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Politik

Malaysia will fremden Plastikmüll loswerden

28. Mai 2019

Die Regierung in Kuala Lumpur wehrt sich gegen die ungebremste Einfuhr von nicht recycelbarem Plastikabfall und will hunderte Tonnen an die Absender zurückschicken. Malaysia wolle nicht die Müllkippe der Welt werden.

Malaysia Kuala Lumpur Plastikmüll
Bild: picture-alliance/AP Photo/V. Thian

Umweltministerin Yeo Bee Yin sagte bei der Inspektion von Müllcontainern aus dem Ausland in Port Klang, dem größten Hafen des Landes, der unsortierte Müll werde "ohne Gnade" dorthin zurückgeschickt, wo er hergekommen sei. Ein Großteil der Kunststoffabfälle, die nach Malaysia verschifft werden, gelangen über den Hafen südwestlich der Hauptstadt Kuala Lumpur in das Land.

Seit Jahren werden Plastikabfälle, vor allem aus Industrieländern, nach Asien entsorgt. Verschärft hat sich die Situation in vielen Ländern seit Anfang 2018. Zu dem Termin hatte China die Importe von Kunststoffabfällen zum Recycling stark eingeschränkt. Nun landen diese Abfälle in anderen Staaten  - vor allem in Südostasien.

Allein die Einfuhr von Plastikmüll nach Malaysia hat sich seit 2016 verdreifacht. Im vergangenen Jahr wurden nach Regierungsangaben 870.000 Tonnen Kunststoffabfälle in das Land gebracht. "Wir verlangen den Stopp dieser Müll-Lieferungen", sagte Umweltministerin Yeo an die Adresse der Industrieländer. Denn das sei "unfair und unzivilisiert".

Container mit Plastikabfällen im Hafen von Port KlangBild: picture-alliance/AA/A. Ghazali

Das Umweltministerium in Kuala Lumpur erklärte, 450 Tonnen unsortierte Plastikabfälle in zehn Containern würden zurückgeschickt - nach Australien, Saudi-Arabien, Bangladesch, China, Japan, in die USA und nach Kanada. Sie seien gefüllt mit "verunreinigten, nicht sortenreinen, nicht recycelbaren Plastikabfällen minderer Qualität". Bislang erlaubt Malaysia den Import von reinen, sortierten Plastikabfällen für die Recyclingindustrie.

Illegale Müllverbrennung stellt Regierung vor Probleme

Umweltministerin Yeo sagte, es werde bis Ende des Jahres dauern, das Problem in den Griff zu bekommen. 150 illegale Recyclinganlagen seien bereits geschlossen worden - sie waren seit dem Anschwellen der Müllexporte überall im Land entstanden und arbeiten teils ohne Lizenz und Einhaltung von Umweltstandards. Im Internet tauchen immer wieder Bilder und Videos von Plastikmüll auf, der illegal entsorgt und angezündet wird. Anwohner klagen über Atembeschwerden und eine Verschmutzung des Grundwassers.

300 Millionen Tonnen Plastikprodukte pro Jahr

Nach Angaben der Umweltorganisation WWF werden jährlich rund 300 Millionen Tonnen Plastik produziert. Vieles davon landet auf Mülldeponien oder verunreinigt die Meere. Greenpeace erklärte, auch wenn dieser erste Schritt aus Malaysia nur symbolisch sei, sei die Rücksendung des Plastikmülls "ein wichtiges Signal". Das könne auch Deutschland nicht länger ignorieren, das hinter den USA, Japan und Großbritannien der viertgrößte Exporteur von Kunststoffabfällen nach Malaysia sei.

Mitte Mai hatten bei einem UN-Treffen in Genf rund 180 Länder vereinbart, dass Plastikabfälle in Zukunft nur noch frei gehandelt werden sollen, wenn sie gereinigt und gut sortiert sind und sich recyceln lassen. Für den Export anderer Plastikabfälle soll künftig weltweit eine Zustimmung der Behörden der Export- und der Importstaaten erforderlich sein. Der Export schlecht recycelbarer Abfälle aus der EU in Entwicklungsländer soll ab 2021 vollständig verboten werden.

qu/gri (dpa, afp, rtr)

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