Mali erklärt Tuareg den Krieg
19. Mai 2014Die Armee bereite sich "auf alle Eventualitäten" vor, sagte Malis Regierungschef Moussa Mara nach einer Reise in den Nordosten des Landes im malischen Fernsehen. Die Tuareg-Rebellen müssten mit "geeigneten Reaktionen" auf ihre Taten rechnen, warnte Mara. Bereits zuvor hatte er während eines Aufenthalts in der nordöstlichen Stadt Gao gesagt, "die Terroristen" hätten "Mali den Krieg erklärt". Deswegen befinde sich das Land nun "im Krieg". "Wir werden alle Mittel aufbringen, um diesen Krieg zu führen", sagte Mara.
Bei heftigen Gefechten zwischen der malischen Armee und Aufständischen vom Stamm der Tuareg waren im Nordosten Malis am Samstag nach Regierungsangaben 36 Menschen getötet worden, darunter acht Soldaten. Bei den Kämpfen wurden dem Verteidigungsministerium zufolge zudem 25 Soldaten und 62 Aufständische verletzt.
Soldaten entführt
Die Kämpfe waren ausgebrochen, als Regierungschef Mara am Samstag die Stadt besuchte. Die Vereinten Nationen bemühen sich um eine Waffenruhe, wie die UN am Sonntag mitteilten.
Die Extremistengruppe "Nationale Befreiungsbewegung von Azawad" (MNLA) der Tuareg nahm in Kidal außerdem nach eigenen Angaben 28 Soldaten als Geiseln. Am Sonntag teilte die UN-Blauhelmmission Minusma in dem westafrikanischen Land mit, in Kidal seien zwei Zivilisten und acht Behördenvertreter getötet worden. Die Mission verurteilte die Gewalt, machte aber keine weiteren Angaben. Über das Schicksal der Entführten war zunächst nichts bekannt. Auch am Montag kam es erneut zu Schusswechseln zwischen den Streitkräften und den Rebellen.
Die Extremisten der MNLA, denen Verbindungen zu Al-Kaida im islamischen Maghreb nachgesagt werden, streben einen fundamentalistischen Gottesstaat an. Ihrem Terror fielen viele Menschen zum Opfer. Im besetzten Timbuktu wurden im vergangenen Jahr mehrere Jahrhunderte alte Heiligtümer zerstört. Schließlich konnten französische und afrikanische Truppen die Rebellen weitgehend aus der Region vertreiben. Vereinzelt kommt es aber weiterhin zu Gefechten und Anschlägen auf Sicherheitskräfte.
cr/qu (dpa, afp)