Mamma Mia!
6. November 2002"Es ist das Musical, von dem wir gar nicht wussten, dass wir es geschrieben haben", sagte Ex-ABBA Gitarrist Björn Ulvaeus, bei der Weltpremiere des Musicals "Mamma Mia" vor drei Jahren im Londoner Price Edward Theatre. Nun spielt das Stück auch in Deutschland, in deutscher Sprache. Am Sonntag (03.11.02) war die Premiere von "Mamma Mia" im Hamburger Operettenhaus an der Reeperbahn.
Ohrwürmer auf der Bühne
Es klingt ungewohnt und vertraut zugleich: ABBA-Songs, die zu Ohrwürmern geworden sind wie "Mamma Mia", "Dancing Queen" oder "Chiquitita" begleiten die Welt nun seit gut 25 Jahren. In der Disko wird mitgetanzt, im Radio mitgehört und auf Feierlichkeiten kräftig mitgeschunkelt. Meist auf englisch gesungen, der Musiksprache der Kultgruppe aus Schweden.
In der Hamburger Aufführung des ABBA-Musicals "Mamma Mia" aber werden sowohl die Dialoge, als auch die einzelnen Songs auf deutsch gesprochen und gesungen. Die Macher des Musicals, allen voran Perrin Allen, der musikalische Leiter, sind sich sicher, dass dies dem Erfolg des Musicals keinen Abbruch tun wird. Das Musical sei keine "Revivalshow", sondern eben ein Musical. Und dass es auf deutsch ist, sei kein Schock für die Fans, so Allen.
Kein biografischer Abklatsch
Von dem Untertitel "Das Musical mit den Hits von ABBA" sollte man sich nicht täuschen lassen. Es geht keinesfalls um die Biografie der legendären 1970er-Jahre Popband. 22 der bekanntesten Hits der Band wurden mit einer neu geschriebenen Geschichte verknüpft.
Die Handlung: Die Aussteigerin Donna lebt mit ihrer Tochter Sofie auf einer kleinen griechischen Insel. Sofie kennt ihren Vater nicht. Aus den Tagebüchern ihrer Mutter erfährt sie von drei potentiellen Vätern und lädt die zu ihrer Hochzeit ein. Das Ganze ist als Komödie angelegt - Verwechslungen, Irrungen und Verwirrungen inklusive.
Weltweit erprobtes Stück
Nach den Musicals "Chess" und "Kristina" ist "Mamma Mia" bereits das dritte, das die ehemaligen ABBA-Mitglieder Björn Ulvaeus und Benny Anderson zusammen geschrieben haben. Nachdem "Mamma Mia" 1999 in London uraufgeführt wurde, feierte es außerdem am Broadway, in Sydney und vier weiteren Städten weltweit Riesenerfolge. Die deutschen Liedtexte hat Schlager- und Musicaltexter Michael Kunze verfasst, bekannt aus den Musicals wie "Das Phantom der Oper" oder "Cats" .
Die weiblichen Darsteller, allen voran Katja Berg als Sofie und Carolin Fortenbacher, brillieren mit jeder Menge Spielfreude. Mit Bezug zu den 70er Jahren: Donna tritt mit ihren Jugendfreuden als "Donna und die Dynamos" auf, als Dancing Queens. Auch kleine Details verraten die Herkunft des Stücks: Taucher treten auf, in blau-gelben Tauchanzügen, den schwedischen Nationalfarben.
Thank you for the music, ABBA!
Aber auch nachdenkliche Sequenzen gibt's: Wenn das berühmte Abschiedslied von ABBA "Thank you for the Music" erklingt, bleibt nicht jedes Auge trocken. Droht es zu kitschig zu werden, wird die Peinlichkeit mit gewaltigem Wortwitz und Situationskomik entschärft. Und man traut sich sogar, das Liebespaar Donna und Sky am Schluss in einen riesigen Mond Hand in Hand hineinlaufen zu lassen. Ende gut, alles gut. Thank you for the music, ABBA!