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Malariafälle nehmen noch immer weltweit zu

11. Dezember 2024

Die Bekämpfung der Malaria macht zwar erhebliche Fortschritte. Aber nach wie vor ist die Tropenkrankheit eine tödliche Gefahr, vor allem in Afrika. Die Zahl der Infektionen steigt.

Hilfskräften in Schutzanzügen gehen in Südäthiopien gegen die Malaria vor
Eine Anti-Malaria-Kampagne im Süden ÄthiopiensBild: Shewangizaw Wogayehu/DW

Weltweit haben sich im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen mit Malaria infiziert. Der jüngste Weltmalariabericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dokumentiert 263 Millionen Fälle für 2023. Das sind elf Millionen oder vier Prozent mehr als im Jahr davor. Im Zehnjahresvergleich handelt es sich sogar um eine Steigerung um 60 Millionen Infektionsfälle.

597.000 Menschen sind demnach im vergangenen Jahr an der Krankheit gestorben – das entspricht einem leichten Rückgang. Wie bei den Neuinfektionen wurden fast alle Todesfälle (95 Prozent) in Afrika registriert. Über drei Viertel der Toten waren demnach Kinder unter fünf Jahren. In afrikanischen Ländern hätten noch zu viele Menschen keine Mittel, Infektionen zu verhindern sowie diagnostizieren und behandeln zu lassen.

Die Sterblichkeitsrate insgesamt ging zwar nach Angaben der WHO seit 2015 von 14,9 auf 13,7 Tote pro 100.000 Infizierte zurück. Das Ziel der Vereinten Nationen, die genannte Rate bis 2030 auf 1,5 zu senken, würde aber beim bisherigen Fortschritt verpasst. Die aktuelle Prognose der WHO geht für 2030 von einer Sterblichkeitsrate von 12,8 aus. Zur Finanzierung der Maßnahmen gegen Malaria seien 2023 rund 8,3 Milliarden US-Dollar nötig gewesen, aufgebracht habe die Staatengemeinschaft davon aber lediglich vier Milliarden, so die WHO.

Milliarden Malariafälle verhindert

Als positiv bewertete die WHO, dass die Behandlung der Krankheit weiter Fortschritte mache. Durch Gefahrenaufklärung, Moskitonetze und Impfungen sind nach ihren Schätzungen seit dem Jahr 2000 rund 2,2 Milliarden Malaria-Fälle verhindert worden. Zudem seien rund 12,7 Millionen Todesfälle unterbunden worden, schreibt die WHO in ihrem Bericht. 17 Länder führen demnach jetzt routinemäßig bei kleinen Kindern Impfungen gegen Malaria durch. Das dürfte nach Schätzungen der Organisation jedes Jahr Zehntausende vor dem Tod bewahren. 

In 44 Ländern und der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion sei die Infektionskrankheit inzwischen ausgerottet, teilte die WHO mit. Erst im Oktober kam Ägypten zu der Gruppe der Malaria-freien Staaten dazu. Von 83 Ländern, in denen die Krankheit noch vorkomme, verzeichneten inzwischen 25 weniger als zehn Fälle pro Jahr.

Häufigste Krankheit in den Tropen

Malaria ist weiter die häufigste Infektionskrankheit der Welt. Sie wird durch die Anophelesmücke auf den Menschen übertragen. Die Mücken stechen vor allem abends und nachts. Während des Stichs der Mücke gelangen einzellige Erreger (Plasmodien) in die Blutbahn und dann in die Leber des Menschen. Innerhalb von ein bis zwei Wochen vermehren sich die sogenannten Merozoiten so stark, dass sie die befallenen Leberzellen zum Platzen bringen und so wieder zurück in die Blutbahn gelangen. Dort setzt sich der Prozess gegen rote Blutkörperchen fort.

Sie verursacht die Malaria-Infektionen: die Anopheles-MückeBild: RealityImages/Zoonar/picture alliance

Die Krankheit verursacht hohes Fieber und Gliederschmerzen. Sie kann medikamentös behandelt werden. Ohne Behandlung endet sie tödlich, ist allerdings nicht von Mensch zu Mensch übertragbar.

"Niemand sollte an Malaria sterben, aber die Krankheit schädigt weiterhin unverhältnismäßig viele Menschen in der afrikanischen Region, insbesondere Kleinkinder und schwangere Frauen", sagte Tedros Adhanom Ghebreyesus, der Generaldirektor der WHO. Verstärkte Investitionen in afrikanischen Ländern gegen Malaria seien erforderlich, um die Bedrohung einzudämmen.

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus (Archivbild)Bild: Lian Yi/Xinhua/picture alliance

Klimawandel begünstigt anscheinend Ausbreitung

Der Globale Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria weist darauf hin, dass diejenigen Staaten, die von Malaria besonders betroffen seien, auch die Auswirkungen des Klimawandels am stärksten spürten. "Die Folgen wie Wasserknappheit, Stromausfälle und unterbrochene Versorgungsketten belasten die ohnehin fragilen Gesundheitssysteme zusätzlich", warnte der Exekutivdirektor des Globalen Fonds, Peter Sands.

Die Bekämpfung der Krankheit sei ein wichtiger Hebel für den wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt weltweit, betonte Sands. "Mehr Investitionen in die Malariabekämpfung könnten in Zukunft nicht nur Millionen Leben retten, sondern auch die globale Wirtschaft stärken und den Handel fördern. Dies würde zusätzliche Mittel für den Aufbau robusterer Gesundheitssysteme freisetzen." Auf den Globalen Fonds entfallen 62 Prozent aller internationalen Finanzmittel für Malaria-Programme.

kle/se (kna, epd, dpa)

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