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Mandelas Krankenhaus im Belagerungszustand

Thuso Kumalo13. Juni 2013

Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela gehe es besser, sagte Präsident Jacob Zuma am Wochenende. Dennoch sei Mandelas Zustand weiter ernst. Noch immer kampieren Journalisten vor dem Krankenhaus, in dem er behandelt wird.

Polizisten und Ü-Wagen vor dem 'Mediclinic Heart Hospital' in Pretoria (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Wenn man ihnen eines ansieht, dann, dass es weder bequem noch billig ist, in diesen Tagen über Mandela zu berichten: Dutzende Journalisten kampieren vor dem "Mediclinic Heart Hospital" in der Hauptstadt Pretoria und beobachten den Eingang - Tag und Nacht. Die ist freilich besonders kalt, denn derzeit ist Winter in Südafrika. Aber die Kamerateams und Fotografen aus aller Herren Länder wollen die Welt über den Gesundheitszustand des Freiheitsidols und Friedensnobelpreisträgers auf dem neuesten Stand halten - ein ähnliches Schauspiel bietet sich auch vor Mandelas Haus in Johannesburg und in seinem Heimatdorf Qunu.

Kamera permanent im Anschlag

Nur wenige Meter vom Krankenhauseingang entfernt reihen sich Übertragungswagen aneinander. Von dort aus berichten die Journalisten mehrfach täglich über Mandelas Gesundheitszustand - und über diejenigen, die ihn besuchen. Mikrofone und Kameras bleiben permanent in der Hand; bereit, um sofort zu filmen und zu fotografieren. Kein Auto, egal ob beim Herein- oder Herausfahren, entkommt den Wartenden. Jeder hier hofft, dass er "das" Bild schießen kann. Eines, das zeigt, wie Mandela das Krankenhaus verlässt - oder wenigstens eines von den Prominenten, die ihn hier besuchen.

Immer im Blick: Das 'Mediclinic Heart Hospital' in PretoriaBild: ALEXANDER JOE/AFP/Getty Images

Tony, ein Reporter des chinesischen Senders CCTV, findet es gar nicht so einfach, über Mandelas Zustand zu berichten - vor allem als ausländischer Journalist. "Für uns ist es enorm schwierig, an die neuesten Informationen zu kommen. Wir sind ja keine Einheimischen, wir haben hier nicht so viele informelle Kontakte."

"Unethisch"!?

Zu wenige Toiletten, zu wenig Wasser und Strom - das sind nur einige der Herausforderungen, die die Journalisten bewältigen müssen. Aber wer wirklich über Mandela berichten wolle, der könne seine Bedürfnisse auch eine Zeit lang ignorieren, sagt Frans mit einem Augenzwinkern. Er fotografiert für die unabhängige südafrikanische Bildagentur PINA. "Wir stehen seit Samstag hier und müssen permanent improvisieren. Glücklicherweise sind die Anwohner um das Krankenhaus herum sehr hilfsbereit - wir dürfen ihre Toiletten benutzen."

Aber es gibt auch Nachbarn, denen das Medientreiben am Hospitaleingang nicht gefällt. Unethisch sei es, sagen sie, und eines Afrikaners nicht würdig - den Eingang derart zu belagern und auf die Nachricht von Mandelas Tod zu warten. Die Journalistin Jennifer vom britischen Sender ABC will das nicht auf sich sitzen lassen. "Wir berichten hier über ein Weltereignis, das hat nichts mit Ethik zu tun. Unethisch wäre es, wenn wir im Krankenhaus selbst stehen und uns dort schlecht benehmen würden."

Makhosini Gumende pflichtet ihr bei: Der Anwohner ist voller Respekt für die Journalisten, die einiges dafür opferten, um über den südafrikanischen Nationalhelden zu berichten: "Mandela ist eine Weltberühmtheit. Seit er die Lungenentzündung hat, will doch jeder genau wissen, wie es ihm geht. Und deshalb sind die Medien hier und verfolgen das alles."

Ähnliches Schaupiel, anderer Ort: Journalisten vor Nelson Mandelas Haus in JohannesburgBild: Mujahid Safodien/AFP/Getty Images
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