegenstände auf die Polizisten geworfen worden. Daraufhin seien mehrere Verdächtige festgesetzt worden.

An einem Autokorso in Erfurt, zu dem die Thüringer AfD am Tag der Arbeit aufgerufen hatte, beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 240 Fahrzeuge. An einem NPD-Aufzug in Greifswald nahmen laut Polizei etwa 170 Menschen teil, auch in Essen protestierte die Partei. Im sächsischen Plauen demonstrierte die rechtsextreme Kleinstpartei III. Weg, die Veranstalter mussten sich aber mit 25 Teilnehmern begnügen.

In Nürnberg demonstrierten Biker gegen drohende Wochenend-FahrverboteBild: Timm Schamberger/dpa/picture alliance

In Bayern fand die größte Demo des Tages auf Motorrädern statt. Rund 7500 Motorradfahrer demonstrierten in Nürnberg gegen mögliche Wochenend-Fahrverbote. Der Bundesrat hatte diese vor einem Jahr der Bundesregierung für besondere Konfliktfälle nahegelegt - also in Gemeinden, in denen die Bürger stark unter Motorradlärm leiden.

uh/haz/ww (dpa, afp)

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