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Malta lässt 425 Migranten an Land

7. Juni 2020

Seit Anfang Mai saßen die Menschen auf Quarantäne-Schiffen vor der Mittelmeerinsel fest. Nach heftigen Unruhen auf einer der Fähren trifft die Regierung eine Entscheidung.

Malta lässt nach Protesten 400 Migranten in den Hafen
Migranten gehen im Hafen von Valletta von Bord Bild: picture-alliance/dpa/J. Borg

Malta hat 425 gerettete Migranten an Land gelassen, die seit fünf Wochen auf eigens von der Regierung gecharterten Passagierfähren außerhalb der Zwölfmeilenzone ausharren mussten. Ein Aufstand der Flüchtlinge an Bord der "Europa II" war der Grund, dass die Behörden jetzt reagierten. Laut Medienberichten drohten die Migranten damit, das Schiff in Brand zu stecken. Man wolle das Leben der Besatzung und das der Geretteten nicht gefährden", teilte die Regierung in Valletta mit. Zuvor hatten bereits Hilfsorganisationen und die Menschenrechtskommissarin des Europarats die Führung in Malta aufgefordert, die Menschen endlich von den Schiffen zu holen. 

Das Kabinett von Premierminister Robert Abela machte zugleich deutlich, dass Personen ohne Asylberechtigung sofort abgeschoben würden. Malta sei "entschlossener denn je, mit Libyen zusammenzuarbeiten", um die Flucht über das Mittelmeer zu unterbinden.

Eine der Fähren mit Migranten, die jetzt im Hafen von Valletta anlegen durfte Bild: picture-alliance/dpa/J. Borg

Den anderen EU-Staaten warf Abela Untätigkeit und fehlenden Rückhalt in der Flüchtlingsfrage vor. Trotz vieler Reden von Solidarität wolle fast niemand die Geretteten aufnehmen. Hingegen lasse sich mit Libyen - so die Regierung weiter - eine "wirksame und konkrete Lösung" gegen die illegale Einwanderung finden. So seien in den vergangenen Wochen in Zusammenarbeit mit libyschen Behörden rund 1.500 Migranten auf dem Mittelmeer abgefangen worden, die sonst nach Malta gelangt wären, hieß es in Valletta.

Malta hatte sich ähnlich wie Italien in der Corona-Pandemie zu einem nicht sicheren Hafen für Migranten erklärt. Diese starten häufig in nicht seetüchtigen Booten von der libysche Küste aus in Richtung Europa. Viele geraten in Seenot. Das EU-Land macht seit langem Druck auf Brüssel, Ankömmlinge schnell weiterschicken zu dürfen.

se/kle (dpa, ap, kna)

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