"Mama Afrika" wird 70
4. März 2002Obwohl die Diva des afrikanischen Gesangs an diesem Montag (4. März 2002) 70 Jahre alt wird, ist ihr Ehrentitel "Mama Afrika" bei weitem nicht despektierlich gemeint. Die südafrikanische Schauspielerin, Autorin, Komponistin und Urgroßmutter hat ihre Stimme immer wieder gegen Unrecht und Rassentrennung in ihrer Heimat und auch auf dem Kontinent erhoben.
Mit Auszeichnungen geehrt
Im vergangenen Dezember wurde sie dafür in Berlin mit der Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold geehrt. Die Künstlerin habe sich und ihre Lieder in den Dienst der Freiheit und der Gerechtigkeit gestellt, begründete die Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen Makebas Auszeichnung.
Anlässlich ihres 70. Geburtstages erhält sie den Polar-Musikpreis, einen der renommiertesten Preise der Musikbranche. Der Preis wird an Menschen verliehen, die Außergewöhnliches auf dem Gebiet musikalischer Neuentwicklungen geleistet haben. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Paul McCartney, Elton John, Bob Dylan und Karlheinz Stockhausen.
Leben im Exil
Die im Jazz der 50er Jahre groß gewordene Künstlerin, die wegen des Apartheid-Regimes 31 Jahre ihres Lebens in der Fremde verbringen musste, brachte seit den 60er Jahren als eine der ersten die Musik ihres Kontinents in den Westen. Sie begeisterte mit einer Mischung aus Jazz, Protest und Folklore. Die Lieder entstammten der südafrikanischen Xhosa-Tradition.
1960 durfte Makeba nach einem Auslandsaufenthalt wegen ihres öffentlichen Engagements nicht wieder nach Südafrika einreisen. Sie blieb in London, wo sie den "großen Bruder" Harry Belafonte kennen lernte, der von ihrer kraftvollen Stimme und ihrem Talent beeindruckt war und ihr später in den USA viele Türen öffnete. Beide sind auch oft zusammen aufgetreten.
Von den USA nach Guinea
Sieben Jahre nach dem Beginn ihres Exils landete sie dann mit "Pata, Pata" einen Welthit. Sie war die erste afrikanische Sängerin überhaupt, die einen Song in den internationalen Charts hatte. Als Makeba 1968 den "Black Power"-Aktivisten Stokely Carmichael heiratete, war es mit dem Wohlwollen ihres Gastlandes vorbei, und sie musste die USA verlassen. Sie ging nach Guinea, wo sie mit allen Ehren empfangen wurde und auch einen Diplomatenpass erhielt. Doch aus dem Exil nach Hause zurück durfte sie erst wieder 1990, als die Apartheid zu bröckeln begann. Ihr Freund Nelson Mandela hatte sie förmlich dazu gedrängt.
Seitdem bemüht sich die kleine Frau mit dem markanten Kopfschmuck vor allem um den künstlerischen Nachwuchs - und denkt noch lange nicht ans Ende ihrer Gesangskarriere. Im nächsten Jahr möchte sie wieder auf Tournee gehen. dpa/(fro)