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Mandelas Heimat trauert um Vaterfigur

Subry Govender15. Dezember 2013

Für die Welt war und ist Nelson Mandela eine Ikone. Die Menschen in seinem Geburtsort Qunu, wo er heute beigesetzt wurde, haben aber auch ganz persönliche Erinnerungen an einen Nachbarn und eine Vaterfigur.

Beerdigung Mandela Südafrika
Bild: Reuters

Schon früh am Morgen scheint nahezu ganz Qunu auf den Beinen zu sein. Die ersten der rund 5000 zu Nelson Mandelas Beerdigung geladenen Gäste treffen ein. Polizeieskorten begleiten Wagenkolonnen ausländischer Staatsgäste zu dem eigens errichteten, riesigen Festzelt. Weiträumige Sicherheitsabsperrungen sorgen dafür, dass Mandelas Nachbarn, die Bewohner seines Geburtsortes, draußen bleiben.

Würdigen wollen sie ihren verstorbenen Helden aber dennoch. Viele haben sich für diesen Tag in Grün, Gold und Schwarz, den Farben von Mandelas Afrikanischem Nationalkongress gekleidet. Andere tragen T-Shirts mit seinem Portrait. Aus dem weitläufigen Ort mit seinen tausenden bescheidenen Hütten und wenigen repräsentativen Häusern strömen die Menschen zu den Leinwänden, auf denen die Beerdigungsfeier übertragen wird.

Nelson Mandela, der am diesem Sonntag (15.12.2013) zehn Tage nach seinem Tod im Alter von 95 Jahren hier im Familiengrab beigesetzt wird, ist seinem Heimatdorf längst entwachsen. Sein Kampf gegen die Apartheid, seine Verdienste um die Versöhnung zwischen ehemaligen Unterdrückern und Unterdrückten haben ihn zum Vater der ganzen Nation gemacht und zur Ikone für die ganze Welt. Die Zahl von mehr als 2000 internationalen Journalisten, die gekommen sind, um über seine Beerdigung zu berichten, macht das deutlich.

Das Mandela-Museum in seinem Heimatort QunuBild: DW/S. Govender

Weihnachten bei Mandelas

Doch für die Menschen in Qunu ist Mandela auch immer einer die Ihren geblieben. Die 22-jährige Studentin Yonele Samsika, die hier aufgewachsen ist, hat ganz persönliche Erinnerungen an den berühmten Nachbarn, der für alle hier wie ein Vater gewesen sei. "Als wir noch klein waren, sind wir Weihnachten immer zu seinem Haus gegangen. Er gab uns Geschenke und schüttelte unsere Hände", erzählt Samsika.

Daran kann sich auch Nandi Mandela noch genau erinnern. Die Urenkelin des ehemaligen Präsidenten spricht im abgeriegelten Festzelt stellvertretend für die Familie zu den Gästen. Nachbarn aus Qunu sind nicht darunter. Aber Nandi Mandela hat sie nicht vergessen. Ihr Urgroßvater habe nicht nur für die Freiheit und Einheit der Nation gekämpft, berichtet sie den internationalen Würdenträgern. Er sei auch ein Familienmensch gewesen und habe sich besonders um die Kinder in Qunu gesorgt. Auch Nandi Mandela erzählt von Weihnachten, als jedes Jahr "Tausende zu ihm" gekommen seien. "Er hat dafür gesorgt, dass jedes der Kinder ein Geschenk und eine Mahlzeit bekam."

Mit Fahnen und Mandela-T-Shirts ziehen seine Anhänger zum Public ViewingBild: DW/S. Govender

Thale Mabiyaka ist unterwegs zu einer der Leinwände ganz in der Nähe von Mandelas Geburtshaus, um gemeinsam mit seinen Freunden und Nachbarn die Übertragung der Beerdigung zu verfolgen. "Madiba hat so viel für uns in diesem Dorf und im ganzen Land getan", sagt der 51-jährige Lehrer, der wie viele Südafrikaner Mandelas Klan-Namen Madiba benutzt. Mandela habe für den Bau von Schulen, Straßen und Krankenhäusern gesorgt, erzählt Mabiyaka, und damit die Lage der Menschen erheblich verbessert. Die ländliche Region im Osten Südafrikas ist immer noch eine der ärmsten des Landes.

Tränen im Pressezentrum

Auch für viele der Ehrengäste bei der offiziellen Zeremonie im Festzelt ist es ein emotionaler Abschied. Ahmed Kathrada, einem von Mandelas engsten Freunden und Mitkämpfern, der lange mit ihm im Gefängnis saß, versagt mehrfach die Stimme als er von den "unerschöpflichen Vorräten an Liebe" seines Weggefährten spricht. Selbst manche Journalisten, die die Zeremonie im Pressezentrum mitverfolgen, können ihre Tränen nicht zurückhalten.

Staatsbegräbnis für Nelson Mandela

01:26

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Nach der rund vierstündigen Zeremonie im Festzelt wird der Sarg schließlich zum Grab auf dem Familienanwesen gebracht. An der Beisetzung dort nimmt auf Wunsch der Familie nur ein etwas kleinerer Kreis von etwa 450 Gästen Teil. Die Kameras und die Journalisten, ebenso wie die Dorfbewohner, müssen draußen bleiben.